Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 08/2001  
August 2001 Home  |  Archiv  |  Impressum


Kindermund tut Wahrheit kund: Fragen-Gewitter zur Kinder-Anhörung

Die Fragen prasselt nur so auf die Herren Leyerle &Co. Am letzten Tag der Anhörung im Planfeststellungsverfahren vor der ersten Ferienpause, hatten die Kinder das Regiment in den Rathenauhallen übernommen. Zwei Stunden lang war das (extra auf Kinderhöhe eingerichtete) Mikrofon fest in Kinderhand. Sie fragten nach und erzählten ihre Sorgen und Ängste zum geplanten Großflughafen Schönefeld.

 
Mit kleinen Plakaten, großen Transparenten und Papierfliegern waren etwa 300 kleine Demonstranten in Begleitung ihrer Eltern erschienen. Lässig ließen sie sich auf dem Fußboden direkt vor dem Podium nieder, sangen Lieder, spielten ein Flughafen-Schönefeld-Spiel und stürmten das Mikrofon. „Herr Leyerle, wären Sie begeistert, wenn über Ihnen im Drei-Minuten-Takt Flugzeuge fliegen würden?”, fragte der 7-jährige Tobias nach. Und nach kurzer Pause in harschem Ton: „Antworten Sie mir gefälligst!”. Leyerle nahm den teils rüden Ton der Kinder nicht übel und antwortete brav: „Nein, das wäre nicht so schön.” Auch auf die Frage ob er Kinder habe, räumte er schmunzelnd ein, eine Tochter zu haben.

Anders sah es dagegen auf der Seite der Vorhabensträger aus. Mit gelangweilten Gesichtern, teils schlafend, folgten sie der Argumentation der Kinder und mussten manchmal heftig agitiert werden, bis sie zu einer Antwort bereit waren. „Herr Schindler, ich erwarte eine Antwort von Ihnen, hören Sie?”, war so manches mal zu hören.

Die Argumente der Kinder gegen den Airport waren vielfältig. Sie reichten von „ich kann meine Hausaufgaben nicht mehr im Garten machen” über „ich verschieße beim Fußball den Elfmeter, weil ich mich nicht konzentrieren kann“, bis zu „ich kann dann nicht mehr bei offenem Fenster schlafen”.

Ferdi Breidbach, Geschäftsführer des BVBB, war begeistert. Mit breitem Lachen im Gesicht verfolgte er die Dispute zwischen Kindern und Podium. „Einfach sagenhaft. Aus manchen von denen kann noch richtig was werden, die zeigen schon jetzt die besten Politiker-Eigenschaften”, meint er grinsend. Ihn begeisterte die offene Art der Kids. „Die führen Sachen ins Feld, darauf muss man erstmal kommen“, staunte er.

So wie Sören (10) aus Blankenfelde: „Herr Leyerle, wir wissen, dass Hunde und Katzen lauter hören als wir. Was würden Sie machen, wenn Sie eine Katze wären?” sip

Diese Seite drucken  |  Seitenanfang