Müggelheimer Bote
7. Jahrgang, Ausgabe 01/2001  
Januar 2001 Home  |  Archiv  |  Impressum


...und Tschüss!
Ein großes Aufgebot an Honoratioren versüßte Olaf Adolphsen am 29. Dezember den letzten Tag seines Drogisten-Daseins. In der Drogerie an der Odernheimer Straße ging nach 66 Jahren das Licht aus. Bei Glühwein und Musike ließen viele Müggelheimer die letzten Jahre noch eimal Revue passieren, galt doch der Laden immer als Info- und Konatktbörse, dort bekam man neben dem neuesten Klatsch auch die wichtigsten Informationen zu hören. Unser berühmtester Einwohner, der Geodät General Johann Jacob Baeyer, alias Thomas Baeyer, der Odernheimer Mönch alias Burkhard Großeweischede und der Drehorgelspieler Lars Fiebig gaben Olaf Adolphsen (2. v. li.) ein letztes Ständchen. Text/Foto sip

Müggelheim Pilotprojekt? Kiezbusse sollen entlegenste Winkel erschließen

Müggelheim könnte im nächsten Jahr Pilotprojekt der BVG werden. Das Verkehrsunternehmen plant, den Service für Fahrgäste zu erweitern. So sollen die Wege zu Haltestellen und Bahnhöfen für die Bewohner entlegener Ecken wie Schönhorst oder der Bereich südlich des Müggelheimer Dammes, kürzer werden. So genannte „Koffermulis” oder „Ferkeltaxis” sollen die Randbereiche von Köpenick und Treptow besser erschließen. Das sieht der von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) vorgestellte Nahverkehrsplan vor, an dem die BVG jetzt die Feinabstimmung vornimmt.

Expressbuslinien, 24-Stunden-Verkehr, Haustürservice und Kiezbusse sind die wichtigsten Schlagworte zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Die BVG überprüft bereits die Konzepte, aber es gibt noch keinen Zeitplan. Wir würden dennoch gerne im nächsten Jahr mit der Umsetzung beginnen, auch wenn sich der Prozess über mehrere Jahre hinziehen wird”, sagt Georg Müller, Referatsleiter ÖPNV bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Auch die BVG rechnet mit einem Zeitplan über vier Jahre für die Umsetzung. „Das 24-Stunden-Netz für die Nachtschwärmer wird auf jeden Fall zum nächsten Herbst umgesetzt, die Einführung einzelner Kiezbusse streben wir für 2002 an”, meint Wolfgang Schwenk, Leiter Vertrieb und Marketing bei der BVG.

Das Rohkonzept sieht für den Südosten den Einsatz von vier Kiezbussen vor. Ziel ist es, Außenbereiche, in denen der ÖPNV nur über weite Fußwege erreichbar ist, besser zu erschließen und einen besseren Anschluss möglichst an den Schnellbahnverkehr zu gewährleisten. Angedacht sind „Ferkeltaxis” in Bohnsdorf zur Siedlung Hubertus und in der Siedlung Späthsfelde, speziell der Bereich Johannisthaler Chaussee beiderseits des Teltowkanals.

In Köpenick soll in erster Linie Müggelheim besser erschlossen werden, vor allem die Siedlung Schönhorst, die bisher überhaupt nicht an den ÖPNV angeschlossen ist und die südlichen Siedlungsbereiche, wie Ludwigshöheweg, die außerhalb der bisherigen Buslinie des A 169 liegen.

„Wir beauftragen jetzt verschiedene Ingenieurbüros, uns Konzepte zu erarbeiten”, sagt Olaf Bruhn, Sachgebietsleiter Verkehrsplanung bei der BVG. Bis zum Herbst sollen alle Untersuchungen darüber abgeschlossen sein und die Kiezbusse als Pilotprojekt in einem Bereich starten. „Müggelheim würde sich durchaus als potenzielles Pilotprojekt eignen”, räumt er ein.

Von insgesamt sieben neuen Expressbuslinien in Berlin wird eine in den Südosten führen. Der X 67 fährt von der Philharmonie über S-Bahnhof Schöneweide zum Müggelschlösschenweg. Einmalig in Berlin wird es eine Express-Straßenbahn geben: Die X 28 ersetzt die 28 und fährt vom S-Bahnhof Schöneweide zur Zingster Straße in Hohenschönhausen.

Der mit einem „N” vor der Liniennummer angegebene Nachtbusverkehr soll künftig zu Gunsten eines 24-Stunden-Netzes entfallen. In einigen Bereichen wird ein „H” davor gesetzt, für Haustürservice (Fahrgäste werden nachts bis vor die Haustür gebracht, wie es bereits beim Müggelheimer Nachtbus der Fall ist.

Bei den Straßenbahnlinien wird der Nachtverkehr durch Busse auf denselben Strecken geleistet. Es betrifft die Linien 60 mit Haustürservice in Altglienicke; die 61 mit Haustürservice in Friedrichshagen und Rahnsdorf; die 62 mit Haustürservice in Mahlsdorf, Köpenick-Nord und Wendenschloss; und die 68, mit Haustürservice an der Regattastraße, in Schmöckwitz und Karolinenhof.

Bei den Buslinien sind es der H 65 (S-Bhf. Schöneweide zum U-Bhf. Zwickauer Damm), der 167 (Müggelschlösschenweg zur Puschkinallee und weiter als 265 zum Hackeschen Markt), der 177 (S-Bhf. Plänterwald nach Marienfelde, Waldsassener Straße), der H 69 (Kaulsdorf bis Müggelheim, Odernheimer Straße), der 241 (Baumschulenstraße/Fähre zum U-Bhf. Hallesches Tor) und der H63 (S-Bhf. Schöneweide zur Waltersdorfer- E. Parchwitzer Straße).

Die Einführung des 24-Stunden-Netzes ist für den 16. September 2001 vorgesehen. „Zurzeit liegen die Pläne bei den Bezirksämtern zur Stellungnahme. Erst, wenn wir die haben, stellen wir die endgültigen Touren zusammen”, so Olaf Bruhn. sip

Diese Seite drucken  |  Seitenanfang