Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 09/2000  
September 2000 Home  |  Archiv  |  Impressum


Kommt die Erde in den Himmel, wenn sie tot ist?

Im Müggelheimer Boten stand einmal ein Artikel, in dem behauptet wurde, der Frühling sei zu zeitig. Und alles lässt sich so wunderbar auf den Menschen und seine Klima bezogenen Greueltaten zurückführen.

Es ist richtig, dass der Mensch seine Umwelt beeinflusst - und zwar heute deutlich mehr als früher. Aber auch unsere affenähnlichen Vorfahren haben ihre Umwelt beeinflusst, spätestens als sie lernten, das Feuer zu beherrschen oder anfingen, Wald für Ackerbau zu roden. Nordafrika war vor der Blütezeit Ägyptens und der griechisch-römischen Antike dicht bewaldet. Heute ist dort kahles Land, der damals gedankenlos abgeholzte Wald konnte sich nie wieder regenerieren. Der Mensch hat also zu allen Zeiten und überall auf seine Umwelt eingewirkt.

Fakt ist aber auch: Das Klima auf der Erde hat sich auch auf natürliche Weise immer verändert. Es gab nachgewiesenerweise in der Erdgeschichte einen ständigen Wechsel von Kalt- und Warmzeiten. Eine Ursache dafür ist beispielsweise auch, dass die Sonnenaktivität in den 4,5 Milliarden Jahren die dieses Sonnensystem nun existiert, nicht ganz konstant war und ist. Sterne haben das einfach so an sich; Menschen sind schließlich auch nicht lebenslänglich immer gleichermaßen aktiv.

Historisch belegt ist beispielsweise eine solche Mini-Eiszeit (während der die Sonnenaktivität besonders gering war) im 17. Jahrhundert. Sehr berühmt aus dieser Zeit ist eine Darstellung des Sonnenkönigs, eingehüllt in kostbare Pelze. Er wollte damit nicht nur seinen Reichtum demonstrieren - dazu hätte es auch leichtere (sommerliche) Stoffe gegeben, die genauso wertvoll sind. Zu seinen Lebzeiten war es aber eindeutig belegt, kälter auf der Erde als beispielsweise 100 Jahre vorher oder nachher.

Andererseits gab es auch mittelalterliche Warmzeiten, in denen im Erzgebirge Wein angebaut wurde. Vielleicht hätte es (wie manche Historiker meinen) nicht mal eine so flächendeckende Verbreitung der Menschheit gegeben, ohne diesen klimatischen Wechsel. Denn so musste sie sich gelegentlich neue Lebensräume erschließen. Oder andererseits bei Abkühlung in bereits erschlossenen Gebieten, musste man sich neuen Bedingungen anpassen. Nur auf diese Art entwickelt sich etwas in der Natur.

Aber weil das, was wir jetzt tun eben so neu ist, wissen wir überhaupt nicht, welche Auswirkungen es hat. Es kann genauso gut sein, dass unsere Verschmutzung von Luft und Wasser zu einer globalen Abkühlung führt (und nicht zur Erwärmung): Schließlich wird durch viel Dreck in der Luft auch weniger Sonnenstrahlung auf die Erde gelassen. Da aber immer etwas an den Weltraum abgegeben wird, kann die Bilanz auch negativ sein; die Polkappen werden größer, es gibt eine neue Eiszeit . . . Unter Experten ist dies tatsächlich ein Streitpunkt!

Aber gerade deswegen, weil wir eben nicht wissen, was passieren wird, ist Klimaforschung wichtig! Wir sollten aufpassen, und unsere Welt nicht einfach „verspielen”. Schließlich können wir auch nicht, wenn wir sie aufgebraucht haben, den Rest zusammenkehren und daraus eine neue Erde „recyclen”. . .

Was ich damit sagen will? Geht sorgfältig mit diesem empfindlichen blauen Planeten um, ihr Menschen! Aber bitte leitet es nicht aus dem Vogelzug ab. Susanne Hoffmann

Diese Seite drucken  |  Seitenanfang