Nachgefragt

Die Kandidaten für Müggelheim zur Wahl fürs Abgeordnetenhaus


Am 26. September ist wieder Groß-Wahltag für die Berliner. Die Wahl zum Abgeordnetenhaus, für den Bundestag und die Bezirke steht an. Wir haben in dieser Ausgabe den Kandidaten fürs Berliner Abgeordnetenhaus „auf den Zahn gefühlt”. Die Kandidaten der sechs großen Parteien, die mit dem Einzug ins Parlament rechnen können, haben alle dieselben Fragen gestellt bekommen. Für die Reihenfolge der Parteien haben wir uns an den Regierungsparteien und der Fraktionsgröße orientiert. In der September-Ausgabe des Müggelheimer Boten stellen wir Ihnen die Bezirksgrößen vor uns hoffen Ihnen, mit allem, die Qual der Wahl zu erleichtern. Bei der riesigen Anzahl an Parteien, die zur Wahl zugelassen werden, mussten wir eine Vorauswahl treffen. Damit wollen wir die kleineren Parteien jedoch nicht benachteiligen. Probieren Sie als Wahlhilfe doch auch ruhig einmal den Wahl-O-Mat aus – er steht ab dem 26. August für die Berlin-Wahl im Internet zur Verfügung. sip


Tom Schreiber, SPD

Tom Schreiber (42), ledig und Köpenicker. Abgeschlossenes Studium der Politik- und Erziehungswissenschaften (Magister Artium). Köpenick ist der Ort seiner Jugend und des Erwachsenwerdens.

Der Trend weg zum Auto wird politisch forciert. Viele Müggelheimer sind aber aufgrund der langen Wege auf das Auto angewiesen. Welche Möglichkeiten sehen Sie, hier zu vernünftigen Kompromisslösungen zu kommen, wie beispielsweise einen (Aus)-bau von Park & Ride Plätzen?
Ich möchte kein Gegeneinander der verschiedenen Mobilitätsoptionen. Im Kern geht es darum, dass wir uns alle schnell und sicher in Berlin bewegen wollen. Ohne bessere Anschlüsse und kürzere Fahrzeiten steigen Menschen seltener auf den ÖPNV um. Deshalb müssen diese Angebote attraktiv ausgebaut werden. Klar ist aber auch, dass viele Menschen auf den eigenen Pkw angewiesen bleiben werden.

Müggelheim ist umgeben von Wasser. Doch unsere Nabelschnur an den Rest der Stadt bröckelt: Viele Brücken sind baufällig. Wie kann der Autoverkehr von Müggelheim aus in die Stadt trotzdem gewährleistet werden? Hier sind innovative Ideen gefragt...
In der Tat sind die Brücken in Köpenick gleichermaßen Achillesferse und Nadel- öhr. Darum war es so wichtig, dass die Allende-Brücke nach Jahren der Planung endlich komplett erneuert wurde. Ebenso wichtig sind für Köpenick aber auch die übrigen Zugänge wie beispielsweise die Dammbrücke. Aktuell werden der Ersatzneubau der Langen Brücke (Baukosten: 30 Mio. €) sowie der Neubau der Neuen Fahlenbergbrücke in Müggelheim (Baukosten: 5,6 Mio. €) vorangetrieben.
Zudem haben wir als SPD nach dem Vorbild anderer Städte in Deutschland vorgeschlagen, den Nahverkehr auf dem Wasser zu stärken – mit Schnellfähren zum normalen Tarif bis möglichst zur Innenstadt. Was Hamburg kann, müssen wir auch können.

Die Feuerwache platzt aus allen Nähten, eine neue ist geplant, kommt aber durch bürokratische Irrungen und Wirrungen bisher nicht über den Planungsstatus hinaus. Wie können Sie das vorantreiben? Letztlich geht es hier auch um Menschenleben (ein RTW soll dann im Ort stationiert werden).
Zunächst einmal konnten wir in den letzten zehn Jahren knapp 42 Mio. Euro für die Sanierung und den Neubau von Wachen und Wehren nach Treptow-Köpenick holen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, aber es ist auch klar, dass gerade Müggelheim und Wilhelmshagen dringend einen Neubau benötigen. Für die Sicherheitsinfrastruktur sind moderne und einsatzfähige Wachen und Wehren unerlässlich. Gleiches gilt im Übrigen für das Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr. Darum müssen die Planungen für Müggelheim und Wilhelmshagen dringend abgeschlossen und die nötigen Mittel des Landes Berlin bereitgestellt werden, sodass schnellstmöglich mit dem Bau begonnen werden kann. Dies habe ich jüngst erst in einem Schreiben an den Finanzsenator deutlich gemacht und werde dafür kämpfen, dass der Neubau in Müggelheim in der kommenden Wahlperiode fertiggestellt werden wird.

Wie stehen Sie zu der Idee einer Fähranbindung über die Große Krampe, um den Tourismus anzukurbeln und somit die Attraktion Müggelheim als Erholungsgebiet zu erhöhen?
Die Idee finde ich gut. Gerade der sanfte Tourismus ist ein wichtiger Faktor für den Ortsteil. Ich kann mir gut vorstellen, dass Müggelheim damit auch in seiner Funktion als Erholungsgebiet gestärkt wird.

Wie wollen Sie mehr Bürgernähe erreichen und den Menschen wieder Vertrauen in die Politik geben?
Dialog ist der elementare Schlüssel. Wir müssen miteinander sprechen. Darum gibt es seit 2015 mein Bürgerbüro in Wendenschloß sowie meine Bürgersprechstunden im Dorfklub Müggelheim, in Wendenschloß und im Allende-Viertel. Dem Dorfklub in Müggelheim kommt hierbei noch einmal eine besondere Bedeutung zu, da die Bürgerinnen und Bürger keine großen Strecken in Kauf nehmen müssen, um ins Gespräch zu kommen. Und ich freue mich, dass dieses Angebot auch gut angenommen wird. Vertrauen gewinnt man durch Zuhören, durch Empathie und letztlich den konkreten Einsatz für das jeweilige Anliegen.

Stefanie Fuchs, Die Linke

Gebürtige Berlinerin, lebt seit 20 Jahren mit ihrer Familie im Allende-Viertel. Will eine Abgeordnete zum „Anfassen“ sein. Seit 2016 sozial- und pflegepolitische Sprecherin der Linken im Abgeordnetenhaus.
Der Trend weg zum Auto wird politisch forciert. Viele Müggelheimer sind aber aufgrund der langen Wege auf das Auto angewiesen. Welche Möglichkeiten sehen Sie, hier zu vernünftigen Kompromisslösungen zu kommen, wie beispielsweise einen (Aus)-bau von Park & Ride Plätzen?
Der Zugang zu Mobilität soll weder vom Wohnort, vom Besitz eines Autos, vom Gesundheitszustand und auch nicht vom Geldbeutel abhängen. Wir streiten für eine Mobilität für alle und dabei legen wir den Schwerpunkt auf ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Verkehrsmittel: Wir stärken den öffentlichen Nahverkehr und bauen die Infrastruktur für Rad- und Fußverkehr deutlich aus. Mit dem ersten Mobilitätsgesetz ist Berlin bundesweit Vorreiter. Mittelfristig wollen wir einen fahrscheinlosen Nahverkehr in Berlin.
Das Auto, als individuelles Verkehrsmittel, wird in den Berliner Außenbezirken weiterhin eine andere Bedeutung haben, als in den Innenstadtbezirken und wird nicht in allen Bereichen durch den ÖPNV ersetzt werden können. Ein grundsätzliches Autoverbot steht für mich nicht zur Diskussion. Mein Fokus liegt auf der Erweiterung und dem Ausbau des ÖPNV. Taktverdichtungen oder das Einrichten neuer Linien sind nötig, damit die Menschen, die es möchten, auch jederzeit mit dem ÖPNV zum Ziel gelangen.

Müggelheim ist umgeben von Wasser. Doch unsere Nabelschnur an den Rest der Stadt bröckelt: Viele Brücken sind baufällig. Wie kann der Autoverkehr von Müggelheim aus in die Stadt trotzdem gewährleistet werden? Hier sind innovative Ideen gefragt...
Die unbefriedigende Instandhaltung bzw. der schleppende Neubau von maroden Brücken im Bezirk wurde von mir und meiner Partei immer wieder thematisiert und kritisiert. Leider war und ist der jahrzehntelange Investitionsstau bis heute spürbar. Der Weg kann hier nicht sein, sich aus der Krise rauszusparen. Die Investitionen müssen weiter erhöht werden, um den Investitionsstau abzubauen und die Infrastruktur wieder herzurichten.
Die Fertigstellung der Salvador-Allende-Brücke wird für das Jahr 2022 erwartet und der Neubau der Langen Brücke soll ab dem Jahr 2023 erfolgen. Eine Entspannung der prekären Verkehrssituation kann nur im Rahmen eines gesamtstädtischen Mobilitätskonzeptes, wie wir es vorgeschlagen haben, erfolgen.

Die Feuerwache platzt aus allen Nähten, eine neue ist geplant, kommt aber durch bürokratische Irrungen und Wirrungen bisher nicht über den Planungsstatus hinaus. Wie können Sie das vorantreiben? Letztlich geht es hier auch um Menschenleben (ein RTW soll dann im Ort stationiert werden).
Zum Thema Feuerwache in Müggelheim habe ich mich schon einige Male geäußert. Wenn in Müggelheim keine baulichen Voraussetzungen geschaffen werden, wird Versorgung mit „feuerwehrtechnischen Dienstleistungen“ problematisch bleiben. Da der Weg für alle Arten von Rettungseinsätzen aus Köpenick (oder teilweise auch aus Treptow) sehr lang ist, kommt der Einsatzfähigkeit der Freiwillige Feuerwehr Müggelheim eine lebensrettende Bedeutung zu. Die Stationierung eines Rettungswagens ist hier nach wie vor nicht möglich, ist aber dringend geboten.
In den letzten Jahren wurden verschiedene Standorte für den Neubau geprüft. Der präferierte Standort an der Buswendeschleife wurde von der BVG abgelehnt. Ein Ausweichen in die Odernheimer Straße war erforderlich. Dort war die Idee der Feuerwehr, an der Hauptstraße zu bauen, was das Grünflächenamt nicht zuließ. Nunmehr konnten sich alle Beteiligten auf ein Grundstück hinter dem Spielplatz an der Odernheimer Straße einigen. Hier sind nach einer umweltrechtlichen Prüfung eine Einmessung des Neubaus und der notwendigen Stichstraße vorgenommen worden. Nicht nur die Freiwillige Feuerwehr, sondern auch der Rettungsdienst soll dort mit einem stationierten RTW ausgestattet werden.
Momentan ruhen die Aktivitäten, da diese Projekte noch nicht ausfinanziert sind. Auch in der nächsten Wahlperiode werde ich mich weiter aktiv für die schnelle Umsetzung des Bauvorhabens einsetzen und für die nötige Finanzierung kämpfen.

Wie stehen Sie zu der Idee einer Fähranbindung über die Große Krampe, um den Tourismus anzukurbeln und somit die Attraktion Müggelheim als Erholungsgebiet zu erhöhen?
Auch wenn die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz die Fährverbindung ablehnt und als Hauptproblem die Fahrzeit nennt, sollte an dem Vorhaben festgehalten werden. Eine Anbindung an die Buslinie 169 wäre gegeben. Somit würde die Verbindung, zumindest in den Sommermonaten, eine spannende Möglichkeit für Ausflügler und Touristen sein, den Berliner Südosten zu erkunden. Ich setze mich weiter dafür ein, dass bei einer erneuten Ausschreibung der Fährleistungen geprüft wird, ob für eine Verlängerung der Fährverbindung nicht ein zweites solarbetriebenes Fährboot eingesetzt werden kann.

Wie wollen Sie mehr Bürgernähe erreichen und den Menschen wieder Vertrauen in die Politik geben?
Demokratie lebt vom Austausch, von Diskussionen und einer lebhaften Beteiligung seiner Bürger. Mein Motto „Lassen Sie uns reden.“ gilt immer. Die Menschen in meinem Wahlkreis können mich jederzeit direkt anrufen (0176-317 010 87), bei meiner Bürgersprechstunde „Fuchstreff“ vorbeischauen oder mich auf meinen Kiezspaziergängen treffen. Sehr viele Menschen nehmen meine Angebote war und es ist mir ein großes Anliegen, die Probleme und Sorgen der Menschen zu kennen und Hilfe anzubieten oder den richtigen Ansprechpartner zu finden.

Alexander Reinfeldt, Bündnis 90 / Die Grünen

Gebürtiger Müggelheimer; nach acht Jahren in Köpenick wieder zurück in Müggelheim; verheiratet, zwei Kinder; arbeitet als Wirtschaftsingenieur in einem Technologieunternehmen in Adlershof als Projektleiter in der Produkt- und Prozessentwicklung; FC Union-Mitglied und Hobby-Imker.

Der Trend weg zum Auto wird politisch forciert. Viele Müggelheimer sind aber aufgrund der langen Wege auf das Auto angewiesen. Welche Möglichkeiten sehen Sie, hier zu vernünftigen Kompromisslösungen zu kommen, wie beispielsweise ein (Aus)-bau von Park & Ride Plätzen?
Wir wollen Autos nicht verbieten. Das alternative Angebot zum Auto muss eben so gut sein, dass Menschen freiwillig auf die Nutzung des Pkw verzichten. Dazu muss der ÖPNV auch insgesamt besser werden. Taktverdichtung und mehr Radstellplätze an Haltestellen möchten wir umsetzen, Car-Sharing Angebote auch auf Köpenick ausdehnen und andere Angebote wie den Rufbus einführen. Die Sinnhaftigkeit von Park-&Ride Plätzen muss an jedem Standort individuell geprüft werden. Für Endhaltepunkte wie den S-Bahnhof Erkner befürworten wir diese, da sie die Schnittstelle zum Umland bilden und dort das ÖPNV-Angebot nicht so gut ist.
Wenn wir zudem die Regionalwirtschaft stärken, verringern wir z.B. auch viele Autofahrten für den täglichen Bedarf. 

Müggelheim ist umgeben von Wasser. Doch unsere Nabelschnur an den Rest der Stadt bröckelt: Viele Brücken sind baufällig. Wie kann der Autoverkehr von Müggelheim aus in die Stadt trotzdem gewährleistet werden? Hier sind innovative Ideen gefragt...
Wir stehen vor einem Dilemma. Durch die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte sind alle Brücken nahezu gleichzeitig baufällig. Die Planung und Umsetzung ist im Gange und umfasst jeweils viele Schritte sowie lange Zeiträume. Die Brücken können nur nacheinander ersetzt werden. Wir müssen in dieser Zeit den Ersatzbrückenbau und die wechselnde Verkehrsführung so effizient wie möglich gestalten. Für eine Entlastung müsste der Autoverkehr in Summe geringer werden. Da viele Müggelheimer:innen auf das Auto angewiesen sind, ist dies nur begrenzt möglich. Wir bieten aber Alternativen an um auf das Auto verzichten zu können. Eine Brückenverbindung nach Rahnsdorf wäre z.B. ein Gewinn und sollte erneut diskutiert werden.

Die Feuerwache platzt aus allen Nähten, eine neue ist geplant, kommt aber durch bürokratische Irrungen und Wirrungen bisher nicht über den Planungsstatus hinaus. Wie können Sie das vorantreiben? Letztlich geht es hier auch um Menschenleben (ein RTW soll dann im Ort stationiert werden).
Eine adäquate Feuerwache in unserem Ort ist sehr wichtig, daher befürworten wir den zügigen Neubau. Die Planung und Umsetzung ist aber umfangreich. Standort und Budget sind festgelegt, das ist prima. Geprüft wird nun u.a. die verkehrliche Erschließung und es gibt viele Abstimmungen mit der unteren Naturschutzbehörde. Aktuell fehlen leider genügend Fachleute, um mehrere dieser Vorhaben gleichzeitig durchzuführen, weshalb Müggelheim erst nach der Feuerwache in Schmöckwitz an der Reihe ist.

Wie stehen Sie zu der Idee einer Fähranbindung über die Große Krampe, um den Tourismus anzukurbeln und somit die Attraktion Müggelheim als Erholungsgebiet zu erhöhen?
Diese Fähranbindung finde ich gut. Die Erweiterung steht bereits in der Nahver- kehrsplanung des Senats bis 2023. Eine Fähranbindung Müggelheims wünschen wir uns aktuell bis Grünau, weil wir die Fähre vor allem als Nahverkehrsmittel zur Erschließung der Randbezirke sehen.

Wie wollen Sie mehr Bürgernähe erreichen und den Menschen wieder Vertrauen in die Politik geben?
Ich bin kein Berufspolitiker. Ich war selbst mit der Politik unzufrieden und habe daher begonnen mich politisch zu engagieren, um aktiv etwas bewegen zu können. Ich möchte gut erreichbar sein (Sprechstunden, social media, etc). Als Müggelheimer liegt mir der Bezirk persönlich am Herzen und die Konsequenzen meiner Politik muss ich natürlich auch privat mittragen. Daher stehe ich für eine verantwortungsvolle Politik für unseren schönen Bezirk.

Dr. Martin Sattelkau, CDU

Geboren in Pankow, aufgewachsen in Treptow und seit 15 Jahren in Köpenick lebend; Vollmatrose und Elektronikfacharbeiter, Studium an der Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde/Wustrow, Promoviert auf dem Gebiet der Informatik, verheiratet mit Dr. Katrin Sattelkau (Hausärztin in Adlershof), 3 Kinder, 1 Enkelin, seit 1998 Mitglied der CDU, 10 Jahre Mitglied in der Bezirksverordnetenversammlung, in dieser Zeit Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus

Der Trend weg vom Auto wird politisch forciert. Viele Müggelheimer sind aber aufgrund der langen Wege auf das Auto angewiesen. Welche Möglichkeiten sehen Sie, hier zu vernünftigen Kompromisslösungen zu kommen, wie beispielsweise ein (Aus)-bau von Park & Ride Plätzen?
Ich kann zwar verstehen, dass die Politik aus Gründen des Klimaschutzes Anreize z.B. in Form von Prämien für den Kauf von Elektrofahrzeugen setzt, aber von Verboten halte ich in dieser Sache überhaupt nichts. Viele Bürger, die in den Randgebieten von Berlin wohnen, dazu gehöre ich auch, benötigen das Auto, um all die großen und kleinen Dinge des Alltags (Arbeit, Einkauf, Arztbesuche, Aufsuchen von Verwandten oder Transport der Kinder etc.) bewältigen zu können.
Der Ausbau von Park & Ride-Plätzen zwischen dem S-Bahnring und dem Rande der Stadt wäre einer von vielen notwendigen Schritten. Ein weiterer wäre, endlich die Taktfrequenzen und Verzahnung der Nahverkehrsmittel zu erhöhen bzw. zu verbessern. 

Müggelheim ist umgeben von Wasser. Doch unsere Nabelschnur an den Rest der Stadt bröckelt: Viele Brücken sind baufällig. Wie kann der Autoverkehr von Müggelheim aus in die Stadt trotzdem gewährleistet werden? Hier sind innovative Ideen gefragt...
In den letzten Wochen und Monaten drehten sich viele Gespräche mit den Bürgern bei den vor Ort durchgeführten Infoständen genau um diese Problematik. Eine Lösung, welche alle zufriedenstellt, zeichnet sich nicht ab. Jede der andiskutierten Lösungen, wie eine zusätzliche Brücke zwischen Wendenschloß und Grünau oder auch ein Tunnel, hat ihre Vor- und Nachteile. Die Idee von einer oder zwei Autofähren ist wohl noch die, die sich am leichtesten umsetzen ließe.

Die Feuerwache platzt aus allen Nähten, eine neue ist geplant, kommt aber durch bürokratische Irrungen und Wirrungen bisher nicht über den Planungsstatus hinaus. Wie können Sie das vorantreiben? Letztlich geht es hier auch um Menschenleben (ein RTW soll dann im Ort stationiert werden).
Nach meinem Kenntnisstand ist das Grundstück an der Odernheimer Straße gesichert und die Planung läuft. In erster Linie klemmt es wohl bei der Ausfinanzierung. So, wie bei der erfolgreichen Finanzierung der Freiwilligen Feuerwehr in Rauchfangswerder, werden auch hier von der CDU alle Anstrengungen unternommen werden, um zeitnah die notwendigen Gelder zu sichern. Ein First Responder-Auto (Voraushelfer/Ershelfer) wird es wieder geben, dann aber in einer Garage, damit im Winter nicht wieder ein Fön zum Freimachen der Scheiben zum Einsatz kommen muss. Auf eine Hubschrauberlandemöglichkeit wird verzichtet, da Müggelheim über ausreichend große freie Flächen verfügt.

Wie stehen Sie zu der Idee einer Fähranbindung über die Große Krampe, um den Tourismus anzukurbeln und somit die Attraktion Müggelheim als Erholungsgebiet zu erhöhen?
Die Idee die Fährverbindung F21 bis Müggelheim zu verlängern hat großen Charme und wurde schon von der Bezirksverordnetenversammlung 2019 gefordert, jedoch von der BVG wegen verschiedener Vorbehalte (Fahrgastaufkommen, Taktfrequenzen etc.) verworfen. Hier sehe ich leider im Moment keine Lösung.

Wie wollen Sie mehr Bürgernähe erreichen und den Menschen wieder Vertrauen in die Politik geben?
Mein Hauptanliegen ist es, mich dafür einzusetzen, dass in unserer Stadt Kreativität, Eigeninitiative und Eigenverantwortung wieder verstärkt gefördert werden. Im Wahlkreis werde ich vorrangig dafür kämpfen, dass die Verkehrsprobleme, welche die vielen aktuellen und kommenden Bauprojekte mit sich bringen, möglichst schnell gelöst werden. Des weiteren möchte ich vor Ort für die Anwohner Ansprechpartner für ihre Anliegen sein. Meine erfolgreichen Projekte bzw. Problemlösungen, von der Schlaglochbeseitigung im Alsenzer Weg, bis zur Beseitigung von Schrottautos oder die Anregung zur Einsetzung eines Shuttlebusses in der Wendenschloßstraße während der aktuellen Bauarbeiten, finden Sie unter www.facebook/Dr.MartinSattelkau. Dort finden Sie z.B. auch meine Aktivitäten, veranlasst durch das überraschend neue Vorgehen des Ordnungsamtes beim Thema Parken auf dem Seitenstreifen an der Odernheimer Straße.

Stefan Förster (FDP)

Seit seiner Geburt 1981 in Berlin-Köpenick, hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und möchte nirgendwo anders leben. Ist studierter Historiker und seit 2016 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und dort Fachsprecher für Bauen, Wohnen, Denkmalschutz, Sport, Wissenschaft, Forschung, Europa und Medien. Ledig, keine Kinder.

Der Trend weg zum Auto wird politisch forciert. Viele Müggelheimer sind aber aufgrund der langen Wege auf das Auto angewiesen. Welche Möglichkeiten sehen Sie, hier zu vernünftigen Kompromisslösungen zu kommen, wie beispielsweise einen (Aus)-bau von Park & Ride Plätzen?
Die ideologische Verteufelung des Autos und des Individualverkehrs lehne ich rundweg ab. Viele Müggelheimer sind auf ihren Pkw angewiesen, um die Arbeitsstelle zu erreichen, die bei nicht wenigen auch in Brandenburg liegt. Die jetzige, grün geprägte Verkehrspolitik hört
am S-Bahnring auf und ist eine reine Klientelpolitik für die Innenstadt. Der Ausbau von Bus und Bahn ist eine sinnvolle Aufgabe, wird aber Ortsteilen wie Müggelheim nur indirekt nutzen. Der lang geplante Park & Ride-Platz am S-Bahnhof Hirschgarten ist immer noch nicht realisiert. Hier anzusetzen, wäre sinnvoll und würde die Zubringerfunktion des Autos zur S-Bahn unterstützen.

Müggelheim ist umgeben von Wasser. Doch unsere Nabelschnur an den Rest der Stadt bröckelt: Viele Brücken sind baufällig. Wie kann der Autoverkehr von Müggelheim aus in die Stadt trotzdem gewährleistet werden? Hier sind innovative Ideen gefragt...
Wir werden die nächsten Jahre aufgrund der maroden Brückeninfrastruktur mit erheblichen Einschränkungen leben müssen. Da hilft nur eine bessere Koordination der Baumaßnahmen, damit nicht gleichzeitig zum Beispiel auf allen Wegen von Köpenick nach Erkner gebaut wird.

Die Feuerwache platzt aus allen Nähten, eine neue ist geplant, kommt aber durch bürokratische Irrungen und Wirrungen bisher nicht über den Planungsstatus hinaus. Wie können Sie das vorantreiben? Letztlich geht es hier auch um Menschenleben (ein RTW soll dann im Ort stationiert werden).
Die Haltung des bezirklichen Naturschutzes unter Führung eines AfD-Stadtrats ist indiskutabel, die jetzige Lösung an der Odernheimer Straße unbefriedigend. Die Freiwillige Feuerwehr braucht dringend einen Neubau, am besten neben dem jetzigen Standort. Die Buswendeschleife könnte entfallen, wenn der Bus abwechselnd bis Gosen oder zum Ende der Odernheimer Straße fährt.

Wie stehen Sie zu der Idee einer Fähranbindung über die Große Krampe, um den Tourismus anzukurbeln und somit die Attraktion Müggelheim als Erholungsgebiet zu erhöhen?
Das Vorhaben ist ohne Wenn und Aber sinnvoll und wartet schon viel zu lange auf eine Umsetzung. Ich werde mich für eine baldige Realisierung weiterhin einsetzen.

Wie wollen Sie mehr Bürgernähe erreichen und den Menschen wieder Vertrauen in die Politik geben?
Ich erlebe viele Menschen im Bezirk als durchaus interessiert an den Themen, die sie betreffen und kann mich über eine mangelnde Reaktion auf Vorschläge und Ideen nicht beklagen. Politik sollte generell ansprechbar sein und auf Augenhöhe eine Rückmeldung geben, auch wenn die nicht immer zustimmend sein kann. Aber ein Austausch ist wichtig.

Martin Trefzer, AfD

Bankkaufmann und Volkswirt; verheiratet, drei Kinder; wohnhaft in Köpenick, OT Kietz; verbringt freie Stunden gerne im Familiengarten in Müggelheim

Der Trend weg zum Auto wird politisch forciert. Viele Müggelheimer sind aber aufgrund der langen Wege auf das Auto angewiesen. Welche Möglichkeiten sehen Sie, hier zu vernünftigen Kompromisslösungen zu kommen, wie beispielsweise einen (Aus)-bau von Park & Ride Plätzen?
Wer in Müggelheim wohnt, weiß, dass das Auto gerade für Familien mit Kindern unverzichtbar ist, um am sozialen und wirtschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Die Müggelheimer sind deshalb zurecht sauer, dass ihnen die regierenden Parteien aus der Käseglocke innerhalb des S-Bahn-Rings das Auto verleiden wollen. Der neueste Coup der Autoverächter ist die Aktion des Ordnungsamtes zur Eliminierung der Pkw-Stellflächen auf den Seitensteifen der Odernheimer Straße. Die kalkulierten Folgen sind Chaos und verstopfte Straßen. Ich setzte mich vehement dafür ein, dass dieser Schildbürgerstreich nicht zum Flächenbrand in ganz Müggelheim wird, und dass die seit Jahrzehnten gewohnheitsrechtlich erworbenen Parkmöglichkeiten wieder genutzt werden können.

Müggelheim ist umgeben von Wasser. Doch unsere Nabelschnur an den Rest der Stadt bröckelt: Viele Brücken sind baufällig. Wie kann der Autoverkehr von Müggelheim aus in die Stadt trotzdem gewährleistet werden? Hier sind innovative Ideen gefragt...
Die Verbesserung der Park & Ride Situation in Spindlersfeld ist sicherlich eine sinnvolle Maßnahme. Viel wichtiger aber ist es, den stadteinwärts fließenden Verkehr nicht durch die Umwidmung von Fahrstreifen unnötig zu verlangsamen, wie in Köpenick im Bereich vor der Kreuzung Müggelheimer Straße / Wendenschloßstraße geschehen. Um diesen neuralgischen Kreuzungsbereich von dem zufließenden Verkehr aus Wendenschloss zu entlasten, fordert die AfD den Bau einer zusätzlichen Brücke von Wendenschloss nach Grünau. Das wird indirekt auch die Fahrzeiten aus Müggelheim stadteinwärts verkürzen.

Die Feuerwache platzt aus allen Nähten, eine neue ist geplant, kommt aber durch bürokratische Irrungen und Wirrungen bisher nicht über den Planungsstatus hinaus. Wie können Sie das vorantreiben? Letztlich geht es hier auch um Menschenleben (ein RTW soll dann im Ort stationiert werden).
Der neue Standort an der Odernheimer Straße steht. Leider erweist sich die naturschutzrechtliche Genehmigung für die fragliche Fläche als besonders kompliziert. Insbesondere das für die Genehmigung anzuwendende Bundesnaturschutzgesetz mit dem erforderlichen Eingriffsgutachten und dem Artenschutzgutachten verzögert die Planung erheblich. Da bundesrechtliche Regelungen tangiert sind, verbietet sich ein Schwarze-Peter-Spiel auf Bezirks- und Landesebene. Ich unterstütze alle Anstrengungen, egal, ob von den beteiligten Senats- oder den Bezirksstellen, um die Planung und den Bau zügig voranzutreiben.

Wie stehen Sie zu der Idee einer Fähranbindung über die Große Krampe, um den Tourismus anzukurbeln und somit die Attraktion Müggelheim als Erholungsgebiet zu erhöhen?
Um die Streckenverlängerung zu realisieren, wäre die Anschaffung eines zweiten Fährschiffes erforderlich. Da sich die Hauptnachfrage auf die Strecke zwischen Krampenburg und Schmöckwitz konzentriert, ist dies aus Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten z.Zt. nicht vertretbar. Für eine zukünftige Ausschreibung sollte eine Verlängerung aber auf jeden Fall erneut geprüft werden.

Wie wollen Sie mehr Bürgernähe erreichen und den Menschen wieder Vertrauen in die Politik geben?
Mehr Bürgernähe gibt es nur mit mehr Ehrlichkeit und mehr Transparenz in der Politik. Die Nacht-und-Nebel-Aktion mit der neuen Gasdruckregelanlage auf dem Dorfanger hat ebenso wie die Streichung der Stellflächen auf den Seitenstreifen der Odernheimer Straße gezeigt, dass bei den Altparteien hier einiges im Argen liegt. Die Leute wollen aber nicht für dumm verkauft, sondern ernst genommen und angehört werden. Ich möchte den Bürgern Mut machen, ihre Stimme zu erheben und sich in die Politik einzumischen. Nur, wer dem Urteilsvermögen der Menschen etwas zutraut und ihnen zuhört, bekommt auch ihr Vertrauen.