Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 09/2001  
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Fäkalien-Firma bald im Gewerbegebiet

Bereits bei meinen ersten Fußstreifen durch den Bereich Meisenheimer Straße wurde ich von Bürgern auf das Thema „Fäkalien-Schulze” angesprochen. Ich versprach mich darum zu kümmern und versuchte, mir erst einmal ein Bild von der Problematik zu machen. Ich sprach mit mehreren Anwohnern des Bereiches, mit der Familie Schulze und auch mit Herrn Heinrich und nahm Einsicht in den „Papierkrieg”.

Der „Miettoiletten-Gruben-Service Frank Schulze” befindet sich mitten im Wohngebiet an der Meisenheimer Straße. Das heißt, dort befindet sich das Büro. Auf dem Grundstück der Familie, Meisenheimer Straße 13, werden drei Lkw geparkt, die zum Transport und zur Abfuhr der Fäkalien genutzt werden. In der näheren Umgebung wird ein weiteres Fahrzeug des Unternehmens geparkt und auf den Grundstücken des Weges R werden Miettoiletten zwischengelagert.

Dies ist alles sicher sowohl für die Anwohner als auch für die Firma keine sehr glückliche Situation. „Den Anwohnern stinkts” hieß es in der letzten Dezember-Ausgabe des Müggelheimer Boten. „Wie sieht denn das aus, wenn ich aus dem Fenster blicke und sehe direkt davor die Sch...autos!?”. Von Geruchs- und Lärmbelästigung wegen des Ein- und Ausrangierens ist die Rede. Seit etwa zehn Jahren gibt es Beschwerden, Anzeigen und Eingaben. Rechtsanwälte, Ämter und Bürgerinitiativen versuchen seit Jahren diese Probleme zu verändern oder gar zu beseitigen. Die Fahrzeuge wurden beschädigt und jüngst kam es sogar zu Handgreiflichkeiten. Auflagen wurden erteilt hinsichtlich des Parkens der Firmenfahrzeuge, der Sichtverblendung am Weg R und dem Reinigungszustand der Fahrzeuge.

Ich kann die Anwohner gut verstehen. Es gibt wahrhaftig angenehmere Firmen in der Nachbarschaft. Doch die Genehmigung für dieses Unternehmen wurde nunmal erteilt und wird sicherlich nicht ohne weiteres rückgängig gemacht. Ich habe aber auch Verständnis für die Firma Schulze. Der Betrieb sichert der Familie und sieben Mitarbeitern den Lebensunterhalt. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Herr Schulze bemüht ist, die behördlichen Auflagen zu erfüllen. Die Fahrzeuge werden auf den festgelegten Abstellplätzen geparkt und nachweislich nach der Nutzung gereinigt; die Sichtblende wurde errichtet und die morgendliche Ausfahrt der Fahrzeuge beginnt erst ab 7 Uhr.

Ich bin oft an den Fahrzeugen vorbei gegangen und habe keine Geruchsbelästigung festgestellt. Auch an den Fahrzeugen auf dem Grundstück der Familie Schulze konnte ich nichts unangenehmes riechen. Ich halte es aber durchaus für möglich, dass bei sehr hoher Außentemperatur Fäkalgerüche entstehen können.

Es gibt aber einen Lichtblick. In absehbarer Zeit, wahrscheinlich noch in diesem Jahr, verlegt die Firma ihren Sitz ins Gewerbegebiet der Straße 635. Ein Firmengrundstück wurde gekauft. Sobald die noch ausstehenden Vermessungsarbeiten beendet sind, wird ein Zaun gezogen und die Fahrzeuge und Miettoiletten werden aus dem Wohngebiet verschwinden.

Ich ziehe den Hut vor den Eheleuten Schulze, dass sie sich und ihre Familienangehörigen in ihrem Alter mit einem sehr hohen Kredit belasten, um die Firma aufrecht zu erhalten.

Ich bin übrigens davon überzeugt, dass durch die Hunde der Umgebung wesentlich mehr Fäkalien ins Erdreich gelangen, als durch die Firmenfahrzeuge. Und das stinkt auch vielen Anwohnern.

Als ich zu Herrn Schulze sagte, dass es mit den Nachbarschaftsstreitigkeiten aufgrund der Fahrzeuge nach dem Firmenumzug vorbei sei, antwortete er: „Das glaube ich nicht. Die haben sich auf uns eingeschossen.” Das hat mich nachdenklich gestimmt. Mein Tipp: Halten Sie die letzten Monate noch durch und wenn es Probleme gibt, reden Sie mit Herrn Schulze oder mir. Ihr Kontaktbereichsbeamter Bernd Zittlau

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