Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 10/2001  
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Mit dem Herbst naht Halloween

Der Herbst ist da und die Gartensaison geht zu Ende. Aufräumarbeiten und die Unterbringung der Kübelpflanzen in möglichst hellen, aber Frost freien Räumen, sind jetzt wichtig. Palmen und Oleander vertragen, wenn sie geschützt stehen, etwa bis zu –5 Grad Frost. Besonders empfindlich sind dagegen Kübelpflanzen wie Engelstrompete, der Enzian Busch, aber auch die Geranien, Fuchsien und die Knollen der Knollenbegonie.

Bei letzterer werden die weichen, krautigen Stängel abgeschnitten und die Wurzelballen mit der Knolle trocken und frostfrei eingelagert. Im nächsten Frühjahr wird die trockene Erde aus dem Ballen ausgeschüttelt, die Ballen in ein flaches Gefäß ausgelegt und etwas angegossen. Bald werden sie winzige Sprosse austreiben, dann werden sie einzeln in frische Erde getopft und warm und sonnig aufgestellt. Sie entwickeln sich zu prächtigen Pflanzen, welche zu größeren und reich blühenden Schönheiten heran wachsen.

Der erste Frost läßt die, bis vor kurzen noch blühenden Dahlien, nun braun und matt aussehen. Sie haben aber an den dicken Wurzelknollen noch keinen Schaden genommen. Die ursprüngliche Heimat der Dahlie ist das Hochland von Mexiko. Die einstige unscheinbare Wildform „Acocoxochitl” (Wasserknollenblume) fand erst 300 Jahre nach Kolumbus erste Beachtung und wurde dann züchterisch zu den heutigen, etwa 30 000 Arten entwickelt. Wo sie im Garten stehen, werden sie sicherlich ein wunderbarer Blickfang.

Nun zur Überwinterung. Je nach Witterung, ein bis zwei Wochen nach dem ersten Frost, werden die erfrorenen Triebe eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten und danach mit einer Grabegabel die Knollen ausgegraben. Wenn möglich, sollen die Knollen in der Herbstsonne etwas abtrocknen, dann schüttelt sich die Erde leichter aus den Knollen. So, wie im Keller am Besten die Kartoffeln gelagert werden, so fühlen sich die Dahlienknollen auch wohl, (bei 4-8°C. ) Schrumpeln die Knollen, ist die Luft zu trocken.

Im Handel sind schon seit Wochen wieder alle Frühlingsblumenzwiebeln. Sie müssen nun unbedingt in die Erde.

Wenn man sich so in den Pflanzenabteilungen, aber auch auf Märkten oder Blumengeschäften umsieht, fallen unbedingt die lustigen Formen und die bunten Farben der verschiedensten Kürbisse in die Augen. Ja, es ist wieder Oktober und am 31. des Monats ist Halloween.

Im alten Britannien war der Ursprung des keltischen Totengottes Samain, in den Glaubensvorstellungen der vorchristlichen Zeit. Damals gab es noch gar keine Kürbisse, sie wurden erst viel später nach Europa eingeführt. Damals wurden die „Geisterlichter” aus ausgehöhlten Runkelrüben geschnitzt und in der Vollmondnacht, die etwa in der Mitte zwischen Tag- und Nachtgleiche und Wintersonnenwende lag, der Beginn des neuen Jahres und das höchste aller Feste gefeiert. Erst die römischen Besatzer legten den Hexenfeiertag auf ein fixes Datum, auf die Nacht vor dem ersten November. Die Nacht galt als Tor, durch das Geister, Feen und die Seelen der Verstorbenen aus der „Anderswelt” zu den Menschen kamen. Die Druiden werden vermutlich das Orakel befragt und geweissagt haben. Es war wichtig, den Geistern Opfergaben und Nahrung anzubieten und ihnen mit den Rübenlichtern den Weg zu weisen.

Die Irischen Einwanderer brachten um 1850 die anfänglich keltische Tradition nach Amerika. „All Hallows Eve”, das entspricht unserem „Allerheiligen”, hieß die Nacht.

Heute fürchtet sich niemand mehr vor der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November, im Gegenteil. Seit langem wird Halloween besonders in den USA als ausgelassene Maskenparty gefeiert. Es gibt spezielle Geschäfte, in denen nur die lustigen Dinge für Halloween angeboten werden. Geister-, Hexen-, Drakula- und Zaubererkostüme in verschiedenen Größen, gruselige Masken, Hexenbesen, Spinnnetze und kleine Hexen mit rot-blinkenden Augen und kichernder Lache, welche man wie einen Lachsack immer wieder kichern lassen kann.

Schon Tage vor Halloween werden in den Vorgärten oder in den Hauseingängen lustige Strohpuppen, welche zu Hexen oder Geistern verkleidet sind, aufgestellt. Große, bunte Kürbisse mit lachenden Gesichtern, wobei der Stengel die Zapfenähnliche Nase bildet, leuchten mehrere Abende und alte Fischernetze werden zu Spinnnetzen, in denen viele schwarze Plastik-Spinnen sitzen.

Ja, und dann am 31. Oktober, wenn es schummrig wird, geistern sie alle, die vermummten Kinder. Kichern und Lachen, Erschrecken und huhu jaulen, ein riesiger Spaß. Um die kleinen Geister zu besänftigen, sind natürlich Süßigkeiten gerade richtig, diese werden in weiser Voraussicht von den Nachbarn, Omis und Opis und all denen bereitgehalten, die kleine Kinder gerne haben. Ein Zeichen dafür ist natürlich der lachende und leuchtende Kürbis!

Mehr und mehr geistern auch bei uns die Kinder durch die Straßen. Die kleinen werden begleitet von den Muttis, denn gräulich ist‘s ja schon! Wenn größere Kinder zu spät kommen und dann aus Wut die noch still leuchtenden Kürbisse zerstören, ja sogar Fußball mit dem Kürbis spielen, vergeht den Erwachsenen auch die Freude je wieder Süßigkeiten bereit zu halten. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben - wie wahr! Also bitte, lasst sie leuchten, die lustigen Leucht-Zeichen!

Freuen wir uns auf Halloween? MS

Weitere Beiträge aus der Serie für den Natur- und Gartenfreund finden Sie in der Übersicht im Archiv des Müggelheimer Boten!

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