Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 09/2001  
September 2001 Home  |  Archiv  |  Impressum


Munteres Gezwitscher aus der Voliere

Katja Elies und ihre Wellensittiche

Hier zu Lande ist Tierliebe angesagt. Etwa 23 Millionen Haustiere leben unter deutschen Dächern. Wellensittiche stehen auf der Beliebtheitsskala der Haustiere nach wie vor an der Spitze. Die aus dem australischen Busch stammenden Vögel sind in der Natur ausschließlich von gelbgrüner Farbe. Der englische Forscher und Vogelmaler John Gould brachte 1840 die ersten lebenden Wellensittiche per monatelanger Schiffsreise mit nach Europa. Die Begeisterung für diese kleinen Papageien denen Gould den Namen „Melodischer Papagei mit Wellenlinien” (Melopsttacus undulatus) verlieh, wuchs sehr schnell. Von England kamen die ersten Wellensittiche 1850 nach Deutschland und in andere europäische Länder. In Deutschland gab es 1855 die ersten Zuchterfolge.

Katja Elies an der großen Wellensittich-Voliere in ihrem Garten. Foto: Winkelmann
Rege Zuchterfolge der possierlichen Sittiche hat auch die seit fünf Jahren in Müggelheim sesshaft gewordene Katja Elies. „Zunächst flog mir ein Wellensittich zu. Der wurde Willi-Abu genannt. Die Liebe zu dem gefiederten Kerlchen wuchs. Einzeln gehalten werden sie oft zahm, aber besser leben Sittiche als Paare zusammen. Ähnlich wie bei Schwänen bleiben sie ihrem Partner in der Regel ein Vogelleben lang treu. Das können bei guter Pflege 16 bis 20 Jahre werden”, sagt die Mutter zweier Söhne.

Zurzeit lassen es sich sieben Pärchen in einer geräumigen Voliere im Garten der Familie Elies gut gehen. Fleißig paaren sich die blauen, grünen, gelben und weißblauen Vögel nach der Balz. Zehn Jungvögel pro Jahr sind keine Seltenheit. „Mich fasziniert immer wieder, wie liebevoll und kuschelig sich die Wellensittiche zueinander verhalten. Nach der Paarung wird das Weibchen vom Männchen zärtlich umgarnt und gefüttert.” Katja Elies gab auch verwaisten Sittichen aus dem Tierheim ein neues Zuhause. In ihrer Voliere fühlen sie sich sichtlich wohl. „Haltung und Zucht der Sittiche betreibe ich als Hobby. Jungvögel gebe ich kostenlos an geeignete Trierfreunde ab”, betont die attraktive junge Frau.

Ehemann Marko Elies, sicherlich vielen als Kanu-Trainer des KSC bekannt, ist an Katjas Hobby nicht ganz unbeteiligt. Er baute die schlupfsichere Voliere mit Nistkästen und vielen Extras. Auch eine gemütliche „Wintervilla” hat er gezimmert.

Was einem Kleinpapagei-Besitzer mit einem Zimmerkäfig nicht passieren kann, passierte dafür Familie Elies. „An einem Morgen waren drei Vögel weg, die Voliere durchgenagt. Da konnte nur ein Marder am Werk gewesen sein”, bedauert Katja Elies. Der Schaden wurde rasch behoben. Haushund Kasper (seinem Namen macht er alle Ehre) versucht nun wachsam zu sein.

Auch Vögel können trotz bester Pflege krank werden. Tierarztbesuche sind der Tierhalterin daher vertraut. „Darm- oder Schilddrüsenstörungen bei Wellensittichen sind oft nicht heilbar”, weiß Katja Elies. Tierärzte weisen auf die häufige Überzüchtung der Kleinpapageien hin.

Bereits 1872 wurde damit in Belgien begonnen, als der erste rein gelb gezüchtete Wellensittich als Sensation gefeiert wurde. Heute gibt es Hunderte von Farbspielarten beim Wellensittich, die alle Dank der Vererbungsregeln ohne große Schwierigkeiten gezüchtet werden können. Schon Wilhelm Busch hatte seinerzeit einen Spruch zur Tierzüchtung parat: „Gute Tiere, spricht der Weise, musst du züchten, musst du kaufen, doch die Ratten und die Mäuse kommen ganz von selbst gelaufen.”

Viel Charme und Drolligkeit hat der Kleinpapagei dem Menschen zu bieten. Dem muss dann auch viel Engagement und Sorgfalt entgegengebracht werden. „Wen das fröhliche Gezwitscher der Vögel stört, sollte sich keine Wellensittiche anschaffen”, meint Katja Elies. Und diesmal gibt der Haushund Kasper, diesmal nicht kasperhaft, seinem Frauchen schwanzwedelnd Recht.

Einige Tipps zur Haltung der Wellensittiche im Zimmerkäfig:

Ein ruhiger Standort ohne Zugluft; täglich abgekochtes, frisches Wasser; Vitamine aus Äpfeln, Birnen, Trauben, Gurken oder Petersilie; auf keinen Fall Kohlsorten. Körnerfutter im Plastikspender aus dem Zoo-Handel; Hirsekolben; Vogelmiere; jeden zweiten Tag neuen Vogelsand einstreuen und zuvor den Käfig mit klarem Wasser reinigen. Spielzeug und Klettergeräte wöchentlich waschen (ohne Spülmittel); nach Bedarf Krallen schneiden (sonst können sich die Vögel an der Stange nicht mehr festhalten); Wetzstein für den Schnabel und ein luftdurchlässiges Baumwoll- oder Seidentuch für die Nacht. wi.

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