Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 10/2007
November 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Mehr Nachtflüge über Müggelheim geplant
Kulturwochenende: Schauen, hören, tanzen
Wenig Respekt vor Wasserrettern
Advents-Spaziergang auf vier Pfoten
Umweltkreis feierte 20. Geburtstag
Künstler im Porträt: Drei + Eins
Wanderung zum Kaniswall
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Leserbrief
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Geschichten aus dem Müggelwald

Geklaute Schokoladenbonbons sind lecker

von Ingrid Zweiniger

Der Herbst ist im Müggelwald angekommen. Die Kiefern schmeißen ihre Nadeln ab und auch die Laubbäume lassen ihre Blätter fallen. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor. In dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes werden in den Häusern die Öfen angeheizt. Es ist mollig warm und gemütlich in den Wohnstuben.

Onkel Susi und Strolch haben sich vor den warmen Kamin gelegt. Das ist dann meistens die Zeit, wo die beiden Freunde sich in Ruhe unterhalten können, denn es gibt viel zu erzählen.

Im Sommer haben beide wenig Zeit, weil sie den ganzen Tag unterwegs sind. Onkel Susi muss Fliegen, Mücken, Käfer und manchmal, sehr, sehr selten, auch Mäuschen fangen. Fliegen, Mücken, Käfer und Mäuschen schmecken nämlich lecker. So etwas frisst Strolch natürlich nicht. Strolch geht im Sommer lieber baden im Kleinen Müggelsee. Und was ihm noch viel mehr Spaß macht, ist das Wasser aus dem See zu saufen! Das schmeckt vielleicht lecker. Onkel Susi wollte ihm das nicht glauben. Sie dachte, der spinnt doch, der Strolch. Und deshalb fragte sie ihn: „Strolch, warum schmeckt dir das Müggelseewasser so gut?“

Strolch sah den Kater verschmitzt an. „Na, im Sommer stehen doch immer so viele Boote auf dem See. Und einige Menschen von den Booten kippen ihren Dreck in den See. Und deshab ist das Wasser so gut gewürzt und schmeckt dann eben besser als das Wasser aus anderen Seen.”

Onkel Susi sah Strolch an. Sie wollte es nicht glauben, dass Strolch so bekloppt war, dass ihm dieses gewürzte Dreckwasser schmeckte.

„Aber was soll‘s, er ist eben ein Hund”, dachte Onkel Susi, „vielleicht ist er auch ein blöder Köter, aber sagen werde ich ihm das nicht, denn er ist mein bester Freund.”

„Onkel Susi, hast Du Zeit für mich? Auch wenn es dir vor dem warmen Kamin so gut gefällt, ich muss mit dir reden. Denn ich habe etwas Böses gemacht.”

Onkel Susi war sofort wach. Wenn Strolch etwas Böses angestellt hatte, dann wurde es spannend.

„Na los, Strolch, fang mit dem Krimi an. Hast du wieder etwas geklaut, wie damals im Winter den Möhreneiseintopf?” „Ja, Onkel Susi, du hast Recht. Aber ich möchte es dir erzählen. Und du sollst mir dann sagen, was ich machen soll, weil ich mich schäme. Also, ich mache abends mit Herrchen und Frauchen meine Hunderunde. Wir können nicht mehr durch den Wald gehen, denn im Herbst wird es schon früh dunkel und wir wollen ja nicht von den Wildschweinen aufgefressen werden, deshalb laufen wir durch die Stadt. Ich sage zu den Straßen immer Stadt, weil da so viele Häuser und Autos rumstehen. An dem einen Ende der Stadtstraße wohnen nette Leute. Als sie mich sehen rufen sie gleich ‚Strolchi, wie geht es dir? Bist du wieder gesund? Frauchen, darf Strolchi wieder ein Leckerli bekommen? Heute haben wir aber kein Leckerli im Haus, das nächste Mal bekommst du eins. Versprochen Strolchi.‘ Herrchen und Frauchen reden noch eine Weile mit den beiden netten Leuten und weil die Haustür offen ist, laufe ich ins Haus. Alle Türen im Haus sind offen und was meinst du Onkel Susi, was da in dem Zimmer auf dem Tisch steht?”

„Woher soll ich das wissen”, fragt Onkel Susi, „aber deine Geschichte ist spannend, erzähl weiter.”

„Auf dem Tisch steht eine große Schale mit Schokoladenbonbons”, sagt Strolch, „ich überlege erst, aber dann denke ich, merkt doch keiner. Ich stecke so viele Schokoladenbonbons in meine Schnauze, wie ich reinbekomme. Dann renne ich hiaus, lasse die Bonbons vor der Gartentür fallen und fresse sie mit dem Papier auf. Ist mir zum Glück bekommen.”

„Und was haben Herrchen und Frauchen und die netten Leute gesagt?”, fragt Onkel Susi. „Na jetzt wirst du staunen. Frauchen hat geschimpft, weil ihr das peinlich war und die netten Leute haben sich halb tot gelacht. Was soll ich denn nun machen, Onkel Susi?”

„Wenn du die nächste Hunderunde machst, wirst du dich bei den netten Leuten entschuldigen, denn man klaut nicht einfach Schokoladenbonbons.”