Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 01/2002  
Januar 2002 Home  |  Archiv  |  Impressum


Kinder zum selbstständigen Problemlösen anleiten

Hortleiterin Ines Marks hat viele Pläne - hässliche Flure gestalten

Zwei große Wünsche hat sie: Zum einen, dass die Kinder sich wohlfühlen und zum anderen, dass mehr Rücklauf von den Eltern kommt. Ines Marks ist seit einem guten Jahr Leiterin des Hortbetriebes an der Müggelheimer Grundschule. Seitdem hat sie schon ganz schön gewirbelt und vieles geändert. 132 Kinder besuchen den Hort, der mit 7,5 Erzieherstellen gut besetzt ist. Nach den Sommerferien fingen drei neue Hortnerinnen an, weil, aufgrund von Überhanglisten, drei andere weggefallen sind. Als erstes hat Frau Marks die räumlichen Strukturen geändert. Ihr Ziel: auf Klassenstufenbasis arbeiten zu können. Deshalb bilden die dritten und vierten Klassen einen Block und die ersten und zweiten Klassen einen anderen. Sie bevorzugt die halboffene Arbeitsweise, dass die Kinder zwar noch einer Gruppe und einem Erzieher zugeordnet sind, aber an bestimmten Tagen zwischen verschiedenen Angeboten wählen können. „Kinder brauchen einen festen Halt. Deswegen ist es wichtig, dass jeder eine eigene Gruppenerzieherin hat, aber auch die anderen kennenlernt und zu ihnen Vertrauen fasst”, sagt sie. Schließlich müssten die Erzieherinnen auch Anerkennung und Trost spenden, da die Mütter für die Kinder nicht griffbereit seien. In dem Zusammenhang wünscht sich die Leiterin, dass sie auch mehr Rücklauf von den Eltern bekommt. „Wir machen immer alles nach unserem eigenen Gusto, wie wir meinen, dass es gut sei. Aber vielleicht haben die Eltern ja ganz andere Ideen. Sie sollten viel öfter das Gespräch mit uns suchen.”

Vor allem mittwochs und freitags werde offen gearbeitet. Jeden Mittwoch kann sich, wer will, beim Ballspiel in der Turnhalle austoben. Alle zwei Wochen ist freitags zusätzlich Fußball. Durch viel Sport sollen die Kinder sich abreagieren können und dadurch Rangeleien verhindert werden. Außerdem gibt es einen Kreativraum zum Basteln und Malen, einen Relaxraum zum ruhigen Spielen, Lesen oder einfach nur „rumhängen”. Mittwochs steht außerdem Backen oder Kochen auf dem Plan.

„Wichtig sind Rückziehräume für die Kinder, damit sie nicht immer nur die Klassenraum-Atmosphäre schnuppern”, sagt die Hortleiterin. Bereits vier Räume hat sie deshalb als reine Horträume „okkupiert”.

Einmal im Monat findet außerdem ein Horthöhepunkt statt, beispielsweise Halloween, ein Herbstfest, Weihnachtsbasteln, die Winterolympiade oder ähnliches. Immer zwei Erzieher sind für das Grobkonzept verantwortlich, und verteilen die Aufgaben an die anderen. „Wir sind alle bemüht im Team, aber noch in der Findungsphase”, beschreibt sie die Arbeit der Hortnerinnen. Jeder müsse erst noch seine Stärken finden. Deswegen müsse auch an der Qualität immer weitergearbeitet werden. „Wir müssen uns regelmäßig fortbilden, um hier Angebote machen zu können”, sagt Ines Marks. Schließlich könne man nicht für alles immer wegfahren, was zusätzliche Kosten mit sich brächte.

Die Vermittlung einer Regel hat bei den Horterzieherinnen absolute Priorität: Erst die Worte, nicht die Faust. „Die Kinder sollen versuchen ein Problem allein zu lösen. Unsere Aufgabe ist es, als unparteiischer Mentor zu schlichten, wenn sie nicht alleine klarkommen.” Das schnelle Zuschlagen solle abgebaut werden. Dem Abbau von Aggressionen und zuviel Energie diene auch der zusätzliche Hortsport. Wichtig sei: immer dran bleiben, nichts schleifen lassen. Man müsse mit den Kindern immer wieder über Probleme reden und auf die Einhaltung der Regeln achten.

Im Frühjahr soll der Flur hinten im Neubau gemalert werden, damit das Umfeld auch schöner wird. Farben sind bereits bewilligt. Ein großes, buntes Fliesenbild, von den Kindern selbst gestaltet, soll das Ganze noch freundlicher machen. In dem Zusammenhang hat Frau Marks noch eine Bitte: Der Hort würde sich über die Spende von bunten Fliesenresten freuen.

Was die Ferienbetreuung angeht, entsteht das Programm meist aus den Interessen der Kinder heraus. Was gut ankam, kann wiederholt werden. Ansonsten sind die Erzieherinnen vor allem darum bemüht, die Ferienbetreuung einigermaßen kostengünstig zu gestalten. Doch vor allem bei der Ferienbetreuung gibt es immer wieder große Probleme: Viele Kinder seien angemeldet, kämen dann aber nicht. „Dadurch verfallen uns die Gruppenrabatte. Leidtragende sind die anderen Eltern, für die es dann teurer wird. Außerdem müssen dann viele Portionen des vorbestellten Mittagessen weggeworfen werden.” Ihr Vorschlag: Die Eltern sollten spätestens eine Woche vorher noch einmal signalisieren, ob es bei den Betreuungszeiten bleibt. Dann wäre noch Zeit, Karten abzubestellen. Außerdem gäbe es die Möglichkeit, die Kinder auch ausschließlich zum Mittagessen in die Schule zu schicken. Deswegen stünden die Essenszeiten immer mit auf dem Veranstaltungsplan. Im Interesse aller Eltern und Kinder sollte jeder mehr auf die Einhaltung dieser Regeln achten. Auch Kindern kann man das durchaus plausibel erklären . . . sip

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