(Fast) ein Jahrhundertbau im Müggelwald

Bauverzögerungen – und teurer wird es auch

Von Ralf Drescher

RALF DRESCHER (2)

Brücke zu Beginn der Sanierung im Februar 2014 und die Baustelle aktuell März 2021

Seit 1938 überspannt eine hölzerne Brücke die 1990 still gelegte Rodelbahn in den Müggelbergen. Über die Brücke führt der Wanderweg vom Teufelssee zum Kamm der Müggelberge und dem Großen Müggelberg. Seit gut einem Jahr ist hier für Spaziergänger eine Umleitung angesagt.

Ursprünglich sollte das keineswegs schwierige und bereits 2014 begonnene Bauvorhaben im Juni 2020 beendet sein, hatte Sprecherin Dorothee Winden von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz noch im April vorigen Jahres erklärt. „Da müssen der Baufirma aber gleich mehrere Sachen quer gegangen sein. Seit Monaten waren in den Müggelbergen keine Arbeiten zu beobachten, ein abgestellter Bagger fängt schon an, Rost anzusetzen“, berichtet Stefan Förster, Abgeordnetenhausmitglied der FDP für Köpenick und im nahen Allende-Viertel ansässig.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, hat Förster bei der verantwortlichen Senatsverwaltung nachgefragt. Die Antwort kam jetzt. Nach Rückbau des maroden Holz- überbaus sowie Freilegung der Widerlager hatten sich Schäden in Form von Rissen, Abplatzungen und Hohlstellen gezeigt. „Die waren im Rahmen der eigentlich vorgesehenen Betoninstandsetzung nicht mehr sanierungsfähig“, teilt die Senatsverwaltung mit. Deshalb wurden eine neue Statik und Ausführungsplanung erstellt, im September 2020 erfolgte die Freigabe zur Bauausführung. Wegen der Witterung konnten die geplanten Betonarbeiten im Spätherbst nicht mehr durchgeführt werden.

„Mit der Fertigstellung und Verkehrsfreigabe der Brücke ist im Sommer 2021 zu rechnen. Die Sanierungskosten belaufen sich auf 250.000 Euro“, teilt Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese abschließend mit. Beim Beginn der Sanierungsarbeiten 2014 waren die Baukosten noch mit 100.000 Euro beziffert worden. „Es ist nur ärgerlich, wie stiefmütterlich die verantwortliche Senatsverwaltung die Verkehrsinfrastruktur im Berliner Südosten behandelt“, ärgert sich Stefan Förster.