Mandevilla: Exotische Blühwunder kommen aus deutschen Gewächshäusern


Was für eine brasilianische Schönheit: Ihre zarten Trichterblüten in Weiß, Rosa, Pink oder Rot haben die Mandevilla schnell zum Star für Balkon, Terrasse und Garten aufsteigen lassen. Die unglaubliche Blütenfülle dieser Kletterpflanze, die häufig noch unter ihrem alten botanischen Namen „Dipladenia“ geführt wird, hält an einem hellen Standort und bei richtiger Pflege von Ende März bis zum ersten Frost. Dabei benötigt die Pflanze dank ihrer Speicherwurzeln wenig Wasser, und die dunkelgrün glänzenden Blätter mit bitterem, klebrigem Milchsaft werden von Schnecken, Kaninchen und Raupen verschmäht.

Wer nun denkt, die exotischen Kletterpflanzen müssen aus wärmeren Gefilden importiert werden, der irrt: Deutsche Gärtner haben über Jahre an der Vermehrung und richtigen Pflege experimentiert, um blühfreudige Exemplare in höchster Qualität, in verschiedenen Größen, Formen und Farben anbieten zu können. Alle Pflanzen stammen von eigenen Mutterpflanzen und werden dort vom Steckling bis zur verkaufsfertigen Pflanze produziert.

Neun bis elf Monate kümmern sich die Gärtner um jedes Exemplar, bis es den Betrieb verlässt und in den Fachhandel kommt. Es gibt keine langen Transportwege. Und auch sonst ist die heimische Produktion gut für die Umwelt. Denn in deutschen Fachbetrieben findet der Pflanzenschutz an Mandevilla überwiegend über Nützlinge statt. Bei Kunden sind die in Deutschland gezogenen Pflanzen zudem sehr beliebt, weil sie unter hiesigen „kühlen“ Bedingungen kultiviert und daher abgehärtet und kompakt geliefert werden. Im Gegensatz zu den Pflanzen aus dem Süden Europas bilden sie später auch keine langen Peitschentriebe, sofern sie einen hellen Standort haben.

Ursprünglich lernte Gärtnermeister Michael Hannen die Mandevilla in den 1980er Jahren in Dänemark als Zimmerpflanze kennen. Wegen Lichtmangels wuchs die Pflanze zwar üppig, hatten jedoch wenig Blüten. Er brachte Mandevilla mit an den Niederrhein. Viele Versuche waren nötig, bis der Topfpflanzenbetrieb Anfang der 1990er Jahre mit einer Auswahl an ausdauernd blühenden, kleinwüchsigen Sorten für Balkon und Terrasse in den Handel gehen konnte. „Die Wurzelbildung der Stecklinge und das schwache Tageslicht in der Winterzeit stellt uns Mandevilla-Gärtner vor besondere Herausforderungen“, sagt Hannen. Deshalb funktioniert auch keine Vermehrung zuhause, und die Überwinterung von großen Pflanzen führt in der Regel dazu, dass sie erst in den späten Sommermonaten blühen.

Die Gärtnerware ist hingegen ab Ende März ein berauschender Anblick: Die Mandevilla bestehen immer aus Blüten, dicken Knospen und kleinen Knospenansätzen in den Spitzen der Pflanze. Kombinieren lassen sie sich gut mit nicht blühenden Pflanzen, die ebenfalls nur selten gegossen werden müssen, beispielsweise Gräsern und Efeu. Ein schönes Bild entsteht, wenn Mandevilla in verschiedenen Farben kombiniert werden. Werden mehrere Solitärpflanzen in einem riesigen Topf kombiniert, entsteht ein wahres Blütenmeer, dessen Charme sich kein Pflanzenfreund entziehen kann.

Darauf sollte beim Kauf von Mandevilla geachtet werden:

  • Ein kompakter Wuchs zeugt von guter Qualität. Die Pflanze sollte nicht auseinanderfallen.
  • Ideal sind feste Triebe mit eng hintereinander folgenden Blättern. Peitschentriebe sind ein Zeichen von Lichtmangel, an ihnen bilden sich keine Knospen.
  •  Hochwertige Pflanzen haben im oberen Bereich mehrere große und kleine Knospen sowie offene Blüten. Wenn die Pflanzen zu lange dunkel gestanden haben, zum Beispiel beim Transport, werden die Blüten abgeworfen.
  •  Hat die Pflanze viele gelbe Blätter, ist das ebenfalls ein Zeichen von Lichtmangel. Eine leichte Gelbfärbung von übereinanderliegenden Blättern bei aufgebundenen Exemplaren ist hingegen normal.
  • Ein tropfnasser Topf zeugt von falscher Pflege. Mandevilla mögen keine übertriebene Feuchtigkeit. Deshalb nur sparsam gießen.     GMH/LV NRW

Pflegetipps vom Profi

Wer jetzt eine Mandevilla (Dipladenia) kauft, sollte die Nachttemperaturen im Auge behalten. Denn Frost richtet bei den Pflanzen großen Schaden an. Sinkt das Thermometer unter null Grad, müssen die Pflanzen abgedeckt oder ins Haus geholt werden. Außerdem sollten Mandevilla in den ersten Tagen vor zu starker Sonne geschützt werden – da sie aus dem Gewächshaus kommen, holen sie sich sonst einen Sonnenbrand. Danach macht den Mandevilla Sonne nichts mehr aus. Im Gegenteil: Je mehr Licht, desto besser entwickelt sich die Pflanze und desto üppiger blüht sie. Da Mandevilla Speicherwurzeln bilden, sollten sie nur sparsam gegossen werden. Eine regelmäßige Versorgung mit Flüssigdünger regt zur Blütenbildung an. Soll die Pflanze umgetopft werden, sollte hochwertige Pflanzerde verwendet werden. Dabei dürfen die Speicherwurzeln nicht beschädigt werden, da ansonsten Triebe absterben könnten. Gesunde Triebe sollten nicht beschnitten werden, da sich an den Spitzen die Knospen und neue Blätter bilden.

Tag des Baumes

Stechpalme als Baum des Jahres 2021 

Anlässlich des 69. Internationalen Tag des Baumes hat Umweltsenatorin Regine Günther gemeinsam mit Gunnar Heyne, Leiter der Berliner Forsten, am 24. April zwei Stechpalmen am Lehrkabinett Teufelssee im Köpenicker Forst gepflanzt. Die klimawandelresistente Stechpalme, eine Europäerin seit mehr als zwei Millionen Jahren, ist Baum des Jahres 2021. Stechpalmen, auch Ilex genannt, sind immergrüne Laubbäume, die im Herbst durch ihre leuchtendroten Beeren bestechen.

Der 25. April ist seit 69 Jahren der „Internationale Tag des Baumes“. Seit 2012 ist er zugleich ein offizieller Aktions- und Thementag der Vereinten Nationen. Der Tag soll die Bedeutung des Waldes für den Menschen, für eine gesunde Umwelt und ein verträgliches Stadtklima bewusstmachen. Allein in den Berliner Wäldern stehen etwa 20 Millionen Bäume, in der Stadt rund 430.000 Straßenbäume. Sie sorgen für saubere Luft und ein besseres Stadtklima. Darüber hinaus sind die urbanen Wälder unverzichtbarer Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten sowie ein wichtiger Erholungsraum für die Menschen in der Stadt.

„Unsere urbanen Wälder sind existenziell für die Lebensqualität in der Großstadt – besonders spürbar in der Pandemie. Der Internationale Tag des Baumes ist daher ein guter Anlass, darauf hinzuweisen, wie wichtig die Pflege und die klimawandelrobuste Aufforstung unserer Wälder ist”, sagte Senatorin Günther. Die Wälder würden Sauerstoff produzieren, das Stadtklima kühlen und das Grundwasser halten. „Berlin ist eine grüne Metropole – sie zu erhalten ist eine zentrale Aufgabe für die Stadtpolitik“, erklärte sie weiter.

Auch Stefan Tidow, Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz, pflanzt heute im Rahmen der Stadtbaumkampagne einen Weißdorn in der Friedbergstraße in Charlottenburg-Wilmersdorf. Mit der Stadtbaumkampagne wurden zum Abschluss der Frühjahrspflanzung 2021 insgesamt mehr als 12.400 zusätzliche Straßenbäume gepflanzt.     sip