Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 08/2002
August 2002

Inhalt
Jugendzeltlager der Feuerwehr
Die Nacht des Schreckens
Hits für Groß und Klein
Kühle Brise auf "hoher" See
Schönefeld: Anhörungsverfahren wurde abgeschlossen
Informationen vom Heimatverein
Mit 17 Jahren hinter Stacheldraht
Kaninchen - in der Wohnung oder im Garten?
Wer säumt, muss zahlen
Teufelsmoor wird renaturiert
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Teufelsmoor wird renaturiert

Ende des Monats beginnen Ausbaggerungen

Bald werden im Teufelsmoor die Sägen kreischen und die Bagger rumpeln: Eines der wenigen Hochmoore der Stadt wird renaturiert. Mitte August beginnen die Arbeiten. Die Renaturierung ist ein Projekt der Berliner Forsten, dass zu 90 Prozent aus EU-Mitteln gefördert wird.

„Am Auslauf der alten Rodelbahn wurde in den 50er Jahren das Moor mit Bauschutt aufgefüllt, weil die Rodler nicht immer im Morast landen wollten“, erläutert Projektmitarbeiterin Dagmar Wolf. Doch die 4000 Kubikmeter Bauschutt hatten im Laufe der Jahre verheerende Folgen für das sensible Biotop. Der PH-Wert stieg inzwischen um ein bis zwei Stufen, außerdem liegt eine unnatürlich hohe Kalziumkonzentration vor. Und zwar nicht nur auf den mit Schutt aufgefüllten 500 Quadratmetern, sondern im kompletten, 4,3 ha großen Moor. „Viele Pflanzen, die es früher gab, gibt es schon nicht mehr. Inzwischen laufen wir Gefahr, hier ein Allerweltssammelsurium an Pflanzen zu bekommen“, befürchtet die Biologin. Der Zustand des Teufelsmoores wird bereits seit 1878 wissenschaftlich dokumentiert. „Deswegen haben wir einen genauen Überblick darüber, was es früher an seltenen Pflanzen in diesem Gebiet gab“, sagt Dagmar Wolf. Vor zweieinhalb Jahren fing das Forstamt Friedrichshagen an, sich mit der Umsetzung seiner Ideen der Renaturierung zu befassen. So viel Zeit war auch nötig, um die Finanzierung in Höhe von 510.000 Euro durchzusetzen. Rammkernsondierungen ergaben, dass der leicht kontaminierte Bauschutt an der tiefsten Stelle sechs Meter hoch liegt.

Am 26. August beginnen die Ausbaggerungen. Die Forstmitarbeiter wissen, dass die Renaturierungsarbeiten zur Rettung des Moores Einschränkungen für die Erholungssuchenden mit sich bringen. Denn der Schutt wird mit großen, geschlossenen Containerlastwagen abtransportiert. In dieser Zeit ist kein Rundgang um das Moor möglich.

Doch bevor die Bagger anrollen können, müssen die Forstarbeiter Platz schaffen. Diverse große Bäume und Sträucher werden bereits zwei Wochen vorher gefällt. „Traurig, aber es geht nicht anders, wenn wir das Moor mit seinen seltenen Pflanzen retten wollen“, so die Mitarbeiter.

Wenn das „Moorloch“ wieder freiliegt, soll an seinem Rand eine Beobachtungsplattform gebaut werden. Außerdem wird der Weg zum Müggelheimer Damm komplett erneuert. Die Bauarbeiten sollen bis spätestens zum Jahresende abgeschlossen sein.

Doch wer schnelle Ergebnisse erwartet, wird enttäuscht werden. Es dauert einige Jahre, bis sich das Moor regeneriert hat - es wächst nur einen Millimeter pro Jahr. sip