Müggelheimer Bote
18. Jahrgang, Ausgabe 12/2011
Dezember 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Bundesweit gegen den Fluglärm-Terror
Miles for Moor
Deutscher Studienpreis nach Müggelheim
Zu Besuch im "Reich der Schmetterlinge"
Frohe Weihnachten!
Oliver Igel Schirmherr vom Freilandlabor Kaniswall
Damals war alles anders
Alle Jahre wieder: Winterdienst
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Zu Besuch im "Reich der Schmetterlinge"

Sponsor für marodes Dach gesucht

von Petra Zoepf

Das "Reich der Schmetterlinge" liegt idyllisch am Ufer des Langen Sees. Besucher haben von der Terrasse einen wunderbaren Blick aufs Wasser und das gegenüberliegende Grünauer Strandbad. Unter den alten Bäumen finden Jung und Alt bei Schach, Boule, an Minitorwand und Buddelkiste einen vergnüglichen Zeitvertreib. Kaffee, Kuchen, Bratwurst und Molle gibt's beim Imbiss – je nach Wetter draußen oder drinnen im Kaminzimmer. Doch die Idylle von Schmetterlingshorst ist trügerisch: "Das Dach müsste dringend grundlegend repariert werden", sagt Wolfgang Dürr. Der Geschäftsführer des Bezirkssportbundes Treptow-Köpenick sucht händeringend nach einem Sponsor. "Wir als Betreiber haben dafür kein Geld." Er hat nur wenig Hoffnung, dass vom Eigentümer, dem Bezirk Treptow-Köpenick, eine Finanzspritze kommt. Der Nutzungsvertrag läuft noch bis 31. Juli 2015 mit einer Option auf Verlängerung um fünf Jahre. Dürr: "Alles was wir erwirtschaften, fließt in den laufenden Betrieb. Die Betriebs- und Personalkosten sowie den Einkauf der Waren bezahlen wir davon." Die Einnahmen von 60.000 Euro verteilten sich etwa je zu einem Drittel auf die Positionen, an Rücklagen für Investitionen sei da nicht zu denken.

Dennoch hat der Geschäftsführer Pläne für weitere Projekte am Standort. Im Obergeschoss wäre Platz für eine Bibliothek und eine kleine Wohnung, die von Schmetterlingskundlern genutzt werden könnte. Derzeit führt Dürr Gespräche mit einer Reederei, die in Schmetterlingshorst mit ihren Schiffen anlegen will. "Die wollen sogar den maroden Steg erneuern", erzählt er ganz zuversichtlich.

Realisiert werden seit gut zwei Jahren bereits regelmäßige Ausstellungen von Malern, Grafikern und Schulen im Saal neben der Schmetterlingspräsentation. Die Gebühr für die Teilnahme an der "Langen Nacht der Wissenschaft" in diesem Jahr hat das Kulturamt gesponsert. "Wir freuen uns über alles, was uns hilft, den Ort noch mehr zu beleben."

Vor 12 Jahren hatte der Bezirkssportbund das Kleinod übernommen und in mühevoller Arbeit entrümpelt und wieder nutzbar gemacht. Ein Schul-, Sport und Wanderstützpunkt wurde eingerichtet. Der Imbissbetrieb startete vor zehn Jahren mit einem kleinen Angebot für Wanderer, Radler und Schulklassen. Nicht nur für die gibt es seit 2007 wieder eine Schmetterlingsausstellung zu bestaunen. "Den Grundstock bildet die berühmte Sammlung von Herbert Jacobs, die wir von der Enkelin kaufen konnten" so Dürr. Damit konnte endlich wieder an alte Schmetterlings-Zeiten angeknüpft werden. Dank Spenden von Privatpersonen und des Berliner Naturkundemuseums umfasst die Sammlung nun 76 Kästen mit etwa 4000 Schmetterlingen und Käfern und kann bei freiem Einritt bestaunt werden. Für die Kleinen gibt es sogar eine Malecke und 200 Spiele, die von Köpenickern nach einem Aufruf vorbei gebracht wurden.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte der damals europaweit bekannte Sammler Johannes Bittner an diesem schönen Fleckchen Erde die ursprüngliche Gaststätte gebaut und seine "Falter-Schätze" den Gästen präsentiert. 1943 wurde das beliebte Ausflugslokal samt der Schmetterlingssammlung durch einen Bombenangriff zerstört. Mit dem Wiederaufbau begann man 1947, die Gastronomie fand zur alten Blüte zurück, überlebte die Wende aber nur kurze Zeit. Gebäude und Grundstück verwilderten zusehends.

Als Dank für das Engagement in Schmetterlingshorst überreichte der Vorsitzende des Köpenicker Heimatvereins, Stefan Förster, kürzlich dem Bezirkssportbund eine Infotafel über Schmetterlingshorst. Die Geschichte der Gaststätte ist darauf zusammengefasst und informiert künftig die Besucher im Eingangsbereich zur Ausstellung und zum Kaminzimmer, dem kleinen Gastraum. Schmetterlingshorst hat zwischen Oktober und Ende März dienstags bis freitags von 11 bis 16 Uhr, Samstag und Sonntag bis 17 Uhr geöffnet, montags ist geschlossen. Von April bis Ende September ist von Montag bis Freitag zwischen 10 und 17 Uhr offen, samstags und sonntags bis 19 Uhr. Der Eintritt zur Schmetterlingsausstellung ist kostenlos, Schulklassen bekommen nach Anmeldung eine Führung Telefon: 61 67 48 61 www.schmetterlingshorst.de