Gedanken aus Müggelheim

Von Simone Jacobius

Ich weiß, viele können es nicht mehr hören. Etliche werden nach den ersten Sätzen auf dieser Seite schon aussteigen. Aber meine Gedanken kreisen gerade um ein wichtiges Thema: Shoppen! Ja, Sie lesen richtig. Wie vermutlich viele Frauen würde ich gerne mal wieder ganz gemütlich bummeln gehen, mir die neuesten Trends angucken, vielleicht das eine oder andere Schnäppchen oder etwas Frühlingsgemäßes erstehen. Soll ja jetzt wieder möglich sein. Wenn, ja wenn das kleine Wörtchen wenn nicht wär... Zum Einkaufsbummel ist jetzt (Stand: Redaktionsschluss) ein aktueller negativer Corona-Schnelltest nötig, genauso wie für den Besuch beim Friseur, bei der Kosmetik und und und.  

Ist ja schön, dass die betroffenen Geschäfte (Lebensmittelgeschäfte, Drogeriemärkte und Apotheken sind von der Testpflicht ausgenommen) geöffnet bleiben dürfen. Aber ob die Umsätze jetzt wirklich sprudeln, wage ich ja zu bezweifeln. Auch wenn wir im Bezirk einige Teststellen haben, das reicht bei weitem nicht aus. Die Adressen der Teststellen erhält man unter www.test-to-go.berlin. Die Rand-Ortsteile Köpenicks sind allerdings völlig unterversorgt, wer mobilitätseingeschränkt ist, hat keine Chance auf nahegelegene kostenlose Teststellen.

Auch spontan schafft man gar nichts, wer Glück hat, bekommt innerhalb einer Woche überhaupt einen Termin. Und dann ist ja die Frage, muss der Test vom selben Tag sein, oder innerhalb von 24 Stunden? Was ist mit denen, die geimpft sind? Müssen die auch zum Test – auch diejenigen, die nach einer Infektion über Antikörper verfügen? Ich glaube, das Thema ist zwar angesichts immens steigender Infektionszahlen als humane Notbremse gedacht, aber die Realisierbarkeit der neuen Regeln wurde – wieder einmal – nicht bedacht. Und nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich sehe durchaus ein, dass etwas geschehen muss.

Auch Sie haben die Möglichkeit, an dieser Stelle Ihre Gedanken zu einem relevanten Thema niederzuschreiben.

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Corona – Gedanken der 13-jährigen Sophie Charlotte

Corona. Was soll das sein? Die Ärzte und Fernsehsprecher reden hierbei von einem Virus. Ja, aber wenn ich die Erlaubnis der Ärzte bekommen würde, um mit dem Virus mal zu reden, würde ich ihm ganz schön meine Meinung sagen.

Noch vor einem Jahr war alles ganz normal! Im Dezember freuten sich schon alle auf Heiligabend und Weihnachten. Und danach konnten es die Menschen nicht mehr erwarten, dass endlich das Jahr 2020 kommt. Es kam auch! Aber niemand wusste, wer dieses Jahr verflucht und verseucht hatte. Im Januar konnte man schon manchmal hören, wie die Nachrichtensprecher von „Corona” in China oder Japan berichteten. Es dauerte nicht mehr lange, dann war er auch schon hier in Deutschland. Er ging durch die Straßen und tat so, als wenn ihm die ganze Welt gehöre. Aber das tat sie nicht. Noch nicht!

Sogar die Schulen wurden wegen ihm geschlossen. Die Menschen versteckten sich in den Häusern, damit sie ihm nicht begegneten. Einige haben Angst. Andere sind traurig und wieder andere sind einfach nur wütend. Ich bin einer der Menschen, die wütend sind!

Eigentlich bin ich ja ein Mensch, dem Veränderungen nichts ausmachen. Ich befolge die Anweisungen und Regeln, die man mir vorschreibt. Aber ER hat eine Grenze überschritten! ER hat mein ganzes Leben innerhalb eines Jahres komplett verändert. Die großen und wichtigen Leute diskutieren sogar gerade, wie Ostern und andere wichtige Feiertage stattfinden sollen. Also das ist doch die Höhe!

Nun soll noch das zweite Familienfest ausfallen? Das ist eines der wichtigsten Feste im Jahr.

Ich hatte mich das ganze letzte Jahr schon auf die Adventszeit gefreut! Ja, wir haben versucht, sie uns schön zu machen. Sonst immer hatte ich ein starkes Glücksgefühl in mir und ich spürte die Weihnachtszeit richtig. Aber dieses Mal? Vielleicht ein leichtes Glücksgefühl, da Ferien waren. So leicht ist es gar nicht. Aber im Gegensatz zu dem Weihnachtswunder, war es nichts! 

Nun blieben wir nach den Weihnachtsferien auch die Winterferien zu Hause eingesperrt. Und nun auch noch das Frühjahr, vielleicht sogar Ostern? Und daran ist nur ER schuld! Einige nennen ihn Corona, andere nennen ihn Covid-19.

Ach, wie gerne würde ich ihm in die Augen sehen und das alles sagen. An einen Stuhl soll er gefesselt sein, damit er mir nicht auch noch Schaden zufügen kann. Eingesperrt in einen Raum, so wie wir das ganze letzte Jahr über und jetzt noch weiter.     

(Original: 20. Dezember 2020 Coronagedanken; Überarbeitung: 21. Februar 2021)