Ein alter Freund hängt am Baumstamm

Von Ingrid Zweiniger

„Winter, Winter, wo bist du?” Trabbi und Fritzi spielten im Garten Verstecken. Dieses Jahr war ein schöner Herbst und da hatten die Tiere viel Zeit für Spiele.

„Trabbi, warum rufst du eigentlich ,Winter, Winter wo bist?‘ Ich bin doch nicht der Winter. Wenn du nicht weißt, wo ich mich versteckt habe, musst du rufen ,Fritzi, Fritz, wo steckst du?‘ Verstanden?” Trabbi fing an zu lachen.

„Sag mal Fritzi, denkst du ich bin blöd? Ich suche mein kleines Kätzchen beim Versteckspiel und da muss ich eben suchen um dich zu finden. Ich will aber auch wissen, wann endlich der Winter kommt und deshalb rufe ich ,Winter, Winter, wo bist du?‘ Verstanden?“

„Nein, habe ich nicht verstanden. Aber komm, wir spielen weiter, vielleicht fällt dir noch mehr komisches Zeug ein.”

Und dann ging es weiter. Verstecken hinter Bäumen, in Hecken, unter der Gartenbank, im Laubhaufen oder in der Wildschweinsuhle. Hahaha, war ein Scherz.

Als Fritzi gerade ihren Trabbi suchte, sah sie an einem Baumstamm im Nachbargarten ganz oben ein Tier hängen. Ein großes Pelztier. Fritzi traute ihren Augen nicht.

„Trabbi, hast du dich dort oben an dem Baumstamm versteckt?”

Trabbi antwortete nicht.

„Trabbi, bist du das da ganz oben?” Dann kam Trabbi angelaufen. „Hast du mich nun gefunden oder was willst du nun von mir?”

„Guck doch mal Trabbi, da oben am Baumstamm hängt ein Tier und ich dachte, das bist du, weil du dich dort vielleicht versteckt hast.”

Trabbi schaute nach oben. Da hing wirklich ein Pelztier am Baumstamm.

„Weißt du Fritzi, ich bin jetzt auch neugierig. Wenn das Tier auf unsere Rufe nicht antwortet, dann musst du rauf klettern. Du kannst doch klettern?”

„Ja, kann ich”, antwortete Fritzi, „und das macht mir auch Spaß.”

„Ich würde es ja auch machen, aber Hunde können nicht an Baumstämmen hochklettern.”

„Na klar, mach ich doch, mein lieber Köter. Trotzdem bin ich neugierig, wer uns dort oben erwartet.”

Fritzi machte sich auf den Weg. Als sie oben ankam, wurde sie herzlich begrüßt. Fritzi war erstaunt, denn sie hatte nicht damit gerechnet, einen alten Kumpel zu treffen. „Was machst du denn hier oben, Waba? Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.”

Waba, der Waschbär, war auch erstaunt nach so langer Zeit Fritzi wiederzutreffen. „Also leg los Waba, was machst du hier an dem Baumstamm?”

„Das ist eine lange Geschichte. Ich würde sie dir gerne erzählen, aber nicht hier oben, denn ich habe jetzt genug. Ich will runter von dem Baum.”

„Na dann komm, machen wir uns auf den Weg nach unten. Ich muss aber noch meinem Kumpel Trabbi Bescheid sagen, dass wir kommen, denn wir sind hier bei unseren Nachbarn in Garten.” 

„Das wird er schon merken, wenn wir unten sind.” 

Es ging ganz schnell. Dann landeten Waba und Fritzi bei Trabbi auf dem Boden. Trabbi war erstaunt, denn auch er kannte Waba den Waschbären.

„Na das ist ja ein Ding. Du hast uns bestimmt viel zu erzählen. Fritzi und ich sind sehr neugierig. Los komm, wir gehen rüber zu uns in den Garten. Dort setzen wir uns in die Tannenhecke und haben jede Menge Zeit und Ruhe zum Quatschen.” So machten sie es.

„Wir sind neugierig Waba. Los, fang an.”

„Also ich bin heute früh los gelaufen um mir ein bisschen die schöne Natur anzuschauen. Da hörte ich so ein Gepiepe auf dem Grundstück. Ich gehe rein und sehe ein Häuschen mit einem riesengroßen Fenster und Gittern und dahinter fliegen drei große bunte Vögel herum. Sie haben es sehr gemütlich da drinnen. Alles ist voll von Spielzeug, Gestrüpp und Fresschen. Ich sitze davor und schaue, komme aber nicht weiter. Ich hänge dann an dem Gitter und die Vögel lachen mich aus. Mit Mühe und Not kann ich auf das Dach von dem Häuschen springen und von dort springe ich auf den Baum oder besser an den Baumstamm, der direkt vor dem Häuschen steht. Und da habt ihr mich dann gesehen. Ich bin froh, dass alles so gut gegangen ist. Alles Liebe für euch, bis zum nächsten Mal, aber nicht vor dem Vogelhäuschen.”