Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 10/2001  
Oktober 2001 Home  |  Archiv  |  Impressum


Schaurig-schönes Moor

Das Moor, ein Ort gruseliger Geschichten und doch voller Schönheit; ein Quell der Gesundheit und viel besungen. Seit September bringt die Ausstellung „Entdeckungsreise Moor” im Lehrkabinett Teufelssee am Müggelheimer Damm 144 Licht ins Dunkel des Moores. mehr

Erlebnisbad in Müggelheim geplant

Müggeltherme entsteht für 50 Millionen Mark auf Werksteingelände

Müggelheim wird um eine Attraktion reicher: An der Straße 635 ist ein Erlebnisbad mit vielen sportlichen Einrichtungen geplant. Das neue, ökologisch ausgerichtete Freizeitparadies mit anschließendem Hotel soll auf dem Gelände des ehemaligen Produktionsbetriebes Werkstein entstehen, der seit dem Frühjahr geschlossen ist. 50 Millionen Mark werden darin investiert. In diesem Monat soll das Projekt erstmals den Müggelheimern in einer Ausstellung im Dorfklub vorgestellt werden, der genaue Termin wird per Aushang bekannt gegeben. Wenn alles gut läuft, wird bereits am 1. Mai 2003 Eröffnung gefeiert. Die Müggel-Therme wäre dann, neben dem Blub in Neukölln, das einzige Spaßbad in Berlin.

„Wir wollten etwas Schönes für Müggelheim bauen, etwas, das die Attraktivität steigert und einen Schandfleck, der immer nur für Ärger sorgte, beseitigt“, erläutert Lothar Eschenbach von der „Entwicklungsgesellschaft Müggeltherme-Berlin GbR”. Schon lange hatte der Müggelheimer, der sich in dieser Branche auskennt, die Vision eines Spaß- und Freizeitbades im Ort. Mit der Schließung von Werkstein und dem Ausbau der Straße 635 wurden die ersten Grundlagen geschaffen. Investoren wurden gefunden, Ideen gesammelt und Kontakte geknüpft.

Auf der linken Seite ist der Müggelheimer Damm mit der abgehenden Stichstraße zum Werksteingelände. Am unteren Rand der Darstellung befindet sich die Straße 635 mit Parkplätzen und dem Hotel (linke Ecke). Groß in der Mitte zeichnet sich das Spaßbad ab, am rechten Rand die Skaterfläche und ein Spieplatz. Die Beachvolleyballfelder sind die vier Flächen am oberen Rand.
Das 36 000 m2 große Grundstück soll später für jeden etwas bieten. Im Zentrum der Anlage entsteht das Spaßbad mit drei Großrutschen (High speed-Rutsche mit Zeitmessung, black hole mit Nebel und die fast unbekannte Trichterrutsche), Wellenbad, Strömungskanal und Erlebnisbad. Um dieses Zentrum herum sollen sich Gastronomie, Kinderbecken mit einem Matschbereich, Solebad, Fitnessbereich und das große Saunadorf gruppieren. Letzteres soll mindestens sieben Saunen beinhalten, unter anderem türkische Sauna, Softdampfsauna, Erdsauna, Kalpedarium (Kräutersauna) und eine große Blockhaus-Sauna. Zum Abkühlen stehen alternativ eine Schneegrotte oder ein Kaltschwimmbecken zur Verfügung.

Zu den Besonderheit zählen die Tauchgrotten mit Tauchschule und eine Kunsteisbahn im Freien, die im Sommer zum Skaterparadies umfunktioniert wird. Einmalig in Deutschland ist eine Freikletterwand an und über einem separaten Schwimmbecken. Bei einem 25-Meter-Becken kann bei schönem Wetter das Dach geöffnet werden. Dort soll auch Schulschwimmen möglich sein. Insgesamt gibt es mindestens 1800 m2 Wasseroberfläche. Außerdem ist eine Beachvolleyball-Anlage geplant und an der Straße 635 entsteht ein privat betriebenes 100-Betten-Hotel.

„Im Moment sind 95 Prozent des Areals versiegelt, später werden es nur noch 50 Prozent sein“, verspricht Lothar Eschenbach. Der Rest werde Grünfläche. Die Bewag errichtet zwei Blockheizkraftwerke, die mit Erdgas betrieben werden und für eine umweltbewusste Energieversorgung sorgen. Außerdem ist eine Mehrfachnutzung des Grauwassers (aus dem Rückspühlen der Filter) für Toiletten und Grünanlagen geplant. Und noch ein „Bonbon” für Chlor-Muffel: In der Müggel-Therme brennen die Augen nicht, weil sie mit einer hochmodernen Elektrolyseanlage betrieben wird, die mit Salz arbeitet.

Mindestens 40 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden und für die Bauarbeiten wollen die Geschäftsführer Lothar Eschenbach und Peter Schwarz vor allem Müggelheimer und Köpenicker Unternehmen unter Vertrag setzen.

Wenn alles nach Zeitplan verläuft, dann wird im Januar mit dem Abriss der alten Gebäude begonnen und im März der Grundstein gelegt. „Ich bin von dem Projekt schlichtweg begeistert”, bringt es Oliver Scholz, Stadtrat für Stadtentwicklung auf den Punkt. Er und seine Abteilung seien bereit, die planerischen Voraussetzungen für das Aufstellen eines Bebauungsplanes noch in diesem Jahr zu schaffen. Bereits im Vorfeld wurde die Haltung des Senats zu solch einem Projekt geklärt. Bislang hätte es nirgends eine ablehnende Haltung gegen das Vorhaben gegeben. „Eine Stadt mit 3,4 Millionen Einwohnern und dem angrenzenden Brandenburg verkraftet locker zwei Spaßbäder, wenn nicht sogar noch mehr“, ist Scholz optimistisch. Außerdem handle es sich um ein Gewerbegebiet und solch ein Erlebnisbad passe seiner Meinung nach wunderbar dort hin. sip

Diese Seite drucken  |  Seitenanfang