Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 12/2000  
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Allüberall auf den Tannenspitzen...

Es weihnachtet unübersehbar. Sabine Tauer hat in ihrem Laden Raumschmuck natur die Adventszeit bereits am Wochenende davor eingeläutet. Nicht nur diese kleinen Engel (Foto), sondern noch vieles Andere konnte man erstehen, um seine vier Wände weihnachtlich-festlich, romantisch oder auch spaßig auszustatten. Genießen wir diese Zeit, lassen wir uns ein wenig in die Besinnlichkeit fallen und schwelgen in Erinnerungen an unsere Kindheit, als die Weihnachtszeit noch eine ganz besondere Bedeutung hatte. Frohe Weihnachten! (Weihnachtsseiten) sip

Schildbürgerstreich: Naturschützer bremsen Sportplatz aus

Der Traum vom neuen Sportplatz an der Odernheimer Straße scheint erst einmal geplatzt zu sein. Die am Baugenehmigungsverfahren beteiligten Naturschutzverbände haben erneut Einspruch erhoben, trotz der mündlichen Absprachen mit Sportstadtrat Dirk Retzlaff (PDS). Die Begründung: Auf dem sanierungsbedürftigen Sportplatz haben sich hochwertige Biotope mit zum Teil sehr seltenen Pflanzen entwickelt.

Eigentlich sollte noch in diesem Jahr Baubeginn sein, Fertigstellung im Sommer kommenden Jahres. Die Senatsmittel waren bewilligt und wurden jetzt vorsorglich umgeschichtet. Nun wird von der ersten, eigentlich für Müggelheim zugedachten Rate in Höhe von 500 000 Mark der Sportplatz der Gerhart-Hauptmann-Oberschule saniert. Müggelheims Sportplatz kann jetzt frühestens im Jahr 2002 genutzt werden. Das ist das Ergebnis aus einer Krisensitzung im Sportamt.

Die Naturschutzverbände möchte die Verlegung des Sportplatzes auf ein freies Feld auf der anderen Seite der Odernheimer Straße. Doch das lehnt Retzlaff ab. Schließlich stünde das erst in diesem Jahr gebaute Umkleidegebäude bereits auf dem Platz. „Damit sind schon ein Stück weit Fakten geschaffen worden”, bedauert Manfred Schubert, Geschäftsführer der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN). Er und die anderen Naturschützer hätten von Anfang an die Meinung vertreten, dass dort kein Sportplatz gebaut werden dürfe. „Wir streben eine absolute Minimierung der Eingriffe in die Natur an”, meint Schubert.

Bereits im Sommer hatten BLN und Sportamt zusammengesessen und über Lösungsmöglichkeiten gesprochen. Eine Minimalvariante - 6000 Quadratmeter weniger als ursprünglich vorgesehen - für den Sportplatz, dafür ein breiter Naturschutzgürtel war die Kompromisslösung. „Wir bleiben bei unseren Plänen und ziehen das jetzt durch”, zeigt sich Retzlaff kämpferisch. Die BLN hätte auch die Möglichkeit vor das Verwaltungsgericht zu gehen.

Schulleiter Karl-Heinz Fiebiger sieht das ganze pragmatisch. „Wir haben uns jahrelang so behelfen müssen, da halten wir das auch noch ein Jahr länger durch. Andere Dinge an der Schule, wie Sanierungen, müssten vorrangig behandelt werden”, sagt er. Wenngleich er einräumt, dass es schon schön wäre, wenn die Schüler einen neuen Sportplatz nutzen könnten. sip

„Wie stehen Sie zur Einstellung der Naturschutzverbände?”

Die Naturschutzverbände lehnen einen Sportplatz an der geplanten Stelle ab. Wir wollten wissen, ob die Verbände auch im Interesse der Menschen handeln und machten eine Umfrage unter relevanten Personen aus Müggelheim. Lesen Sie selbst!

Dr. Horst König
Horst König, Sprecher des Umweltkreises in der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Müggelheim: Der Umweltkreis befürwortet die ursprünglich vorgesehene Lösung für den Bau eines Sportplatzes in Müggelheim. Dies ist bereits eine Minimalvariante, durch die ein Bereich mit wertvollen Pflanzen geschützt wird. Einen völligen Verzicht auf einen Sportplatz lehnen wir ab; denn es müssen die Bedürfnisse der Menschen, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, sinnvoll gegen die Belange des Naturschutzes abgewogen werden. In diesem Sinne erwarten wir eine Unterstützung der BLN in unseren Bemühungen zur Verhinderung des Ausbaus von Schönefeld zum Großflughafen; denn die Verwirklichung dieses Projekts hat eine massive Schädigung sowohl der Natur in unserer Region als auch der in ihr lebenden Menschen zur Folge.

Irene Kruschke
Irene Kruschke, Vorsitzende der Bürgervertretung und des Fördervereins der Müggelheimer Grundschule: Dieses Hin und Her finde ich fürchterlich. Ich möchte endlich einen Sportplatz für unsere Kinder und Jugendlichen haben. Es reicht doch wirklich, wenn ein Teil für Pflanzen abgetrennt und geschützt wird. Ich bin auf jeden Fall ein Pflanzen- und Baumfreund, aber hier soll doch etwas für die Menschen gemacht werden. Wir wollen immer, dass unsere Jugend etwas Sinnvolles macht, regen an, dass sie in Sportvereine gehen, statt nur an der Ecke herumzuhängen und Unsinn zu machen. Und jetzt schon wieder dieses Hin und Her, es ist zum Verzweifeln.

Gunnar Heyne
Gunnar Heyne, Schulelternsprecher der Müggelheimer Grundschule: Sowohl als Schulelternsprecher, als auch als einer, der von der Materie durch seinen Beruf als Förster einige Ahnung hat, ist das für mich nicht nachvollziehbar. Ich sprechen den Naturschutzverbänden schlichtweg die Kompetenz ab. Es ist einfach der falsche Platz, um solch ein Sandrasenstück zu erhalten. Aus diesem Sandrasen würde mit der Zeit Wald werden, wie überall in Müggelheim. Es sei denn sie pflegen ihn regelmäßig. Aber das klappt ja noch nicht mal an dem als schützenswert ausgewiesenen Trockenrasen auf der anderen Seite. Unter diesem Aspekt kann ich noch nicht einmal nachvollziehen, dass die Fläche für den Sportplatz überhaupt minimiert werden soll.

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