Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 9/2006
September 2006
Müggelheimer Bote

Schwerpunkt: Wahlen 2006
Inhalt
Müllproblem am Kleinen Müggelsee noch immer nicht gelöst
Erntefest als Herbst-Höhepunkt
Wahlen zur BVV und dem Abgeordnetenhaus
Ein Hai an der Großen Krampe
Sinn und Unsinn vom Saunen (Teil 2)
Sterne gucken in Müggelheim
Weitere Meldungen
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Gedanken aus Müggelheim
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Schon Sommerausklang?

von Marianne Schäfer

„War das eine Hitze“, so stöhnte beinahe jeder. Natürlich waren 35° C extrem. Trotzdem hatte ich manchmal das Empfinden, dass man sich daran gewöhnen kann. Man muss sich den Tag anders einteilen, eben wie in Italien oder Spanien. Man genießt den Morgen – und den kühlen Abend.

Wir erledigen in der Frühe das Gießen und die wichtigsten Gartenarbeiten wie Stauden anbinden. Meine Phloxstauden, waren vor Jahren kleine, handspann große Stauden und ein sortenreines Sortiment wie: Juliglut, Eva Foerster, Düsterlohe. Sie haben sich inzwischen mächtig verändert. Da ich im Herbst das Staudenkraut nicht abschneide, haben sich Sämlinge entwickelt und diese haben sogar die einstigen Sorten zum Teil verdrängt. Neue Kreuzungen sind entstanden, welche auch ganz hübsch sind. Aus dem einstigen Misch-Stauden-Beet ist beinahe ein reines Phlox-Beet geworden. Nun, Karl Foerster sagte einst: „Ein Sommer ohne Phlox ist ein Irrtum“ und als Foerster-Fan ist das dann ganz richtig so.

Auch unser damaliger Gärtner Lehrausbilder, A. Wehrmann hat uns Lehrlinge immer zum Experimentieren angeregt. Dabei fallen mir seine praktischen Unterweisungen ein. So begann er uns zu ermahnen: Ein Gärtner ohne Messer in der Tasche ist kein Gärtner. Immer neugierig sein. Stecklinge schneiden und bewurzeln lassen. Und dann: Wenn ihr eine Wunde an den Händen habt, dann pinkelt rauf! Ja, so war das und das ist 53 Jahre her.

Das neugierig sein ist noch heute oft das Auslösende für mich, neue Wege zu gehen, Pflanzen kennen zu lernen, oder sie auf ungewöhnliche Art zu vermehren. Letzten Endes ist mein Garten dadurch beinahe zu einer undurchdringlichen Wildnis geworden. Ich hatte schon oft den Gedanken, dass ich mich von vielen Pflanzen trennen müsste, ich muss Platz schaffen für freie Stellen, für Rasen oder so. Aber von welchen Pflanzen soll ich mich trennen? Ich liebe sie doch alle! Also hilft nur schneiden. Ich sorge dafür, das die Wege noch gerade so zu begehen sind. Hier ein paar Ranken vom Geißblatt - Lonicera, da ein paar Ranken vom Wein, dann einige kleine Äste vom Trauer Wachholder. Dabei fallen mir ein Paar Nadeln in die Wäsche. Ich erschrecke, wie von einer Wespe gestochen, so scharf wie Nadeln stechen die braunen Nadeln des Wachholder. Efeu und Pfaffenhütchen als Bodendecker müssen in ihre Grenzen gewiesen werden. Dann eine Pause, weil es zu heiß geworden ist. Schweißnass, aber doch ganz zufrieden über das Geleistete, kann ich mich erfrischen.

Das Auf und Ab bei der Arbeit tut gut. Im Haus ist es angenehm kühl, so fühlt es sich an. Ich bin auch ganz sicher, dass meine üppig wachsende Hausbegrünung sehr dazu beiträgt, dass sich die Wände des Hauses nicht all zu sehr erwärmen. In dem Gewirr von Trieben und Blättern der verschiedenen Rankgewächse können sich Vögel ausruhen und sie haben dort auch ihre Nester. Mönchgrasmücke, Amsel und der Zaunkönig wohnen bei mir.

Da fällt mir ein, dass ich mal ins Schmetterlingsbuch sehen will. Ich finde, es ist auffällig, dass in diesem Sommer besonders viele Schmetterlinge in den Gärten zu beobachten sind. Besonders auffällig war für mich der Kaisermantel. Mehrmals sah ich den besonders großen, orange-braunen, mit Tupfen und Streifen gezeichneten Edelfalter. Sein Flug hat Phasen des Gleitens. Seine Raupen leben auf verschiedenen Veilchenarten. Kleiner, aber auch zu den Flecken und Edelfaltern gehörend, sind die vielen Varianten der Perlmutterfalter. Sie sind auch so orange-braun mit kleinen Punkten und gebogten Linien, aber die Unterseite, besonders der hintere Flügel, hat verschiedene weiße Flecken zwischen braun gemusterten Flächen. Munter um und auf die gelben Blüten flatternd waren sehr viele Scheckenfalter zu beobchten. Falter mit strahlend blauen Flügelchen waren echte Hingucker. Von ihnen gibt es viele Varianten und sie heißen Bläulinge.

Das Tagpfauenauge ist ein bekannter und häufig zu beobachtender Edelfalter, auch der große Fuchs, der Admiral und der Trauermantel. Besonders Doldenblüten wie Disteln, Dost, wilde Möhre und frühblühende Astern werden gerne von ihnen besucht. Man freut sich, wenn im Garten die Blumen von vielen Faltern umschwärmt werden, das ist Sommer, genau so, wie das gelegentliche Quaken der Frösche, das Singen der Vögel und das pfeilschnelle dahin jagen der Mauersegler. September – ein bisschen ist schon der Gedanke an den Herbst da. Besonders auffällig war das nach dem großen Wetterumschwung. Die Mauersegler werden uns als erste verlassen. Das Blühen im Garten geht aber noch einem Höhepunkt entgegen. Das Feuerwerk der Astern steht uns noch bevor.

In diesem Sommer haben die Oleander in ihren Töpfen, oder Kübeln besonders prächtig geblüht. Bei einem Gartenfreund habe ich bei den Oleanderpflanzen die gelbe Oleanderblattlaus an den äußersten Trieben gesehen. Bei mir, durch Zufall sogar am Usambara Veilchen am Fenster. Aufgefallen waren mir die Blätter, welche klebrig und mit grauen, leeren Larven beklebt waren. Die Läuse sind auffällig gelb mit schwarzen Beinen und Fühlern. Sie heben sich deutlich von den Grünen Blatteilen ab, auf denen sie sitzen und die Blätter oder zarten Teile besaugen. Mit der gelben Farbe signalisieren sie allen Blattlausfressern, dass sie ungenießbar sind. Zusätzlich schützen sie sich mit einem Gift (Herzglykoside), das sie dem Pflanzensaft entnehmen.

Blattlausjäger, welche den Verzehr der Oleanderblattlaus überleben, leiden unter heftigen Nachwirkungen wie Deformierung der Flügel. Dank der auffälligen Farbe bleibt der Befall nicht lange unentdeckt. Im Winterquartier ist das schon dramatischer. Vor dem Einräumen ins Winterquartier also gründlich die Pflanzen nochmals kontrollieren. Am einfachsten kann man die Läuse an befallenen Trieben mit den Fingern abstreifen. Sehr stark befallene Triebe abschneiden. Bisher wurde der Befall an Oleander, Seidenpflanze, Hoya (Wachsblume), Gummibaum und Usambara Veilchen beobachtet.