Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 11/2005
November 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
BVBB: Von Unstimmigkeiten und Geldknappheit
Indischer Abend im Dorfclub
Ehrung von Martin Jahn
Nachlese zum Schulhoffest
Polizeitheater zeigte Schutz für Senioren auf
Arbeitgeber: Flora und Fauna als Arbeitsplatz
Was beim neuen Berliner Mietspiegel zu beachten ist
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
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Aus der BVV
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Geschichten aus dem Müggelwald

Die Igel-Immobilie

von Ingrid Zweiniger

„Mama, Mama, was sind Immobilien?” Der kleine Igel lief aufgeregt im Garten umher. Er hatte gehört, wie die Menschen sich darüber unterhielten. Sie hatten gesagt, dass es unheimlich viele Immobilien gibt, die verkauft werden.

„Mama, wo bist du denn? Ich habe Angst. Sind Immobilien Tiere, oder was ist das? Bitte sage es mir.”

Als die Igelmama ihren kleinen Igel schreien hörte, kam sie aus der Hecke. „Hier bin ich Igelchen. Also nochmal, was willst du von mir wissen? Ich konnte es nicht richtig verstehen.”

„Mama, was sind Immobilien?”

„Also das weiß ich auch nicht. Ich bin ein Igel und kein schlauer Fuchs. Aber komm, wir laufen in den Wald, suchen den Fuchs und fragen ihn.” Als sich die beiden auf den Weg machten, kam ihnen Strolch entgegen. „Wo wollt ihr denn hin? Ihr seid ja so in Eile.” „Ja, wir wollen in den Wald zum Fuchs. Mein Igelchen will wissen, was Immobilien sind.”

„Kann ich euch sagen, da braucht ihr nicht so herumzurennen, um das rote schlaue Vieh zu finden. Entschuldigt, war ein Scherz. Ich meine natürlich den schlauen Fuchs. Also Immobilien sind . . . na warte mal Igelmama, bist du nicht auch in jedem Herbst auf der Suche nach einer Immobilie? Überlege mal.”

Die Igelmama sah Strolch ungläubig an. „Was erzählst du da eigentlich Strolch? Wie kann ich auf der Suche nach einer Immobilie sein, wenn ich nicht mal weiß, was das ist?”

„Na gut, ich sag es dir. Eine Immobilie ist ein Grundstück oder ein Haus. So weiß ich es und das genügt ja wohl auch. Und wenn ich darüber nachdenke, so bist du im Herbst immer auf der Suche nach einem Haus oder, wie ihr Igel sagt, nach einem Winterquartier in dem ihr euren Winterschlaf halten könnt. Stimmt‘s?”

„Ja, das stimmt. Und da du gerade davon sprichst Strolch, würdest du mir bei der Suche nach einem Haus helfen? Ich sage jetzt einfach Haus, damit du merkst, dass ich verstanden habe, was eine Immobilie ist.”

„Mama, kann ich euch helfen?”

„Na klar kann uns das Igelchen helfen”, sagte Strolch, „ich habe nämlich drei Häuser gesehen. Mal sehen, ob sie euch gefallen.”

Die beiden Igel waren neugierig und machten sich mit Strolch auf den Weg. Es ging über Stock und Stein, über Gras und Moos, über Tannennadeln und Laub. Ein weiter Weg für die Igel mit ihren kurzen Beinen und den kleinen Füßen. Nicht so für Strolch. Er war es gewöhnt, lange Strecken zurück zu legen. Aber Strolch nahm Rücksicht. Oft legte er eine Rast ein, damit sich die Igel ausruhen konnten. Am liebsten hätte er ja das Igelchen auf seinen Rücken gesetzt und getragen. Aber die Stacheln waren das große Hindernis und deshalb musste das Igelchen weiterlaufen.

Endlich war es geschafft. Sie standen in einem Garten. In einer großen Kompostecke, die versteckt zwischen Bäumen und Sträuchern angelegt war, befanden sich die drei Häuser. Ein Tannenzweighaus, ein Laubhaus und ein Tannennadelhaus.

Der Igel war begeistert. „Strolch, so etwas habe ich noch nie gesehen. Häuser zum Aussuchen. Wie hast du die denn gefunden?”

„Ja, wie habe ich die gefunden, das ist eine gute Frage. Aber ich will ganz ehrlich sein: Ich habe sie mit aufgebaut!” Die Igel guckten ungläubig. „Willst du uns jetzt veräppeln?”

„Nein, will ich nicht, weil ihr meine Freunde seid. Ich wohne hier und ich habe Herrchen und Frauchen geholfen, die Häuserhaufen oder die Winterquartiere oder die Immobilien anzulegen. Zufrieden? Nebenbei, ich habe jede einzelne Tannennadel und jedes Blatt in die Kompostecke geschleppt. Glaubt ihr mir das?”

„Glauben wir dir nicht. Du bist und bleibst ein Spinner. Trotzdem Danke. Wir freuen uns schon auf unseren Winterschlaf!”