Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 06/2002
Juni 2002

Inhalt
Auf zwei rasenden Rädern die Nerven kitzeln lassen
Mit dem Umweltstadtrat auf Tour durch Müggelheim
"Flaniermeile zwischen den Einkaufszentren"
Die Erde als unsere Heimat
Vom hölzernen Handschwengel zur modernen Technik
Schönefeld: Dioxin-Umweltkrimi bei Flughafenplanung
Struktur des Luftraumes über Müggelheim
Pirschen, gucken, lauschen
"Für ein schönes Müggelheim"
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Leserbrief
Aus den Vereinen
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Pirschen, gucken, lauschen

Lehrkabinett Teufelssee feierte 30-jähriges Bestehen

Mit einem zünftigen Waldfest wurde am 26. Mai das 30-jährige Bestehen des Lehrkabinetts am Teufelssee gefeiert. Wie es sich für ein Waldfest gehört, bliesen Jagdhörner, weit hörbar über Wald und Flur, das Fest ein.

In einem Grußwort hob der Leiter der Berliner Forsten, Elmar Lakenberg, die kontinuierliche, gute Arbeit des Teams am Teufelssee hervor. Gratulanten aus nah und fern ehrten den Pädagogen und Biologen Arnold Hankel und seine fünf Mitarbeiter.

Vor allem die Kremserfahrten waren beim Waldfest heiß begehrt. F: Wi.

1999 wurde das Obergeschoss eingeweiht. Mit etwas Phantasie kann sich der Besucher dort wie in einem Baumhaus fühlen. „Der Ausbau des Dachgeschosses eröffnete uns vielfältigere Möglichkeiten. Lichtdurchflutete Beratungsräume, der Waldschulraum, eine Bastelstraße und in abgedunkelten Kämmerchen kann das Leben der Waldtiere bei Nacht beobachtet werden”, zählt Hankel auf. Besonders schwärmt er von der oberen Aussichtsplattform, von der aus man direkt auf den unbegehbaren Teil des Moores vom Teufelssee schauen kann - dorthin, wo sich Vögel, Schlangen, Frösche und Libellen völlig ungestört fühlen.

Auch der zwei Kilometer lange Walderlebnispfad bietet viele Attraktionen, dort können Hase, Maus, Reh oder Marder gesichtet werden. Eine Sprunggrube für die Tiere macht es möglich. In einem von Schülern gebauten Nistkasten sind fünf Kleiber geschlüpft. An Kreativität mangelt es den „Teufelsseern” nicht. Zum Waldfest (und für später) hat das Team einen überirdischen Fuchsbau nachgebaut. Der etwa zehn Meter lange, verzweigte Bau aus Holz ist für die hindurchkriechenden Kinder ein Erlebnis. Dort einem lebenden Fuchs zu begegnen ist eher unwahrscheinlich. Wussten Sie übrigens, dass sich Fuchs und Kaninchen oft ganz friedlich einen Bau teilen?

Zum Waldfest wurde viel geboten: Wettsägen, Stelzenlauf, Kremserfahrten, Waldspiele und Basteln mit Naturmaterialien. Für alle Altersgruppen war etwas dabei. Eine große Herausforderung war auch der Waldquiz. Wer weiß schon auf Anhieb, dass die Feldlerche ihren trillernden, anhaltenden Morgengesang schon zwei Stunden vor Sonnenaufgang beginnt; die Amsel um 4.30 Uhr ihre Flötentöne von sich gibt; der Buntspecht noch vor dem „Langschläfer” Sperling um 6 Uhr hämmert und das Spatzen jedes Kuckucksei aus ihrem Nest werfen? Die Zehn- bis 12-Jährigen hatten da jedenfalls kaum Probleme. Es war ein rundum gelungenes Fest, auch wenn die Gäste vor den Culex Pipiens (Stechmücken) nicht verschont blieben, die offenbar kräftig mitfeierten.

Pirschen, lauschen, schnuppern, schauen ist das Motto der Berliner Waldschulen. „Das Projekt Waldschule hat sich in Berlin durchgesetzt. In den 90er-Jahren entstanden fünf weitere solcher Einrichtungen. Zwei Drittel aller Berliner Schulen hält das Angebot der Waldschulen inzwischen für unverzichtbar", freut sich Arnold Hankel. Wer Kontakt aufnehmen oder Informationen über das Lehrkabinett haben möchte, hier die Telefonnummer: 654 13 71. wi.