Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 5/2009
Mai 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Saisonstart mit Hindernissen
Biber hat jetzt auch in Köpenick Einzug gehalten
Eine Stadt wird 800
Enten: Bitte nicht füttern!!
Die Sorgen der Schule
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbriefe
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Die Schönheit der weißen Magnolie

von Marianne Schäfer

Das ist hier die große Frage. Nach dem Kalender müsste er schon da sein, aber ehrlich, ich finde, dieses Jahr hat der wohl verschlafen. Dabei ist die Sehnsucht nach Sonne, nach warmer, duftender Erde, nach der Lust, endlich mit beiden Händen in der Erde wühlen- na na, das ist ein bisschen zu viel? Aber ein klein wenig die dicken Primeln so am Weg in die Erde einsetzen, mit dem Schippchen die Pflanzstelle lockern, und dann die roten, gelben, blauen Primeln rein in die Erde, das geht schon. Oder ein paar Stiefmütterchen in eine Schale setzen? Na klar, das geht auch. Aber das Wetter ist so ungemütlich. Schnee- und Graupelschauer, Sturm und Regen und nur ein ganz klein bisschen blinzelt mal die Sonne. Und genau den Moment muss man nutzen. Also sind wir mal tapfer. Die alte, gemütliche Gartenjacke angezogen, vielleicht noch eine Mütze auf die Locken und ein Tuch um den Hals—jaja, in diesem so genannten Frühling braucht man das eben. Schon weil im Winter eine Grippe die nächste ablöste und manchmal hängt sich dann noch etwas anderes an, so dass der Arzt die Augenbrauen hoch zieht, weil das Wartezimmer gar nicht leer werden will. Also nun ist es aber genug.

Der Frühling nähert sich dem Ende. Egal ob Gartenbesitzer oder Balkonbesitzer - jeder pflanzte mit der Vorfreude auf das frühlingshafte Blühen ein paar Stiefmütterchen, Primeln oder Tausendschönchen. Jedes Jahr erfreut man sich an den ersten bunten Blüten nach dem grauen Winter. Je wärmer die Sonne scheint, um so schneller verblühen sie jedoch. Frühlingsblumen lieben es kühl.

Ich erinnere mich, dass vor Jahren in Köpenick, in den Grünanlagen am Spreeufer Bahnhof- Ecke Lindenstraße eine wunderschöne Magnolie wuchs. Ich fand sie so schön, dass ich auch in meinem Garten eine Magnolie pflanzen wollte. Das war in den DDR-Jahren gar nicht so einfach. Endlich, bei Späth in der Baumschule, bekam ich einen kleinen Magnolienbusch. Zwar nicht den Edlen, welcher in Rosa, Rot oder gar Gelb blüht. Meine Magnolie würde bloß weiß blühen. Als er seinen Platz im Garten hatte, bin ich umgezogen. Ich grub ihn mit allen Wurzeln wieder aus, wickelte ein langes Laken darum und transportierte den ganzen Busch mit dem Fahrrad in den neuen Garten. Ihm zur Seite pflanzte ich noch einen roten Zierapfel. Ich dachte dabei an das Märchen Schneeweißchen und Rosenrot...

In den ersten Jahren brachte er nur wenige Blüten, aber dann, je älter er wurde, konnte ich die Blüten kaum noch zählen.Jedes Jahr wurden es mehr. Der Magnolienbusch in Köpenick war auf einmal verschwunden. Bestenfalls wurde er vom Grünflächenamt an eine andere Stelle gepflanzt. Sicherlich wäre er auch an der alten Stelle ein Prachtbaum geworden.

Meine Magnolie ist eine Magnolie kobus. Ihre Heimat ist Japan und sie kann eine Höhe von 25 Metern erreichen. Sie blüht schon als junger Baum gelblich-weiß im Mai/Juni. Ist es schon wieder ein Hinweis auf die Klimaveränderungen, dass sie nun bereits im April geblüht hat? Jedenfalls ist sie eine robuste Art, die auch mit dem Frost gut zurecht kommt. In diesem Jahr konnte ich bei meiner Magnolie, die jetzt 20 Jahre auf ihrem Platz steht, die Blüten nicht mehr zählen. Es war ein Blütentraum. Das Wetter war so günstig, dass nicht ein Hauch von Frost ihre Blütenblätter streifte und sie braun färbte. Sie wird sich zu einem Baum von 25 Metern entwickeln. Jetzt bilden sich schon die mittelgroßen grünen Blätter. Weiter im Jahr, im Herbst, sieht man dann schon kleine bepelzte Blütenknospen, die zum Beginn des Frühjahrs immer größer werden, bis sie die Hüllschale abwerfen und die weißen Blüten erscheinen.

Es ist etwas Besonderes, solch einen Blütenwunderbaum im Garten zu haben.