Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 09/2002
September 2002

Inhalt
Richtfest in Neu-Helgoland
Dritter Supermarkt sorgt für Unruhe
Termine: Erntefest und Heimatverein
Resolution des Umweltkreises
Neue Schulleiterin steht für Konsequenz und Kooperation
Offener Brief an die BVG
Müggelheim spendet für die Flutopfer!
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Nachrichten aus Gosen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Geschichten aus dem Müggelwald

Als die große Flut kam . . .

Durch den Wald rannte Walli das Wildschwein. „Wie konnte so etwas nur passieren? Wie konnte so etwas nur passieren?”

Der Fuchs saß am Wege. So hatte er Walli noch nie gesehen. Sie weinte und schrie.

„Was hast du denn?”, fragt er, „bist du verrückt geworden?” Walli blieb erschreckt stehen. „Prima, dass ich dich treffe. Du musst mir helfen.”

„Nun beruhige dich erst einmal, sage mir, was passiert ist.”

„Nein, sage ich dir nicht. Jedenfalls jetzt nicht. Laufe zum Uhu, er soll dafür sorgen, dass wir uns alle heute Abend auf der Waldwiese treffen. Machst du das?”

„Na klar, mache ich das”, sagte der Fuchs.

Es klappte alles prima. Fuchs und Uhu brachten die Tiere des Müggelwaldes auf die große Wiese.

Walli hatte sich beruhigt. Sie fragte die Tiere: „ Wisst ihr eigentlich wo unser Förster wohnt?” Die Tiere guckten erstaunt. Sie hatten vom Uhu und vom Fuchs gehört, dass etwas ganz Schlimmes passiert war.

„Ja, wir wissen wo unser Förster wohnt. Aber du brauchst doch nicht schreiend und weinend durch den Müggelwald zu rennen, um uns das zu fragen.” Die Tiere waren aufgeregt. „Willst du uns veräppeln, Walli?”, schrieen alle durcheinander. „Nein, das will ich nicht, deshalb hört mir bitte zu.”

Walli erzählte. Die Tiere lauschten ihren Worten. Dann war Walli fertig. Eine unheimliche Stille breitete sich auf der Wiese aus. Als die Tiere sich von dem Schrecken erholt hatten , wollten sie ganz schnell zum Forsthaus laufen. „Wir müssen das auch sehen. Wir wollen das verstehen und dann wollen wir auch helfen.”

Die Tiere rannten durch den Müggelwald. Am Forsthaus angekommen setzten sie sich leise vor ein großes Fenster. Es war das Wohnzimmerfenster. Und in diesem Wohnzimmer stand ein Fernsehgerät und dieses Fernsehgerät zeigte schreckliche Bilder.

Die Tiere sahen Wasser, sehr viel Wasser. Sie sahen Häuser die im Wasser standen. Sie sahen Häuser, Straßen und Brücken, die vom vielen Wasser kaputt gemacht wurden. Sie sahen Tiere, die im Wasser ums Leben kamen. Sie sahen Menschen, die weinten.

Dann wurde der Fernseher von dem Förster ausgemacht. Die Tiere sahen nichts mehr. Sie waren sehr traurig. Langsam und leise liefen sie zur Waldwiese zurück.

„Bitte Uhu, du bist der Weiseste von uns. Sage uns, wie wir den Menschen und den Tieren dort helfen können.”

„Ihr geht jetzt alle nach Hause. Behaltet die Bilder in eurem Kopf. Denkt darüber nach und morgen Abend treffen wir uns wieder.”

Am nächsten Abend waren alle wieder da. Sie waren aufgeregt, weil sie viele Ideen in ihren Köpfen hatten. Jeder wollte ganz schnell helfen.

Walli sprach für die Wildschweine. „Wir könnten mit unseren Schweinerüsseln den Schlamm beiseite schieben.”

Die Füchse wollten mit ihren Puschelschwänzen das Wasser aus den Häusern fegen. Die Enten und die Biber wollten nach verloren gegangenen Gegenstände tauchen und sie aus dem Wasser holen.

Die Vögel wollten Fliegen und Mücken fressen, die sich durch das schmutzige Wasser millionenfach vermehrt hatten.

Der Uhu war begeistert.

„Prima, genauso werden wir es machen. Aber ich möchte euch noch etwas sagen. Wir werden jetzt helfen. Aber wir müssen auch darüber nachdenken, dass so etwas nicht wieder passieren darf. Wir Tiere können wenig dazu tun, aber wir müssen mit den Menschen sprechen. Die Menschen sagen immer, sie sind schlau. Nun sollen sie sich etwas ausdenken, damit Menschen und Tiere nicht wieder in so einer Mistbrühe versinken müssen. Meint ihr, wir schaffen das?”

„Na klar!”, riefen die Tiere, „das schaffen wir. Aber ob die Menschen auch darüber nachdenken und etwas tun wollen, damit so etwas Schlimmes nicht mehr passiert, das wissen wir Tiere nicht.”

„Gut”, sagte der Uhu, „ich bin stolz auf euch. Wir werden es versuchen. Und an die Vögel habe ich noch eine Bitte. Vielleicht könnt ihr, wenn ihr genug Fliegen und Mücken gefressen habt, den Menschen ein Lied vorsingen. Darüber würden sie sich bestimmt freuen. ” „Ja, das machen wir”, sagten die Vögel und fingen sofort an zu üben. Ingrid Zweiniger