Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 8/2010
August 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheimer Ärgernisse
Winterlook am Kleinen Müggelsee ...
Ein Sommerfest für Benny
Wetter machte Ritterfest einen Strich durch die Rechnung
Hitzeauswirkungen in Müggelheim
Kultur in seiner vielfältigsten Form
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Müggelheimer Bote
 

Ein Sommerfest für Benny

Leukämiekranker Junge auf dem Weg in die Normalität

von Simone Jacobius

Mit ernstem Gesicht sitzt Benny auf einem Stuhl und lässt sein Gesicht bemalen. Ein Löwe will er sein. Ganz Furcht erregend! Ganz still sitzt er da, hochkonzentriert. Das hat er gelernt im Laufe seines noch kurzen Lebens. Der Dreijährige hatte vor einem halben Jahr für Aufsehen gesorgt. Für den an einer sehr aggressiven Form von Leukämie erkrankten Jungen wurde in Müggelheim zu einer großen Typisierungsaktion aufgerufen. Der genetische Zwilling wurde gesucht. Im Ort wurde er nicht gefunden – doch das DRK fand ihn woanders. Nach einer langen Quarantäne, langen Krankenhausaufenthalten und vielen Einschränkungen in Ernährung und Bewegung, beginnt für Benny jetzt wieder das normale Leben. Das wurde am 10. Juli mit einem großen Dankeschön-Sommerfest auf dem Gelände der Feuerwache gefeiert.

„Eigentlich wollten wir uns mit einem Fest zu Hause bei allen für ihre Anteilnahme und Hilfe bedanken. Aber dann hat uns die Feuerwehr angeboten hier zu feiern – das haben wir dankbar angenommen“, strahlt Bennys Mutter (Foto). Mit Kinderschminken, Hopseburg und Ziellöschen gab es Spaß für Klein und Groß. Mehr als 80 Gäste kamen – die Hälfte von ihnen Kinder. Alle hatten viel Spaß und es floss reichlich Wasser – kein Wunder an diesem heißesten Tag. Nur Benny, der vor Aufregung keinen Mittagsschlaf gemacht hatte, fühlte sich bei so vielen Menschen auf Mamas Arm am sichersten. „Jetzt sind wir froh, dass Benny wieder alles essen kann, ohne Mundschutz rumlaufen darf und so lange draußen bleiben kann, wie er möchte“ meinen die Eltern. Die Abschlussuntersuchung fand drei Wochen früher statt als erwartet, weil alles so gut verlief. Benny gilt jetzt offiziell als geheilt, der Mundschutz flog in den Mülleimer.

Aber die Angst bleibt. Denn die Rückfallgefahr besteht zwei Jahre. Auch wenn sie nach der Knochenmarktransplantation sehr viel geringer ist, als nur nach der Chemotherapie (wo es nach einem halben Jahr einen Rückfall gab). Aber sie ist da!

Durch die Transplantation ist Bennys Blut jetzt so rein, wie das eines Neugeborenen. Nun muss das Immunsystem erst wieder aufgebaut werden. Da dass Impfen in der Anfangsphase noch ein Risiko darstellte, muss das jetzt alles nachgeholt werden. „Wir hoffen, dass Benny nach den Sommerferien wieder in den Kindergarten kann. Und dann kehrt auch wieder Normalität in unser Familienleben ein“, meinen die Eltern.

Irgendwann werden sie versuchen, Kontakt zu Bennys Spender aufzunehmen. Zwar dürfen die Daten erst zwei Jahre nach der Transplantation freigegeben werden, doch einen anonymisierten Brief kann man schon jetzt schreiben – und das wollen sie tun.