Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 01/2001  
Januar 2001 Home  |  Archiv  |  Impressum


Leserbriefe

Weihnachtsmarkt - wer hat an unsere Kleinsten gedacht?

Alljährlich freuen sich alle Müggelheimer auf den traditionellen Weihnachtsmarkt. Viel Mühe und Arbeit werden in die Vorbereitungen gesteckt, damit alle ein paar schöne und besinnliche Stunden bei Glühwein und Bratwurst verbringen können.

Aber wer hat in diesem Jahr an unsere Jüngsten gedacht? Wo war das Kinderkarussell? Wo war der liebe gute Weihnachtsmann mit seinem großen Sack voller Leckereien? Wo waren Zuckerwatte und die kandierten Äpfel?

Nein, stimmt nicht ganz! Wir haben ja einen Weihnachtsmann gesehen, aber als mein Kind mit erwartungsvollen, großen Augen vor ihm stand, zeigte dieser keinerlei Reaktion, sagte nicht guten Tag und von geheimnisvoller Kramerei nach Naschereien war nichts zu sehen. Er ignorierte mein Kind und seinen kleinen Freund vollständig.

Mein Kind fragte mich am Abend: Mama, wann gehen wir denn nun endlich auf einen richtigen Weihnachtsmarkt?

Schade, dass ich meinem Kind mit dem Besuch des Weihnachtsmarktes keine rechte Freude machen konnte. Dabei hätte dies eine gute Alternative zum großen, unüberschaubaren Weihnachtsmarkt in der Stadt sein können.

Na, lassen wir uns überraschen, die nächste Weihnacht kommt mit Sicherheit. Verena Kuchta

Wahre Kameradschaft - ein Brief zum Nachdenken

Es geschah am 3. Wochenende im Dezember: Ein Verein begeht seine Weihnachtsfeier mit dem jährlichen Skatabend. Wie üblich bleibt dabei die Kehle nicht trocken. In der Nacht, als man in nicht mehr nüchternem Zustand aufbricht, hält keiner der verbleibenden Kameradschaft einen der ihren vom Autofahren ab. Sicherlich weil man es nicht mitbekommen hat - oder etwa, weil es doch gang und gäbe ist?? Der Heimweg endet mit einem Totalschaden auf einem fremden Grundstück. Das der Fahrer überhaupt überlebt, begreift niemand, der die Unfallstelle gesehen hat.

Und die Kameraden? Weder am Sonntag, als der Verunfallte nur mit Mühe vom Selbstmord abgehalten werden kann, noch später, als der übliche „Dorfklatsch” die Sache längst verbreitet hat, fragt auch nur einer nach, wie es ihm denn ginge. Stattdessen zwei Tage später, still und heimlich in den Briefkasten geworfen (obwohl der Kamerad Zuhause ist), die sofort in Kraft tretende Aufhebung der Mitgliedschaft - schließlich hat er das Ansehen des Vereins geschädigt . . .

Feine „Kameraden” sind das, die noch nachtreten, wenn einer schon am Boden liegt. Aber es ist ja einfacher, den Deckmantel des Schweigens über die Sache zu breiten, als miteinander zu reden, vielleicht auch einmal darüber, wie es überhaupt so weit kommen konnte (ist es doch ein offenes Geheimnis, dass fast kein Vereinsabend trocken ausgeht).

Dieser Brief entschuldigt keinesfalls das, was der ehemalige Kamerad getan hat, noch soll er die gesamte Kameradschaft über einen Kamm scheren oder den Ausschluss in Frage stellen. Er sollte jedoch zum Nachdenken anregen.

Es schreibt ein seit einigen Jahren Außenstehender, der sein Kind lieber in den Sportverein schicken wird. (Name ist der Redaktion bekannt)

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