Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 11/2006
November 2006
Müggelheimer Bote

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Verkehrsinfarkt am Dorfanger?
Original portugisische Stimmung im Dorfanger
Umfrage: So denken die Müggelheimer über ihren Boten!
Wasserretter ziehen Bilanz
Die neue Bauordnung für Berlin
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Geschichten aus dem Müggelwald

„Schuhsalon Reinicke“ - oder wie soll der Laden heißen?

von Ingrid Zweiniger

Es herrschte Aufregung im Müggelwald. So etwas hatten die Tire noch nicht erlebt. Der Fuchs wollte einen Schuhladen eröffnen. Und nun sollten ihm die Tiere helfen, einen Namen für seinen Laden zu finden.

Wie geht denn so etwas? Ein Fuchs macht einen Schuhladen mitten im Müggelwald auf. Schuhe für Tiere? Oder Schuhe für Menschen? Oder Schuhe für Außerirdische? Oder, oder, oder...

Die Tiere hatten so viele Fragen und die sollte ihnen erst einmal der Fuchs beantworten.

Aber der Fuchs war nicht zu Hause. Sein Bau war leer. Er war nicht ausgezogen, nein. Vielleicht war er auf Futtersuche, oder er machte einen Spaziergang. Oder war er vielleicht von einem Wildschwein gefressen worden? Aber das ging ja nicht, denn Wildschweine fressen keine Füchse.

Warum eigentlich nicht? Weil der Fuchs nicht gut schmeckt.

Also warteten die Tiere vor dem Fuchsbau. Es dauerte sehr lange, bis der Fuchs endlich kam. Irgendwie sah er komisch aus. Er zog einen großen Sack hinter sich her.

„Was bringst du denn mit nach Hause?“, riefen die Tiere.

„Lasst mich erst einmal zufrieden. Ich kann nicht mehr. Das war Schwerstarbeit. Wenn ich mich erholt habe, dann machen wir es uns gemütlich und dann werde ich euch erzählen, was euch so sehr interessiert. Kommt morgen wieder, dann sprechen wir darüber. Alles klar?“

Die Tiere waren einverstanden. Sie liefen nach Hause.

Am nächsten Morgen waren alle wieder unterwegs zum Fuchsbau. Wildschweine, Rehe, Marder, Eichhörnchen und einige Vögel. Alle wollten endlich wissen, warum der Fuchs einen Schuhladen im Müggelwald haben wollte.

Der Fuchs wartete schon vor seinem Bau. Aber es war nicht nur ein Fuchs, nein, es waren viele Füchse. Alle Füchse aus dem Müggelwald waren gekommen, denn sie wollten sich alle an dem Schuhladen beteiligen. Der Fuchs hatte alles vorbereitet. Er führte die Tiere auf eine kleine Wiese. Auf dieser Wiese waren mehrere Löcher. Alle zugedeckt mit Strauchwerk. Oder Reisig kann man auch sagen.

Die Tiere waren sehr neugierig.

„Nun fang doch endlich an. Wenn wir dir helfen sollen, dann müssen wir auch wissen, was du von uns willst.“

„Also gut“, sagte der Fuchs, „ich möchte einen oder zwei oder drei Schuhläden im Müggelwald eröffnen.“

„Moment mal, wo hast du denn die Schuhe her?“, riefen die Tiere, „also Schuhe können wir nicht basteln oder bauen oder anfertigen.“

„Nein, das braucht ihr auch nicht“, sagt der Fuchs. „Guckt mal“, und er nahm das Strauchwerk von den Löchern auf der Wiese. Die Tiere waren sprachlos. Die Löcher waren voller Schuhe.

„Wo hast du die denn her?“

„Nun tut doch nicht so“, sagte der Fuchs. „Die Schuhe stehen vor den Haustüren an den Häusern der Menschen. Und da nehme ich sie einfach mit. Kann man doch machen, oder?“

Ein wildes Gebrüll schallte durch den Müggelwald. Die Tiere waren so wütend, dass sie den Fuchs nahmen und ihn in ein Schuhloch stopften.

„Hier bleibst du sitzen und hörst uns gut zu. Die Schuhe sind geklaut. Und mit geklauter Ware kann man kein Geschäft machen. Du kannst doch nicht die Schuhe verkaufen, die du den Menschen weggenommen hast. Also mache dich auf den Weg und bring die Schuhe sofort wieder zurück. Aus der Traum vom eigenen Schuhladen im Müggelwald, Meister Reinicke.“