Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 04/2001  
April 2001 Home  |  Archiv  |  Impressum


Geschichten aus dem Müggelwald

Wozu brauchen die Osterhäschen die grüne Farbe?

Die Osterhäschen saßen vor der Osterhasen-Malwerkstatt. Es war langweilig, denn noch gab es nichts für sie zu tun. Die Vorbereitungen waren in vollem Gange. Große Eimer mit Farbe standen herum. Pinsel lagen auf den Tischen. Nur die Hühnereier mussten noch aus dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes geholt werden.

Der alte Osterhase lief in seiner Werkstatt umher und sprach mit seinen Helfern.

 
„Heino, du holst wieder die Eier ab. Aber sei vorsichtig, dass du kein Eiermus heimbringst. Diese Eier sind sehr kostbar, denn sie sind von glücklichen Hühnern. Du weißt doch, das sind die Hühner, die im Garten noch frei herumlaufen können und nicht in diesen Hühnergefängnissen leben müssen. Also Heino, pass bitte auf!” „Na klar, Osterhasenboss, wird gemacht!”

„Und du Helga bist für die Farben verantwortlich. Kümmere dich darum, dass die Farben aus den großen Eimern geholt werden und dann zum Bemalen der Eier auf den Tischen stehen. Decke bitte auch die Tische ab, damit uns die Farbkleckse nicht unsere Arbeitstische versauen.” „Wird gemacht Chef”, sagte Helga, „aber ich werde noch Wasser zum Verdünnen der Farbe hinstellen.”

„Prima Helga. So und nun zu euch Hugo und Holger. Ihr werdet noch Moos sammeln, damit wir Osternester bauen können, falls wir sie brauchen. Denn nicht jeder Mensch hat einen Garten, in dem man die Eier verstecken kann. Ach, und unsere Osterhäschen werden uns auch beim Bemalen der Eier helfen. Ich denke, das können sie schon.”

Die Osterhäschen hatten alles gehört. Sie waren begeistert, dass es nun bald losgehen würde.

Aber die Zeit verging. Sie lagen faul in der Sonne, hüpften durch den Müggelwald oder spielten Fangen und Verstecken. Es wurde immer langweiliger. Die Osterhäschen wollten endlich die Ostereier bemalen.

Und dann hatte einer von ihnen die Idee. „Was haltet ihr davon, wenn wir uns Farbe nehmen und die grauen Bäume anmalen? Zum Osterfest soll doch alles schön aussehen. Schön bunt und schön grün. Und weil die Sonne es nicht bis zum Osterfest schafft die Bäume grün werden zu lassen, werden wir ihr eben helfen. Ist das eine gute Idee?”

Alle Häschen waren begeistert. Farbe war genug da. Pinsel gab es auch. Sie mussten nur sehr vorsichtig sein, damit die alten Osterhasen sie bei ihrer Malaktion nicht erwischten.

An einem Tag, als alle alten Osterhasen unterwegs waren, schlichen sich die Häschen in die Osterhasenwerkstatt um Farbe und Pinsel zu holen.

Es standen viele Farbeimer herum. Gelbe, blaue, violette und orange Farben. Alles war da, nur keine grüne Farbe. „Auweia, was sollen wir nun machen? Wir können die Bäume doch nicht rot oder blau, gelb, orange oder violett anmalen. Und außerdem, mit diesen feinen Pinseln geht das gar nicht. Wir brauchen große Malerpinsel.”

„Was sollen wir denn nun machen. Das ist ja schrecklich, so ein Mist.”

Alle Osterhäschen schrieen durcheinander. Plötzlich meldete sich das kleinste Häschen. „Also Malerpinsel liegen da hinten in der Ecke. Die sind von der Renovierung der Osterhasen-Malwerkstatt liegen geblieben. Und grüne Farbe bekommen wir, wenn wir gelbe und blaue Farbe mischen.”

„Prima”, riefen alle Häschen, „dann fangen wir an. Frisch an die Arbeit. Die Sonne, die Menschen und auch die Tiere werden sich hoffentlich über den grünen Wald freuen.”

Sie malten so lange, bis sie keine blaue und gelbe Farbe mehr hatten. Es wurde ein wunderschöner grüner Wald.

Haben sie sich nun gefreut, die Sonne, die Menschen und die Tiere?

Das sollt Ihr herausfinden. Wie gefallen euch denn die grünen Baumstämme im Müggelwald?

Übrigens gab es noch richtigen Zoff in der Osterhasen-Malwerkstatt, als die alten Osterhasen ihre blaue und gelbe Farbe nicht fanden. Aber rote, violette und orangefarbene Ostereier sehen ja auch schön aus, oder? Ingrid Zweiniger

Viele weitere Geschichten und Märchen aus dem Müggelwald und für Müggelkinder im Überblick finden Sie im Archiv des Müggelheimer Boten!

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