Geschichten aus dem Müggelwald

Weihnachtsmann, ich wünsche mir ein Smartphone

von Ingrid Zweiniger

„Weihnachten, Weihnachten wird es nun bald.“ Die Vögel flogen durch den Müggelwald und sangen dieses Weihnachtslied. Der Weihnachtsmann saß vor seiner Tannenhütte im Müggelwald und beobachtete die Vögel. „Das sind schlaue Viecher, aber woher wollen die wissen, dass nun bald Weihnachten ist? Ich muss sie fragen.“
Er machte sich auf den Weg und hatte auch schnell einen Vogel gefunden. Der war gerade dabei einen Tannenbaum aufzufressen. Es war ein Specht, der an dem Baum herumklopfte.
„Hallo Specht, komm mal bitte zu mir. Ich möchte etwas wissen.” Der Specht flog hinunter zum Weihnachtsmann. „Guten Tag Weihnachtsmann, ich helfe dir gerne, wenn ich kann. Also was ist los?”
„Du hast doch bestimmt gehört, wie die Vögel hier herumfliegen und singen, dass bald Weihnachten ist. Ich möchte wissen, woher ihr Vögel das wisst.”
„Das ist ganz einfach. Es gibt viele Dinge, an denen man erkennen kann, dass sich etwas verändert. Und da der Winter schon vor der Tür steht, kommt auch der Weihnachtsmann in das kleine Dorf am Rande des Müggelwaldes.”
„Sehr schlau, mein Herr Specht. Aber nun sagst du mir bitte noch, was das für Dinge sind, die ihr seht.”
„Also da sind zum einen die bunten Blätter an den Bäumen, dann sind da die Zugvögel, die am Himmel zu sehen sind, die Vogelhäuschen in den Gärten, die voller Vogelfutter sind und an den Häusern hängen zudem schon viele bunte Lämpchen als Weihnachtsdeko. Das sind die vielen Dinge, die es im Herbst gibt. Nun fehlen noch die Dinge, an denen wir es im Winter erkennen. Da wären die Kälte, die Bäume ohne Blätter und vor allen Dingen der Schnee. Und wenn das alles da ist, dann beginnt die Weihnachtszeit und der Weihnachtsmann kommt zu uns. So, nun weißt du Bescheid. Lass mich jetzt bitte in Ruhe, denn ich möchte gerne an meinem Baum weiterknabbern.”
„Herzlichen Dank, du hast mir sehr geholfen.” Der Weihnachtsmann ging in seine Tannenhütte zurück, denn es gab ja noch viel zu tun. Er wartete auf die vielen fleißigen Helfer, denn ohne sie würde er die ganze Arbeit nicht schaffen.

Fritzi rannte durch den Garten. Sie hatte die Arbeit in der Tannenhütte im Kopf, denn sie wollte wieder mit Trabbi zusammen dem Weihnachtsmann helfen. „Trabbi, wo bist du? Du kannst jetzt nicht hier irgendwo herumspielen oder herumliegen. Wir müssen uns auf den Weg zum Weihnachtsmann machen, denn er braucht unsere Hilfe.”
Trabbi lag vor dem Kamin. Es war gemütlich, schön hell und warm. Dann hörte er sein Kätzchen rufen. „Fritzi, komm rein. Ich liege vor dem Kamin. Es ist so schön warm hier. Komm zu mir, du willst bestimmt wieder mit mir quatschen.”
„Nein, will ich nicht. Wir müssen jetzt zum Weihnachtsmann gehen. Es gibt viel zu tun.”
„Auweia, das hätte ich beinahe vergessen.”
Beide machten sich auf den Weg. Alle Helfer waren schon da, sie hatten auch schon alle Wunschzettel eingesammelt und dem Weihnachtsmann gegeben. Der Weihnachtsmann war dabei, die Wünsche der Kinder zu lesen. Aber er hatte diesmal riesige Probleme, denn auf vielen Wunschzetteln wünschten sich die Kinder Geschenke, die er gar nicht kannte. Was war ein Handy, was ein Smartphone, ein Computer, ein I-Pad oder was ein E-Book?
„Ich muss meine Helfer fragen, denn so komme ich nicht weiter. Wie sollen wir die Geschenke einpacken, wenn ich nicht weiß, was es ist?”
Als der Weihnachtsmann durch seine Hütte lief, war er zufrieden. Alle Helfer arbeiteten fleißig. „Hallo, wer kann mir helfen. Ich weiß nicht, was das für Geschenke sind, die auf einigen Wunschzetteln stehen. Es sind jedenfalls keine Puppen, keine Plüschtiere, keine Malsachen, keine Bücher. Ich kenne das alles nicht.”
Die Helfer waren neugierig und gingen zum Weihnachtsmann. Als sie die Wunschzettel gelesen hatten, meldete sich Trabbi.
„Ich weiß es, es sind technische Geräte. Mehr sage ich nicht. Komm, wir gehen in das Geschäft, wo es so etwas gibt. Dort holen wir diese Dinger für unsere Kinder aus dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes.”
„Nein, das mache ich nicht. Wenn es Jugendliche sind, die sich so etwas wünschen, ja. Aber kleine Kinder bekommen so etwas nicht vom Weihnachtsmann.”
Kurz vor dem Weihnachtsfest war alles fertig. Der große Sack mit den Geschenken wurde auf den Schlitten geladen, die Rentiere warteten schon ungeduldig darauf. Es hatte geschneit und ein ruhiges, friedliches Weihnachtsfest war im Müggelwald angekommen.