Weniger Fluglärm für Müggelheim

Von Simone Jacobius

Entlastung aus der Luft. Seit Anfang Dezember nutzt der Flughafen BER aufgrund des geringen Flugaufkommens nur noch eine Start- und Landebahn, um Kosten zu sparen. Es ist die Nordbahn, die unter anderem über Müggelheim verläuft. Nun ist es dem Einsatz von Anwohnern zu verdanken, dass ein Umdenken stattfinden wird. „Wir fanden es ungerecht, dass nur die Anwohner einer Start- und Landebahn belastet werden und wollten es gerecht verteilt haben“, begründen Viola und Peter Järisch ihr Engagement. Dem konnte der Flughafen nun folgen. „Wir haben beim brandenburgischen Ministerium den Antrag gestellt, dass künftig beide Bahnen im monatlichen Wechsel genutzt werden“, bestätigt FBB-Sprecher Jan-Peter Haack. Sobald die Behörden die Genehmigung dafür erteilten, könne es losgehen. 

Der Prozess für eine gerechte Verteilung des Fluglärms ist zumindest angestoßen, alle Zeichen sehen positiv aus. Erst wenn der Flugbetrieb wieder ausreichend hoch sei, würden wieder beide Bahnen für Starts und Landungen benötigt. Wann das ist? Dafür müssten wir hellsehen können. Zumindest Haack hofft auf eine Belebung im Sommer. Ob allerdings Tests und Impfungen dann schon zu einem Reiseboom führen, der die Öffnung der zweiten Bahn rechtfertigen würde, sei mal dahingestellt. Zumindest zu Ostern gäbe es eine leichte Steigerung, sagt Haack. Den Mallorca-Urlaubern sei Dank!

Und noch ein weiteres Problem haben die beiden Müggelheimer angestoßen: die Müggelsee-Route. Große Flieger starten über Berlins Badewanne hinweg. „Eigentlich sollen sie den Ort entlasten, aber letztlich streifen sie ihn doch“, argumentieren Järischs. Ihr Lösungsvorschlag: Die Route einfach einen Kilometer weiter in den Wald hinein verlegen, dort würde sie niemanden stören. Die Flugsicherung in Bremen habe das bereits als machbar bestätigt. Nun liegt es an Baustadtrat Rainer Hölmer, einen entsprechenden Antrag einzureichen. Denn hier sind den Privatleuten Grenzen gesetzt. Hölmer, der auch der Fluglärmkommission angehört, rechnet dem Ehepaar sein Engagement hoch an. Das Problem sei jedoch, dass die Fluglärmkommission derzeit coronabedingt nicht tagen würde und man sich auch ein Jahr Zeit eingeräumt habe, um die derzeit geltenden Flugrouten zu testen. „Ich werde mir aber noch einmal von der Flugsicherung Bremen ausrechnen lassen, wie sich eine Verschiebung auf Köpenick auswirken würde. Ich brauche eine seriöse Grundlage, bevor ich einen entsprechenden Antrag einreiche“, sagt er. Wenn es dazu komme, sieht er allerdings keine großen Schwierigkeiten, sei doch schließlich nur Treptow-Köpenick betroffen, so dass das Pingpong-Spiel (Der Schwarze Peter in Form von Fluglärm wird an die nächste Gemeinde weitergereicht) entfallen würde. Ob die Vorteile für Müggelheim aber wirklich gravierend wären, würde sich dann erst später zeigen: Denn Flugzeuge fliegen in einem Korridor, nicht auf einer Linie.