Müggelheimer Bote

Am 17. Dezember ist es so weit: Mit der förmlichen Antragstellung wird die „Flughafen Berlin Schönefeld GmbH” (FBS) das Planfeststellungsverfahren für den Flughafenausbau eröffnen. Damit beginnt die entscheidende Phase in der Auseinandersetzung um eine der größten Standort politischen Fehlentscheidungen der Nachwendezeit.
Von den Politikern, die die gegenwärtige Situation herbeigeführt haben, können wir dabei keine Hilfe erwarten. Wir werden uns daher selbst helfen und haben dafür sehr gute Chancen. Das Planfeststellungsverfahren gibt uns ein Rechtsmittel in die Hand, das wir nutzen werden. Denn eines ist sicher: gegen den Willen der Menschen in dieser Region ist die Entscheidung für ein internationales Luftdrehkreuz am falschen Standort nicht durchsetzbar!

Etwa 1000 Flughafengegner versammelten sich in der Turnhalle von Schulzendorf

Führende Kraft in der Auseinandersetzung ist der „Bürgerverein Brandenburg-Berlin e.V.” (BVBB) mit gegenwärtig etwa 3000 Mitgliedern. Zusammen mit der „Schutzgemeinschaft Umlandgemeinden Flughafen Schönefeld e.V.” vertritt er die Interessen aller Gegner des Flughafenausbaus am Standort Schönefeld. Oft werden seine Mitglieder mit Gegnern des Flugverkehrs verwechselt. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Kein Verein tritt so vehement wie der BVBB für die Realisierung eines leistungs- und ausbaufähigen internationalen Flughafens für die Region Berlin-Brandenburg an einem geeigneten Standort ein.
Fast 1000 seiner Mitglieder und Besucher haben sich am 20. November in einer machtvollen Protestveranstaltung in Schulzendorf für die Abkehr von den abenteuerlichen Ausbauplänen in Schönefeld ausgesprochen. Aber auch die Vorbereitungen für die Auseinandersetzung mit dem Vorhabenträger sind erörtert worden. Der BVBB wird während der öffentlichen Auslegung der Planungsunterlagen mit über 130 bisher geschulten Experten aus 14 Gemeinden und Ortsteilen in Beratungsbüros vielfältige Hilfe für den Bürger anbieten. Informationsveranstaltungen, Info-Blätter und persönliche Beratung werden jedem Interessierten genügend Material zum Anfertigen seiner Einwendungen liefern.
Ferdi Breidbach, Bürgermeister von Diedersdorf und im BVBB verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit, verglich in seiner oft von stürmischem Applaus unterbrochenen Rede die bevorstehende Auseinandersetzung mit dem Kampf des David gegen Goliath: „Goliath steht schon jetzt mit beiden Beinen im Sumpf. Goliath wird fallen!” Er betonte, dass die Chancen der Betroffenen auf einen Sieg steigen, wenn möglichst viele und darunter möglichst viele stichhaltige Einwendungen eingereicht werden.
Müggelheim ist auf die öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen schon gut vorbereitet. Die Bürgervertretung, die evangelische Kirche, der Umweltkreis, die Lokale Agenda 21 und der BVBB haben bereits ein Konzept erarbeitet, das eine reibungslose Auslegung und Beratung im Ort ermöglicht. Offen ist jedoch zur Zeit noch, ob das Bezirksamt Köpenick ein Exemplar der Planungsunterlagen für Müggelheim zur Verfügung stellen wird.
In den nächsten Monaten wird die Zusammenarbeit der beteiligten Gruppen intensiviert und koordiniert. Das Ziel besteht darin, für jeden Bürger günstige Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass er seine persönliche Betroffenheit erkennen kann und die nötigen Informationen zum Anfertigen einer Einwendung erhält.
Der BVBB sucht weiterhin neben passiven vor allem auch aktive Mitstreiter. Für die Verstärkung des gemeinsamen Prüfbüros des BVBB und der Schutzgemeinschaft werden Fachleute aus den verschiedensten Gebieten benötigt. Auch für die Beratung von Bürgern während der sechswöchigen Einwendungsfrist können sich noch weitere Helfer schulen lassen.
Abschließend ein Aufruf zur Mitarbeit bei einem mehrwöchigen Gesundheitsverträglichkeitstest, der von dem Lärmwirkungsforscher Prof. Dr. Maschke betreut wird. Dafür werden Familien oder Einzelpersonen aus Müggelheim und Umgebung gesucht. Zwei häusliche ärztliche Untersuchungen und die regelmäßige Bereitstellung von Urinproben, die abgeholt werden, gehören zum Programm. Die Mühe der Beteiligten wird finanziell belohnt. Einzelheiten können unter 65 94 27 53 erfragt werden. Gunnar Suhrbier, BVBB Müggelheim

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