Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 02/2001  
Februar 2001 Home  |  Archiv  |  Impressum


Geschichten aus dem Müggelwald

Ein Kamingespräch zwischen Onkel Susi und Strolch

 
Onkel Susi hatte sich einen dicken Winterspeck angefressen. Sein Fell war warm, weich und plusterich. Er lag vor dem Kamin, guckte ins Feuer und ließ sich die Hitze auf den Pelz brennen. Schön war der Winter, wenn man ein warmes Plätzchen hatte.

Er dachte an die vielen Tiere, die jetzt durch den Müggelwald rannten und in dem gefrorenen Boden nach Futter suchen mussten. „Ich muss mit Strolch reden, ob der eine Idee hat, wie wir den Tieren helfen können”, dachte Onkel Susi und dann schlief er ein.

Am nächsten Tag suchte er Strolch, um mit ihm zu sprechen.

„Wo ist denn dieser Köter wieder. Strolch, Strolch, wo bist du?”, schrie der Kater Onkel Susi.

Strolch meldete sich nicht. Konnte er auch nicht, denn er war mit Frauchen im Müggelwald auf Hunderunde. Als er nach Hause kam, war er fertig. Er hatte Eispfoten, denn draußen war es bitterkalt. Er legte sich ganz dicht an den warmen Kamin und schlief ein.

Onkel Susi beobachtete ihn. Als er der Meinung war, Strolch hätte genug geschlafen, schlich er sich an ihn heran und biss ihn ins Ohr.

„Hörst du mal auf, was willst du denn von mir?”, fragte Strolch und räkelte sich in der Wärme.

„Weißt du, ich mache mir Sorgen um die Tiere im Müggelwald. Es ist doch so kalt und der Boden ist so hart gefroren. Müssen die Tiere nun alle verhungern und erfrieren?”

„Na, du bist mir vielleicht ein Kater”, lachte Strolch. „Unsere Tiere im Müggelwald verhungern und erfrieren nicht. Ich werde dir jetzt was erzählen. Also, die Vögel haben die Vogelhäuschen in den Gärten, vorausgesetzt, die Menschen tun auch Futter hinein.”

„Du, ich weiß dass viele Häuschen voller Futter sind”, sagte der Kater.

„Woher weißt du das?”, wollte Strolch wissen. Er hatte eine schlimme Ahnung.

„Sieh mich nicht so streng an, man kriegt ja Angst vor dir”, sagte Onkel Susi.

„Woher soll ich das wohl wissen. Ich sitze unterm Busch und beobachte die Vögel. Vielleicht fällt mal ein vollgefressenes Piepchen vom Strauch und dann. . .”

„Hör auf, sonst muss ich mit Frauchen sprechen, damit sie dich im Winter im Haus einsperrt”, sagte Strolch. „Und nun will ich weiter über die Tiere reden. Also um die Wildschweine brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen. Sie kippen die Mülltonnen um und finden auch Reste von Dreck und Abfällen am Rande des Müggelwaldes. Also die Menschen kümmern sich.

Dann wären da noch die Füchse. Die gehen in die Gärten der Menschen und betteln dort. Oder sie haben im Sommer so viele Erdbeeren gefressen, dass sie jetzt immer noch satt sind. Mir hat ein Fuchs erzählt, dass er bei einem Kaiser oder König war und dort die ganzen Erdbeeren aufgefressen hat. Lustig, was? Du brauchst also keine Angst zu haben. Es regelt sich alles. Und wenn es ganz schlimm kommen sollte, dann gibt es noch den Förster. Der kümmert sich um seine Tiere, die bei ihm im Müggelwald leben. Zufrieden?”

Onkel Susi kuschelte sich an seinen großen Freund. „Ja, ich bin zufrieden, danke Kumpel!” Ingrid Zweiniger

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