Alles retro, oder was?

Schon unsere Großmütter liebten winterblühende Topfpflanzen. Wenn es draußen dunkel und grau ist, bringen sie mit ihren leuchtenden Farben die Schönheit der Natur ins Haus. Was früher einmal eine luxuriöse Rarität war, gibt es heute vielfältiger als je zuvor im gärtnerischen Fachhandel. Mit üppiger Blütenpracht, wie in guten alten Zeiten, lässt sich nasskaltes Winterwetter gut aushalten.

Ein Leben wie früher wünschen sich heutzutage viele Menschen zurück. Das bezieht sich längst nicht mehr auf Vintage-Möbel und Retro-Kleidung. Auch die Unbeschwertheit vergangener Zeiten ohne Abstandsregeln und eingeschränkter sozialer Kontakte steht auf vielen Wunschlisten für 2021 ganz oben. Zum Glück gibt es noch Bereiche, in denen wir aus dem Vollen schöpfen können: bei Blüten in Hülle und Fülle zum Beispiel. Farbenfrohe Topfpflanzen für drinnen verleihen dem Zuhause einen ganz besonderen Charme.

Mit geradezu verschwenderischer Blütenfülle in leuchtenden Farben begeistern Azaleen schon seit vielen Jahrzehnten die Herzen von Pflanzenliebhabern. Bei den kleinen Blühsträuchern fürs Zimmer kann die große Zahl an Knospen die Blätter komplett überdecken. Moderne Azaleen-Züchtungen präsentieren sich fransig, gerüscht oder spinnenartig. Steht die Pflanze nicht zu warm und bleibt der Wurzelballen stets feucht, kann eine Zimmer-Azalee bis zu zwei Monate am Stück blühen.

Ein echter Klassiker auf der Fensterbank ist das Flammende Käthchen (Kalanchoe). Robust und mit geringen Ansprüchen ist die dickblättrige Pflanze zu Recht zum Star der Winterzeit geworden. Während die ersten Exemplare im Handel leuchtend rot waren (daher auch der deutsche Name), gibt es heute die Blüten in einem großen Farbspektrum von Weiß über Gelb und Orange bis zu Rosa und Pink. Relativ neu sind üppig gefüllte Blüten, die der altbekannten Kalanchoe ein modernes Aussehen geben. Durch ihre lange Blütezeit und ihren geringen Wasserbedarf ist das Flammende Käthchen die ideale Blühpflanze für Menschen mit wenig Zeit.

Nicht ihren schiefen Blättern, sondern der ungehemmten Blühfreude haben Elatior-Begonien ihren Erfolg zu verdanken. Da sie bereits seit dem 19. Jahrhundert gezüchtet werden, ist die Palette an Blütenfarben groß. Als Topfpflanzen fühlen sie sich ausgesprochen wohl im Haus, wenn sie einen warmen und hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung haben. Dabei sollte das Erdreich stets leicht feucht sein, ohne dass die Wurzeln im Wasser stehen.

Bei diesen Farben gibt die Natur ihr Bestes: Alpenveilchen sind tolle Pflanzen, um sich während der dunklen Jahreszeit die Laune aufzuheitern. Zwischen den herzförmigen Blättern rollen sich dünne Stiele auf, aus denen sich die Blüten entwickeln. Dank exzellenter Züchter gibt es Alpenveilchen in vielen neuen Varianten: So zeigen sich bei neuen Sorten die hochaufragenden Blüten mit Fransen und Rüschen oder aufgeklappt wie ein Schirm. Wichtig für lange Freude ist ein kühler Standort fern der Heizung und regelmäßiges Gießen.

Warum nicht mit Sternen ins neue Jahr starten? Die wunderbaren Blüten der Amaryllis, auch Ritterstern genannt, blühen bis in den März hinein. Für viele Knospen sollte die Zwiebel möglichst dick sein. Ansonsten sind die Zwiebelgewächse nicht sehr anspruchsvoll. Die schlanken Erscheinungen eignen sich Bestens für einen imposanten Auftritt mitten im Winter – wie schon zu Großmutters Zeiten. GMH/BVE