Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 5/2009
Mai 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Saisonstart mit Hindernissen
Biber hat jetzt auch in Köpenick Einzug gehalten
Eine Stadt wird 800
Enten: Bitte nicht füttern!!
Die Sorgen der Schule
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbriefe
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Heimatverein
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Gedanken aus Müggelheim

von Jacqueline Schöne


Mit einem unguten Gefühl habe ich die Gedanken aus Müggelheim in der vorigen Ausgabe immer und immer wieder gelesen. Die Polemik hat Einzug gehalten in unseren Ort. Schade, denn ein gutes Zusammenleben zeichnet sich gerade dadurch aus, dass immer alle, in diesem Fall beide Seiten gehört werden, damit man sich ein Bild machen kann. Diese Möglichkeit gab es hier nicht.

Jetzt im Mai ist die Wahl vorüber und jeder weiß, wie sie ausgegangen ist. Inwiefern der Artikel sie beeinflusst hat, sei dahingestellt. Ich möchte trotzdem dazu meine Meinung wiedergeben, nicht nur als Mitglied des Gemeindekirchenrates.

Es ist sehr schade, dass eine Einzelmeinung hier so allgemeingültig dargestellt wird. Sicher ist Religion Privatsache. Lange wurde gerungen, dass es so ist. Aber warum sollte dann die Ethik nicht über das Elternhaus vermittelt werden können? Sind die Eltern dazu etwa nicht in der Lage?

Religion besteht nicht nur aus den zehn Geboten, mit denen ein allgemeingültiges Wertegerüst geschaffen wurde. Die Religion ist darüber hinaus ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte des Abendlandes. Große Künstler holten und holen ihre Inspiration aus den Religionen. Leider wissen viele Menschen das heute nicht mehr, und dieses Wissen wird auch nicht in den Schulen vermittelt, auch nicht in dem Fach Ethik, wie man leicht aus dem Rahmenlehrplan, der im Internet frei zugänglich ist, ersehen kann. Ich finde aber, dass dieses Wissen unumgänglich zur Allgemeinbildung gehört, denn ein Volk, welches seine Geschichte vergisst, hat auch keine Zukunft!

Darüber hinaus ist es für unsere Kinder ein Signal, zu erkennen: Was zu Hause gut und richtig ist, stimmt auch in der Schule. Da ist es gerade für die Jüngeren gut, feste Orientierungspunkte zu finden. Und diese sind nun mal in den einzelnen Familien verschieden. Ein für alle verbindlicher Ethikunterricht kann diese Unterschiede nicht auffangen. Auch hier kann es nur eine Meinung geben, eine Ethik für alle gibt es eben nicht.

Ein weiterer Kritikpunkt - die viel beschriebene Auflösung des Klassenverbandes - findet, wie viele Eltern bestätigen werden, bereits in der Grundschule in den so genannten Teilungsstunden statt. Hier erfolgt oft schon eine Selektion bezüglich der erbrachten Leistungen, die auch die gesamte Oberstufe durchzieht. Das kittet ein Fach Ethik auch nicht.

Übrigens hat man mit der Wahlmöglichkeit zwischen LER (Lebenskunde-Ethik-Religion) und Religion unter anderem in unserm Nachbarland Brandenburg gute Erfahrungen gemacht. Ein reger Austausch findet zwischen den beiden Fächern statt. Vertreter beider Fächer empfinden es als Bereicherung. Warum sollte das in dem ach so toleranten Berlin nicht möglich sein?