Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 12/2000  
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Meinung des Umweltkreises zur gegenwärtigen situation in der BVV

(vorgetragen auf der Bürgerversammlung „Nägel mit Köpfen” am 21. November in Friedrichshagen)

Ein Plädoyer für den stärksten Nagel mit dem größten Kopf in unserem Bezirk.

In der vorigen Woche habe ich mich auf den Weg gemacht, um unserem Bürgermeister Dr. Ulbricht zur Fusion der Bezirke Treptow und Köpenick einige Fragen zu stellen.

1. Wie wird die Arbeit der Lokalen Agenda 21 im vergrößerten Bezirk weitergeführt?

2. Wird auch die Arbeit zur Verhinderung des Großflughafens Schönefeld im vergrößerten Bezirk so weiterlaufen?

Und außerdem, wie sieht er, der Bürgermeister, die Personalrangeleien um Umweltstadtrat Ernst Welters?

Zu den ersten beiden Fragen wurde mir mitgeteilt, dass sich nichts ändert und zur letzten Frage konnte der Bürgermeister keine Antwort geben.

Da kommt also vor Jahren ein Mann aus dem schönen Rheinland nach Berlin. Nach der Maueröffnung entschließt er sich, seine Kraft und sein Wissen dem ausgepowerten und unterdrückten Teil Deutschlands zur Verfügung zu stellen.

Wir haben ja damals alle geschrieen: Helft uns, wir wollen einmal genauso leben wie ihr!

Er kommt also zu uns in den Bezirk und wird 1992 und 1995 in die Regierungsspitze Köpenicks gewählt.

Nun muss man sich fragen, haben damals die Fraktionen gepennt?

Wussten sie nichts von der Vergangenheit, wie der SEW-Zugehörigkeit dieses Mannes? Heute ist er Mitglied der PDS. Oder hat es die lieben Genossen der anderen Parteien nicht interessiert, denn sie waren Anfang und Mitte der 90-er Jahre mit sich selber beschäftigt. Sie mussten sich ihre Standbeine in dem so rauen Geschäft der Politik schaffen. Ein Geschäft, das durch Filz, Korruption und Machtgeilheit gekennzeichnet ist. Viele hatten auch damit zu tun, ihrer Vergangenheit ein neues Outfit zu geben.

Wie sagte Welters: „Viele wurden erst 1989 geboren!”

Hier sei zum besseren Verständnis ein Zitat eines großen deutschen Politikers wiedergegeben: „Wer nicht weiß, woher er kommt, der weiß auch nicht, wohin er will.” Hans-Dietrich Genscher war es, der diese Weisheit von sich gegeben hat.

Da Welters immer wusste woher er kam und es auch nicht verleugnete, hatte er keine Schwierigkeiten den richtigen Weg zu finden.

Ein Weg, auf dem der Bezirk Köpenick von einem Trampelpfad zu einer gut begehbaren Straße geworden ist.

Welters konnte von Anfang an seine ganze Kraft in sein Amt legen. Profilierungssucht war und ist ihm fremd.

Er sieht den Menschen, der in dem Umfeld lebt, für das er die politische Verantwortung trägt. Denn letztendlich ist der Bürger, der ihn gewählt hat, sein Brötchengeber. Und das vergessen viele Politiker allzu oft.

Zu seinen herausragenden Erfolgen zählen die Arbeit an der Lokalen Agenda 21 Köpenick und der Kampf gegen den Bau des Großflughafens Schönefeld.

Gerade letzteres fällt ihm heute auf die Füße, denn einige seiner Kollegen der anderen Parteien werfen ihm ein zu hohes Engagement in Sachen Schönefeld vor.

Nachtigall ick hör dir trapsen! Hört ihr das Getrampel auch?

Die Karawane Politik bewegt sich in Richtung Geld. In Schönefeld ist viel Kohle zu verdienen, oder um die Ecke zu bringen.

Zum Abschluss möchte ich noch einige Sätze aus einem Agendapapier des Bezirks Köpenick zitieren: „Vieles steht und fällt mit dem Engagement von Einzelpersonen. In diesem Sinne ist Köpenick auf einem langen Weg. Die wenigen Akteure benötigen immer wieder gegenseitige Ermutigung durch alltägliche praktische Beispiele.”

Und genau das ist es!

Wir als Bürger sind nicht gewillt, die gute Arbeit, die bis jetzt geleistet wurde und ohne Frage auch durch das große Engagement von Welters zustande kam, durch einige politische Hohlköpfe kaputt machen zu lassen. Wir nehmen euch in die Pflicht, Damen und Herren Politiker.

Der lange Weg, der nach der Fusion Köpenick-Treptow gegangen werden muss, wird nur mit Akteuren wie Welters zu bewältigen sein. Diese Akteure sind gewillt und haben bewiesen, dass sie etwas bewegen können.

Deshalb macht eure Köpfe frei. Schaut über den Tellerrand eurer Parteien. Fangt endlich einmal an zu denken und auch nachzudenken.

Es geht um unser aller Wohl - auch Allgemeinwohl genannt. Ingrid Zweiniger

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