Dem Wald geht es immer schlechter

Von Simone Jacobius

 

Der Waldzustandsbericht, der Mitte Dezember von der Senatsverwaltung für Umwelt vorgestellt wurde, fiel erneut schlechter aus als der vom letzten Jahr. Nur noch sieben Prozent aller Bäume sind ohne Schäden – der niedrigste Stand seit 1991. Im vergangenen Jahr waren es immerhin noch acht Prozent.

Nach drei Jahren mit langen Trockenheitsperioden und großer Hitze sind insbesondere Kiefern betroffen, die 60 Prozent der Berliner Waldbäume ausmachen. Nur noch fünf Prozent von ihnen seien gesund, sagte Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne), im vergangenen Jahr waren es noch sieben Prozent.

36 Prozent von 1000 untersuchten Bäumen wiesen erhebliche Schäden auf, diese Zahl blieb gegenüber 2019 gleich. 57 Prozent der Bäume weisen immer noch eine leichte Schädigung auf (Vorjahr: 56 Prozent). Relativ stark stieg dagegen die Rate abgestorbener Bäume, von 1,7 auf 2,7 Prozent, ebenfalls ein neuer Höchstwert.

Der neue Waldzustandsbericht bestätigt damit die besorgniserregende Entwicklung des Vorjahres. Insgesamt hat sich der Zustand der Berliner Wälder noch einmal leicht verschlechtert. Immerhin konnten sich die Eichen, der wichtigste Laubbaum in Berlins Wäldern, auf schwachem Niveau leicht erholen.Elf Prozent von ihnen sind wieder gesund, im Vorjahr waren es nur fünf Prozent.

Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: „Der Berliner Wald leidet sicht- und messbar unter der Erderhitzung. Lange Trockenheitsphasen und hohe Temperaturen im dritten Jahr in Folge setzen unserem Wald enorm zu. Deshalb haben wir unsere Anstrengungen zum Waldschutz mit definierten Klimaanpassungsmaßnahmen deutlich erhöht.”   Mit einem groß angelegten Mischwaldprogramm, ökologischer Bewirtschaftung, deutlich mehr Personal und Geld soll dem Waldsterben entgegengesteuert werden.Die Mischung verschiedener Baumarten und Altersstufen erhöht die Resilienz der Wälder, weil der Wald so mehr Potenzial zur Regeneration erhält.

Der Wert des Berliner Waldes für das Stadtklima, für die Artenvielfalt und als Refugium für die Berlinerinnen und Berliner, gerade auch in Zeiten der Pandemie, sei kaum zu überschätzen, so Günther. Die große Zahl der Menschen, die den Wald besuchen, um sich dort zu erholen, um sich fit und gesund zu halten, belege dies eindrucksvoll.

Im Rahmen des Mischwaldprogramms wurden im Herbst 2019 in den Berliner Wäldern insgesamt 468.240 Bäume gepflanzt, von denen mehr als 80 Prozent angewachsen sind. Die vereinzelten Regenfälle dieses Jahres haben dabei größere Verluste in den Frühjahrs- und Sommermonaten verhindert. Im Herbst 2020 wurden weitere 425.000 Bäume und Sträucher, vor allem Laubbaumarten wie Eichen, Buchen, Hainbuchen, Linden und Ahorne, gepflanzt.

Um die anstehenden Herausforderungen bewältigen zu können, hat der Senat die personellen und finanziellen Ressourcen der Berliner Forsten erheblich erhöht. Für Waldumbau, Waldbrandvorsorge und die erforderliche Pflege und Sicherung stehen den Berliner Forsten bis Ende 2021 zusätzlich drei Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem wurden oder werden 20 zusätzliche Stellen mit qualifizierten Fachkräften besetzt, um die wachsenden Aufgaben der Verkehrssicherung in den Erholungswäldern und den Umbau zu klimastabilen naturnahen Mischwäldern zu bewerkstelligen. Eins ist Fakt: Wenn wir unsere Wälder retten wollen, muss unbedingt etwas passieren. Vielleicht sind die eingeleiteten Schritte der richtige Ansatz.