Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 10/2005
Oktober 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Es "saut" sich was zusammen in Müggelheim
Müggelheimer wurde Sieger bei der Waldarbeitermeisterschaft
Parforce-Jagd: Ja, wo rennen sie denn?
Schlechte Wahlbeteiligung in Müggelheim
Gelungenes Fest in der Schule
Kinderbauernhof: Ein Paradies für Kinder und Tiere
Alter Pächter, neuer Pächter und ein dreiseitiger Vertrag?
"Petri heil" auch unter den Augen des Gesetzes
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Freude an traumhaften Orchideen

Es ist Herbst, das Wetter ist kühler und die meisten frostempfindlichen Pflanzen sind wieder im Haus, im Wintergarten oder im Keller. Nach dem Farbfeuerwerk im „Alt-Weibersommer“ im Garten, sehnt man sich nun nach blühenden Zimmerpflanzen. Wie wäre es denn mal mit einer Orchidee?

Die Zeiten, in denen eine Orchidee Tausende von Goldmark kostete, sind längst vorbei. Noch immer schwebt um eine Orchidee der Nimbus von hoch in den Urwaldwipfeln, ohne Erde in Astgabeln sitzenden Pflanzen, welche auf abenteuerliche Art von Pflanzenjägern erbeutet wurden. Heute wird die Vermehrung in Laboren praktiziert. Das funktionierte allerdings erst, nachdem man entdeckt hat, dass Orchideensamen zur Keimung auf die Symbiose mit einem Pilz angewiesen sind. Orchideen sind Epiphyten also Aufsitzer.

Wollen wir uns eine oder mehrere Orchideen ins Zimmer holen, gilt es, ihre Lebensbedingungen wie einst im Urwald zu simulieren. Normale Blumenerde ist nichts für sie. Das Substrat in dem sie Halt haben und sich wohl fühlen, muss sehr locker sein, darf sich nicht verdichten. Es setzt sich aus relativ groben Bestandteilen zusammen: 1 Teil grob zersetztes Buchenlaub aus dem vergangenen Herbst; 1 Teil grobe Rindenstückchen von Kiefer oder Douglasie; 1 Teil Kokosfasern oder Blähton.

Erst nach zwei bis drei Jahren wird es Zeit, Zimmerorchideen zu verpflanzen. Wenn der neue Trieb über den Topfrand hinaus wächst, sich ein neuer Trieb zeigt oder sich bei Phalenopsis das Herzblatt bildet. Oder wenn die Wurzeln faulen, oder das Substrat zersetzt beziehungsweise veralgt ist. Vor dem Umtopfen soll die Pflanze noch einmal gut gegossen werden, weil sie sich dann besser aus dem alten Topf löst. Dann die Orchidee über Kopf, vorsichtig mit den Fingern haltend aus dem alten Topf lösen. Loses Substrat entfernen. Nie an den Wurzeln reißen, Verletzungen nimmt sie sehr übel. Mit einer Schere schneidet man faule und leblose Wurzeln ab. Zu lange Wurzeln können eingekürzt werden. Der neue Topf sollte nie mehr als drei Nummern größer sein als der alte. In den neuen Topf wird als erstes eine Schicht Tonscherben zur Drainage eingefüllt. Eintriebige Orchideen werden mittig in den neuen Topf gesetzt. Mehrtriebige setzt man so, dass der älteste Trieb nach außen, also direkt am Topfrand sitzt. Nun wird das Substrat vorsichtig zwischen die Wurzeln praktiziert. Zwischendurch den Topf leicht auf stoßen, damit das Substrat alle Hohlräume schließt. Nur so fest andrücken, dass die Orchidee stabil steht. Nicht gießen, sondern nur leicht mit weichem Wasser besprühen. Eine Folie oder durchsichtige Tüte überstülpen, bis sich neue Luftwurzeln gebildet haben. Gelegentlich mal die Tüte oder Folie öffnen.

Kauft man sich eine Orchidee, sollte man unbedingt auf die Wurzeln achten. Sie dürfen nicht faulig oder vertrocknet sein. Bei mehrtriebigen Arten sollten sich neue Triebe schon gebildet haben. Im Sommer kauft man Pflanzen mit wenig geöffneten Blüten und vielen Knospen, da ausreichend Licht für die Knospen zur Entwicklung da ist. In der dunklen Jahreszeit sollen die Pflanzen schon viele Blüten geöffnet haben, denn bei Lichtmangel fallen die Knospen ab.

Für den „ Anfänger“ empfehlen sich die beliebten Phalenopsis Arten (Falterorchideen). Sie brauchen verhältnismäßig wenig Licht. Im Winter heller stellen. Die Temperatur sollte am Tag 20° bis 22°C betragen. Nachts etwas geringer. Das Substrat soll immer leicht austrocknen. In der Regel reicht es, den Topf alle zwei Wochen in einen Eimer mit weichem Wasser zu tauchen.

Der monatelang blühende Frauenschuh (Paphiopedilum) ist ebenfalls eine sehr beliebte Zimmerorchidee. Sie benötigt eher wenig Licht, keine direkte Sonneneinstrahlung und sie verträgt keine Staunässe.

Die Oncidium (Schwielenorchidee) hat einen oder mehrere lange Blütenstiele. Die Blüten sind klein, aber es blühen sehr viel gleichzeitig in Gelb-, Braun- und Rosttönen. Sie sehen wie kleine Schmetterlinge aus. Diese Orchidee ist auch sehr anspruchslos, sie braucht wenig Licht, an einem Süd-Fenster steht sie völlig falsch. Im Sommer wünscht sie sich eine Temperatur bis 25°C, im Winter bis 18°C. Im Sommer möchte sie es feucht, aber im Winter soll man sie nur selten gießen und Staunässe unbedingt vermeiden.

Es ist ratsam, beim Kauf einer Orchidee den Verkäufer nach dem geeigneten Standort und der Temperatur zu befragen, denn die Ansprüche können sehr verschieden sein. Es gibt noch etliche Orchidee-Arten mit denen man es zu Hause probieren könnte, versuchen Sie es doch einmal!