Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 2/2009
Februar 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Krampe-Zeltplätze ohne Zukunft
"Wasserpreis" für Müggelheimer Schülerzeitung
Aus dem Polizeibericht
Polizeistandort: Lösung gefunden
Leihgaben erster Kolonisten gesucht
Köpenicker Schloss - ein Kleinod
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
Gedanken aus Müggelheim
Jugendclub Mügge
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Der Wert der Blumen

von Marianne Schäfer

Kaum ist die Frostperiode mit deftigen Temperaturen, Eis und Schnee vorbei, zeigt sich, zumindest in den Blumengeschäften, der Frühling.

War das nicht eine wunderschöne Winterlandschaft, haben wir nicht wieder einmal bewusst erlebt, wie wunderschön unser Müggelheim ist? Die Kinder haben sich gefreut und die Älteren haben es sich im Stübchen gemütlich gemacht. Trotzdem, immer wieder sah man aus dem Fenster, ist denn nicht ein kleines Zeichen vom Frühling zu sehen? Doch. Als die Sonne durch die Wolken blinzelte, haben sich die kleinen Haselkätzchen schon etwas gestreckt.

Beim Einkauf blieb ich vor dem Blumengeschäft stehen. Da standen schon die Kästen mit blühenden Primeln, Kübel mit Tulpen in allen Farben. Sinnierend stand ich davor, war mit meinen Gedanken weit zurück, mehr als 50 Jahre. Damals, in den frühen DDR-Zeiten waren Tulpen etwas ganz besonderes. In den Gärtnereien gab es auf Zuteilung nur eine begrenzte Menge von Tulpenzwiebeln. Es war schwere Arbeit, bis Monate später die blühenden Tulpen geschnitten werden konnten: In Kisten mit Erde wurden die Zwiebeln gesteckt, dann per Plattenkarren in das Kastenquartier gekarrt. Dort wurden sie eingelagert, mit Kies als Trennschicht bestreut und nochmals mit Erde bedeckt. Dann wurden die Frühbeetfenster aufgelegt und mit Rohrmatten frostsicher abgedeckt.

In so einer Zwiebel ist schon alles angelegt. Der Stiel, die Blätter und die Blüte. Jetzt treiben die Zwiebeln Wurzeln und mit ihnen nehmen sie Wasser auf. Das Leben regt sich, denn vorher war Ruhezeit. Jetzt schieben sie eine grüne Spitze hoch und bei einer Höhe von etwa 5 cm sieht man an dem Trieb eine Verdickung, das wird die Blüte. Man kann die Blütezeit vorher berechnen, so das man zu einem bestimmten Zeitpunkt die Schnittblumen ernten kann.

Aber damit sie zur Blüte kamen, wurden die schweren Kisten aus dem Frühbeetkasten wieder per Plattenkarre in die Gewächshäuser gekarrt, dort in einem Gewächshaus warm und dunkel zur Blüte getrieben. In einem bestimmten Stadium wurde die Verdunklung abgenommen und in kurzer Zeit sprossen grüne Blätter und in der Mitte die Blüte empor, so dass sie dann geschnitten werden konnten.

Wie hat sich das alles geändert. Viele Menschen haben in Holland die blühenden Tulpenfelder gesehen, haben eine Ahnung von den Dimensionen der Felder, auf denen die Jungzwiebeln heranwachsen, später in den Versand kommen oder in Holland zur Blüte gebracht werden und dann per Flugzeug oder LKW in den Großmarkt, in den Kleinhandel und zu uns auf den Tisch gelangen. Was für eine Entwicklung der Technik und der Arbeitsleistung.

Ganz früher, als die Tulpenzwiebel aus Persien als eine ganz besondere Rarität nach Holland kam, wurde sie mit Gold aufgewogen. Mit viel Mühe und möglichst im Geheimen wurden die Zwiebeln vermehrt und dann machte man damit große Geschäfte. Diese Tulipans waren etwas sehr wertvolles und jeder wollte sie haben, verschuldete sich für ein paar Zwiebeln, in der Hoffnung dann einmal reich zu werden. Bis dann durch Züchtungen und große Vermehrungen, aus der Seltenheit eine Massenware wurde.

Natürlich habe ich mir einen Strauß Tulpen gekauft und sie sind ein Frühlingssymbol und blühen all den Frühlingsblumen im Garten voraus. Es gibt auch niedrige Tulpen im Topf, aber es sind inzwischen auch andere Frühlingszwiebelblumen in die Treiberei gekommen. Dazu gehören die kleinen Zwerg-Osterglöckchen, Hyazinthen, Täubelchen und sogar Schneeglöckchen und Krokus. Man kann hübsche Frühlingskörbchen damit pflanzen.

An dieser Stelle möchte ich noch sagen, das man, wenn die Zwiebelblüher abgeblüht sind, diese weiter gießen und pflegen soll. Das gleiche gilt für die abgeblühten Amarylles. Die Zwiebeln sind jetzt leer und weich, sie müssen wieder aufgebaut werden. Der verblühte Stiel wird abgeschnitten aber nicht die Blätter, sie sind wichtig für den Aufbau der Zwiebel. Natürlich dürfen die Zwiebelblumen nicht hinaus in die Kälte. Sie waren das Gewächshaus gewöhnt. Hell und nicht zu warm wäre gut. Nach den Eisheiligen können sie in den Garten und am Besten mit einem Stäbchen die Stelle kennzeichnen. Alle Zwiebeln sind es wert sie in den Garten zu pflanzen. Besonders die Schneeglöckchen werden so am besten um- oder angepflanzt. Schneeglöckchenzwiebeln aus der Tüte sind meistens nicht so erfolgreich, sie dürfen als Zwiebel nie total trocken werden.

Freuen Sie sich auf den Frühling? Dann gefallen Ihnen vielleicht die in vielen kräftigen Farben blühenden Primeln. Sie wollen es nicht so warm, aber hell. Auch sie können später in den Garten an eine Stelle mit lichtem Schatten. Wir sind heute eine kapitalistische Wegwerf-Gesellschaft, aber Pflanzen sind etwas Lebendiges und das sollten wir achten.