Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 12/2000  
Dezember 2000 Home  |  Archiv  |  Impressum


Weihnachten - so wird in anderen Ländern unserer Erde gefeiert

Weihnachten - ein stilles Fest, ein Fest der Besinnlichkeit und Freude. Selten ein Fest von überschäumender Fröhlichkeit - zumindest in Deutschland. Die grüne Tanne ziert, festlich geschmückt, die guten Stuben, Weihnachtsmann oder, im südlichen Deutschland, das Christkind bringen die Geschenke. Doch wie feiern andere Länder Weihnachten. Andere Länder, andere Sitten auch an diesem Tag, der als Christi Geburt gilt?

Italien

In Italien werden rund um die Weihnachtszeit verschiedene Feste gefeiert. Am 6. Dezember kommt San Nicola und lädt heimlich seine Geschenke vor der Tür des Schlafzimmers ab. Santa Lucia lebt in der Phantasie der Menschen. Die Heilige wurde im Jahr 281 in Sizilien geboren und vermachte ihr ganzes Vermögen den Armen. Noch heute wird als Erinnerung daran am 13. Dezember der „Torrone di poveri”, eine Mahlzeit für die Armen, vorbereitet. Santa Lucia beschenkt vor allem die Kleinen.

Am 25. Dezember wird Il Bambinello Gesu (Christkind) überall in Italien gefeiert. Wenn die Kinder am Morgen aufstehen, finden sie ihre Geschenke vor der Tür des Schlafzimmers oder unter dem Tannenbaum neben der Krippe. In manchen Gegenden wird extra für das Fest ein Olivenbaum gefällt für das Kaminfeuer. In Neapel und Rom ziehen die Kinder mit einem großen Stern aus Pappe über einer kleinen, beleuchteten Krippe von Haus zu Haus. Auf La Befana, die gute Hexe, freuen sich am 6. Januar alle Kinder. Sie kommt durch den Schornstein in die Häuser und füllt dort die aufgehängten Socken oder die vor die Tür gestellten Schuhe mit Süßigkeiten für die artigen Kinder und mit schwarzen Kohlen für die unartigen. La Befana soll sich, der Legende nach, nicht schnell genug auf den Weg zur Krippe gemacht haben und verpasste den Stern von Bethlehem. Seitdem irrt sie auf der Suche nach dem Christkind durch die Welt. Sie hinterlässt in jedem Haus ihre Geschenke, in der Hoffnung, dort das Christkind zu finden.

Wir wünschen allen Lesern ein glückliches und harmonisches Weihnachtsfest

Amerika

Bunt gemischt wie die Bevölkerung, sind auch die Weihnachtsbräuche in dem großen Land. Überall bringt jedoch Santa Claus mit seinem Rentierschlitten die Geschenke in der Nacht auf den 25. Dezember. Für die Tiere stellen Kinder am Weihnachtsabend Milch und Kekse zur Stärkung bereit. Ein Muss sind bunt beleuchtete Vorgärten und Häuser und der Truthahn zum Fest.

England

In England kommt Santa Claus in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch den Kamin. Traditionsgemäß hängen die Briten ihre Strümpfe daran, in die der Weihnachtsmann seine Geschenke stecken kann. Zu Weihnachten lieben es die sonst als so steif verschrieenen Engländer etwas ausgeflippter. Alle tragen Papphütchen und lassen Knallbonbons platzen. Zum traditionellen Weihnachtsessen gehören der mit Brot und Hack oder sauren Äpfeln und Backpflaumen gefüllte Truthahn, Plumpudding und Eierpunsch. Gegen 15 Uhr versammelt sich die Familie vor dem Fernseher, um der zehnminütigen Weihnachtsansprache der Queen zu lauschen.

Frankreich

Zu den französischen Kindern kommt in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember Père Noel - ein Kollege des Weihnachtsmannes. Er kommt durch den Schornstein und legt seine Gaben in die bereitgestellten Schuhe. Früher lieferte Saint Nicolas seine Geschenke bereits am 6. Dezember ab, doch der hat nun, zugunsten Père Noels, abgedankt.

Der Heilige Abend ist bei den Franzosen alles andere als besinnlich: Es ist ein ganz normaler Arbeitstag, der mit einem großen Essen in schillernd bunt dekorierten Restaurants und mit Tanz ausklingt. Feierlich wird es erst am 25. Dezember. Dann gibt es auch die traditionelle Gänsestopfleber (foie gras) und den Bûche de Noel, einen Buttercremekuchen in Form eines Baumstammes.

Australien

Von weißen Weihnachten können die Australier nur träumen. Sie feiern Weihnachten mitten im Hochsommer. Weil Tannenbäume teuer und selten sind, stellen sich fast alle Familien einen Plastiktannenbaum ins Zimmer - oft schon am 15. Dezember. Der Hitze wegen verlegen die meisten Familien ihre Feiern nach draußen. Sie treffen sich auf Wiesen, im Wald oder am Strand, wo sie bis weit in die Nacht beisammen sitzen, Weihnachtslieder singen und Lagerfeuer entzünden. Der Weihnachtsmann ist immer mit von der Partie - aber die Geschenke bringt er erst am Morgen des 25. Dezember. An diesem Tag treffen sich dann alle Familienmitglieder zum großen Truthahn-Picknick.

Mexiko

Die spanischen Eroberer brachten vor 300 Jahren auch die Weihnachtsbräuche mit in das Land der Inkas und Azteken. Doch pfiffig wie sie waren, konnten sie den Augustinermönchen einen Teil ihrer eigenen Bräuche unterjubeln. So wurden die Feiern zur Ehren der Ankunft des Gottes Huitzilo-pochtli verbunden mit denen zu Ehren von Josef und Maria. Dazu gehören die „Psadas”, bunte Umzüge, bei denen die Herbergssuche nachgestellt wird. Wichtigster Bestandteil des Festes ist die Pinata, ein mit Sternen und Figuren verziertes Tongefäß, dass mit Süßigkeiten gefüllt und aufgehängt wird. Es ist ein Riesenspaß für die Kinder, das Gefäß mit verbunden Augen zu zerschlagen um anschließend alle Leckereien aufessen zu dürfen.

Kolumbien

Über viele Tage wird in Kolumbien Weihnachten gefeiert. Bereits am 14. Dezember beginnen die Feierlichkeiten. Die ganze Familie wandert in den Wald, um Moos für die Krippe zu sammeln, die an diesem Tag aufgestellt wird. Bei Einbruch der Dunkelheit wird Zuhause zusammen gebetet, dann gefeiert und musiziert. Bis Mitternacht werden noch Weihnachtslieder gesungen, dann hat die Feier ein Ende. Sie wiederholt sich neun Tage lang bis zum Heiligen Abend. An diesem Tag wird nach der Mitternachtsmesse mit Feuerwerk, Tanz auf der Straße und gutem Essen und Trinken gefeiert. Beschenkt werden nur die Kinder und zwar mit Kleinigkeiten und Süßigkeiten, die in der Nacht unter den Betten der Kinder versteckt werden, so dass sie sie am Morgen des 25. Dezember finden.

Russland

Nach dem Julianischen Kalender feiert die russisch-orthodoxe Kirche erst am 6. Januar die Geburt des Herrn, das entspricht unserem 25. Dezember. Dort bringt Väterchen Frost die Geschenke und wird in jedem Dorf mit Musik empfangen. Dazu gibt es Kuchen, die mit vielen Herzen verziert sind. Für jedes Herz soll ein Traum in Erfüllung gehen.

Kenia

Arbeitsam wird das Weihnachtsfest in Kenia gefeiert. Dort trifft man sich im Kreise der Familie am Heiligen Abend zu einem Festmahl. Doch anschließend haben die Kinder zu tun: Sie müssen das Haus reinigen, dekorieren und das Essen für den nächsten Tag vorbereiten. Am Morgen des 25. Dezembers wird eine Ziege geschlachtet, deren Fleisch in der Familie verteilt wird. Danach geht man von Haus zu Haus, um überall fröhliche Weihnachten zu wünschen und Geschenke auszutauschen. Zum Ausklang des Festes wird bis in den nächsten Morgen hinein ausgelassen getanzt.

Diese Seite drucken  |  Seitenanfang