Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 4/2003
April 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Großer Frühjahrs-Waldputz
Aus für Jugendclub Mügge beschlossen
Was läuft in Müggelheim?
Reisebericht aus Äthiopien
Rechtsstreit um Kita-Ausbau
Müggelheimer: Nein zum Krieg!
Frohe Ostern!
Wie geht es weiter in Köpenick?
Der Großflughafen, der BVBB und sein Ortsverein in Müggelheim
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Müggeclub
Kleinanzeigen
Aus den Vereinen
Heimatverein
Kirche
Aus der BVV
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

Frohe Ostern!

Bräuche von Osterfeuern und Osterrädern

Das Feuer ist den Menschen schon im Altertum heilig gewesen. Die sechs Vestalinnen (altrömische Priesterinnen der Vesta) hatten dafür zu sorgen, dass niemals das heilige Feuer ausging.

Das Osterfeuer steht als Symbol für die Sonne. Sie ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Ohne die Sonne ist kein Leben auf unserer Welt möglich. Mit den Osterfeuern wurde sie im Frühjahr wieder begrüßt. Die Feuer galten auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte.

Die Bedeutung der Frühlingsfeuers wurde im Frankenreich des 8. Jahrhunderts auf Gott und Jesus übertragen. Der Glauben ist das Osterlicht, Ausgangspunkt unseres Lebens. Noch heute ist die Entzündung des heiligen Osterfeuers vielerorts ein zentrales Thema für die Christen. Das Feuer wird am Ostersamstag vor der Kirche entzündet und geweiht. Am Feuer wird die Osterkerze entzündet, die dann in feierlicher Prozession in das Gotteshaus getragen wird.

Vielerorts sammeln in zahlreichen Städten und Gemeinden Deutschlands noch heute die Kinder Holz und Reisig, um alles zu einem großen Osterfeuer aufzuschichten. Im Westen Deutschlands ist es in manchen Orten üblich, riesige feurige Osterräder von einem Hügel ins Tal rollen zu lassen.

Ein anderer Brauch rund ums Feuer ist das Osterfeuertragen im Schwarzwald gewesen. Der Messner entzündete am Karsamstag den von Jungen zusammengetragenen Holzstoß vor der Kirche. Nach der Feuerweihe entzündete der Messner die Osterkerze. Während des Gottesdienstes brachten die Jungen Baumschwämme zum Glimmen und traugen das geweihte Feuer so in die einzelnen Häuser, in denen die Hausfrauen das neue Feuer entfachten.

Leise zieht durch mein Gemüt
liebliches Geläute,
klinge, kleines Frühlingslied
kling hinaus ins Weite.

Kling hinaus bis an das Haus,
wo die Blumen sprießen.
Wenn du eine Rose schaust,
sag, ich lass sie grüßen.
(Heinrich Heine)

Frühling soll mit süßen Blicken
mich entzücken und berücken,
Sommer mich mit Frucht und Myrthen
reich bewirten, froh umgürten.
Herbst, du sollst mich Haushalt lehren,
zu entbehren, zu begehren,
und du Winter, lern mich sterben,
mich verderben, Frühling erben.
(Clemens Brantano, 1778-1842)

Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungslos durchs Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
(Eduard Mörike, 1804-1875)

Vom Hasen und der Henne: wer die Eier bringen darf

Der Osterhase bringt die Eier. Klar, wer denn sonst. Erste Belege für den Hasen als österlichen Eierbringer gibt es aus dem Jahr 1678. Damals, also mehr als 300 Jahre her, ist der Brauch im Elsaß, in der Pfalz und am Oberrhein entstanden. Doch wieso bringt der Hase die Eier, und nicht die Henne? Dafür gibt es verschiedene Erklärungsansätze.

Der Hase kommt im Frühjahr zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten. Aufgrund dieser ungewöhnlichen Nähe zu den Menschen wird ihm das Eierablegen angedichtet. In Verbindung steht damit das generelle Frühlingserwachen der Pflanzen, der Tiere und auch der Menschen.

In Zürich war es üblich, das die Pateneltern ihre Patenkinder einluden, mit ihnen gemeinsam den Osterhasen zu jagen - sprich, die im Garten versteckten Eier zu suchen. Dem Hasen wurden die Eier untergeschoben, weil er viel flinker ist und die Hennen außerdem - das weiß heute jedes Kind - keine bunten, verzierten Eier legen. Dadurch waren die Hennen von vornherein weniger glaubhaft. Auch die Niedlichkeit des Hasen bringt vor allem Kinder immer wieder zur Begeisterung.

In Gesamtdeutschland setzte sich der eierlegende Hase erst um die Jahrhundertwende durch. Vor allem die städtische Bevölkerung war schnell zu überzeugen, bei der Landbevölkerung dauerte es aufgrund ihrer profunden Kenntnisse, etwas länger.

In Byzanz war der Hase in der Tiersymbolik ein Zeichen für Christus.

Außerdem gilt Meister Langohr generell als Zeichen der Fruchtbarkeit. Dafür stehen auch die griechische Liebesgöttin Aphrodite und die germanische Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera, denen ein Hase als heiliges Tier zugeordnet wurde. Seine Berechtigung als Fruchtbarkeitssymbol beweist der Hase selbst mit bis zu 20 Jungen im Jahr. sip