Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 03/2004
März 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Großflughafen Schönefeld: Jetzt werden die Weichen gestellt
Wirtschaftskreis lädt zum 5. Geburtstag
Senatsverwaltung blockiert Fluglärmmessstelle in Müggelheim
Erinnerung für die zukunft: Ein Friedensstein auf dem Dorfanger
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Gedanken aus Müggelheim
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Müggelheimer Bote
 
Leserbriefe

zu: Hundedreck und Müll im Ort

Schon mehrfach wurde im Müggelheimer Boten das Erscheinungsbild Müggelheims beklagt. Von Zeit zu Zeit erscheint es mir notwendig, dieses zu wiederholen.

Auf den ersten Blick erfreut man sich an den vielen neuerbauten Einfamilienhäusern und auch an den Gestaltungskünsten, die die Bewohner in ihren Gärten ausprobieren. In der Regel endet jedoch ihr Gestaltungs- und Sauberkeitsinteresse an ihrem Gartenzaun.

In den letzten Jahren erhielten viele kleinere Straßen nach dem Anschluss an die zentrale Abwasserleitung auch Asphaltdecken, und die aufgefahrenen Sand- und Schotterstraßen verschwanden. Auf den zwischen Straße und Grundstück verbleibenden Sandstreifen säte mancher Anlieger Rasen und pflanzte auch ein paar Sträucher. Jeder ist zufrieden, dass er eine befestigte Straße vor seinem Grundstück hat. Weniger erfreulich ist, dass sich fast mit jedem neuen Eigenheim die Anzahl der Hunde bedeutend vermehrte. Da werden oft nicht nur ein Hund, sondern zwei bis drei Hunde gehalten. Nichts gegen die Tierliebe. Aber Tiere haben ihre Bedürfnisse und auch ihre Ausdrucksmöglichkeiten, ihre Existenz kundzutun. Besonders den in den Gärten eingesperrten Hunden, deren Herrchen und Frauchen tagsüber der Arbeit nachgehen, ist jedwede Bewegung auf der Straße Anlass, ein lautes Unmutsgebell anzustimmen, in das dann die gesamte Hundeschar der übrigen Anlieger einfällt. (. . .)

Ein weiteres Problem der großen Tierliebe ist eben dieser Hundedreck, mit dem die Tierhalter die Umgebung außerhalb ihres Grundstückes beglücken. Wohin man schaut und manchmal auch tritt, sieht man die Hinterlassenschaften der Hunde. Mancher, der nicht genug geschaut hat, hat eben Pech gehabt. Es scheint fast so, dass die Hundebesitzer aber gerade deshalb mit ihren Hunden Gassi gehen, damit diese ihr Geschäft nicht im eigenen Garten oder vor ihrem Gartenzaun erledigen. Da geht man ein paar Grundstücke weiter oder auf die gegenüberliegende Straßenseite, oder man biegt schnell in die nächste Straße ein, dort findet dann der Liebling die Gelegenheit, sich zu erleichtern.

Ich habe noch nie jemanden gesehen, der den Haufen seines Hundes auch beseitigt hätte. Der Hinweis auf die Zahlung von Hundesteuern ist geradezu lächerlich. Für die Beräumung des Hundedrecks sind einzig und allein die Hundehalter zuständig, nicht aber unbeteiligte Mitbewohner des Ortes oder die Stadtbehörden. Deshalb sollte jeder Hundebesitzer so viel Anstand haben, dass, was er selbst nicht in seinem Garten oder vor seinem Gartenzaun haben will, nicht anderen vor das Grundstück setzen zu lassen.

Obwohl ich mich hier so vehement zu diesem unleidlichen Thema äußere, möchte ich nicht in den Verdacht geraten, Hunde nicht zu mögen. Dem ist nicht so.

Die Hundehaltung hat aber mit Erziehung zu tun. Die Verantwortung für das, was die Hunde tun, liegt einzig und allein bei den Hundebesitzern, und diese kann man nicht, auch wenn es noch so bequem ist, auf die Hunde abwälzen, denn sie sind nun einmal Tiere.

Sauberkeit und Ordnung geht aber noch über dieses vorgenannte Thema hinaus. Spaziert man durch Müggelheim, so sieht man allerorts an den Weges- und Straßenrändern viel Unrat. (. . .) Nicht eingezäunte Grundstücke und Waldstücke laden geradezu ein, Gartenabfälle (. . .), nicht mehr benötigtes Mobiliar und anderen Hausrat aufzunehmen.

Die vielgelobte Müggelheimer Idylle trügt! Wann begreifen unsere Bewohner, dass sie es alleine in der Hand haben, dem Ort ein sauberes Aussehen zu geben? Ich hatte mich schon mehrfach an Reinigungsaktionen in Wald und Flur beteiligt und es war beschämend, was und in welchen Mengen manche Müggelheimer, aber vielleicht auch mancher Durchfahrende, dort alles abgeladen hatte.

Ich erinnere mich an eine Tradition, die ich während meiner Kindheit in der Oberlausitz kennengelernt hatte. Dort hieß es: „Heute ist Sonnabend, wir müssen die Straße kehren.” Mir scheint, auch in vielen Ortschaften Deutschlands die so anheimelnd sauber sind, unter anderem auch Gosen, wird das so gehalten. Jedenfalls sind dort für diesen sauberen Eindruck bestimmt nicht die Heinzelmännchen zuständig. Wenn ich hier über Unzulänglichkeiten schreibe, die sicher viele Mitbewohner ebenso empfinden wie ich, dann möchte ich abschließend doch noch einige lobenswerte Initiativen erwähnen, die von vielen Müggelheimern mitgetragen werden und dazu führen, dass das Zusammenhalts- und Verantwortungsgefühl der Bewohner für ihren Ort vorhanden ist und auch wächst.

Erfreulich ist immer wieder, wie sich die Müggelheimer an den Aktionen des BVBB beteiligen, um das wahnwitzige Großflughafenprojekt Schönefeld zu kippen. Auch die Kirchengemeinde trägt dazu bei, dass Umweltfragen mit größerer Aufmerksamkeit bedacht werden, dass durch Spenden armen afrikanischen Ländern geholfen wird und dass schließlich der Friedensgedanke und das Friedensverlangen in der gegenwärtigen Zeit stärkeres Gewicht erhält.

Der Müggelheimer Wirtschaftskreis setzt sich sehr für die Lösung infrastruktureller Probleme ein. Hervorzuheben ist sein Engagement für die Unterstützung des Jugendclubs, dessen Fortbestehen durch die Streichung der öffentlichen Mittel nicht mehr gesichert ist. Frau Kruschke kümmert sich, neben ihrer Tätigkeit als Vorsitzende der Bürgervertretung vorbildlich um die älteren und ältesten Bürger unter uns und vermittelt dadurch das Gefühl der Geborgenheit. Schließlich tragen die Konzerte in der Müggelheimer Kirche sowie auch die vielfältigen Veranstaltungen des Heimatvereins dazu bei, dass den unterschiedlichsten Interessen der Müggelheimer sich zu bilden und Kultur zu erleben vor Ort entsprochen werden kann. Bis auf die „kleinen Mängel und Defizite“ auf die ich in meinem Beitrag hingewiesen habe und die vielleicht auch irgendwann einmal der Vergangenheit angehören werden, lebt es sich eigentlich ganz gut hier in Müggelheim. Dr. A.E. (vollständiger Name der Redaktion bekannt)


Zu: Was geschieht in der Müggellandstraße?

Führt mich mein Weg einmal durch die Müggellandstraße, so fällt mir immer wider das ehemalige „Werkstein-Gelände” ins Auge. Und ich frage mich jedesmal, warum fühlt sich hierfür niemand verantwortlich? Es ist ja schon mal traurig genug, dass sich dafür keine Investoren finden, um den Bereich einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und das bisherige nur zu begrüßende Bestrebungen (Stichwort „Spaßbad”) leider im Keime erstickt wurden. Aber ist es zu verantworten, dass ein solches Gelände einfach vor sich hingammelt? Und ich rede hier nur am Rande vom unschönen Anblick, der sich einem bietet, wenn man die anliegende Straße passiert.

Viel schlimmer ist, dass das Gebiet für Kinder und Jugendliche eine magnetische Anziehungskraft hat, gibt es hier ja schließlich einiges zu entdecken. Und da kann man die Verantwortung nicht allein den Eltern zuschieben, denn was verboten wird, reizt meist erst recht. Nicht auszudenken, welche Gefahren aber dort lauern! Immerhin hat an den Bauten und sonstigen Anlagen der Zahn der Zeit schon gewaltig genagt. Es sieht verdammt nach Einsturzgefahr aus, von den Gefahren durch eventuell noch anliegende Spannung in verrotteten Leitungen gar nicht zu reden. Dazu kommt, dass es nette Müggelheimer gibt, die meinen, ihren gesamten Müll dorthin verbringen zu dürfen. Und da nützt es nichts, dass an einigen Stellen mehr oder weniger halbherzig ein Zaun aufgestellt wurde, denn der ist nicht unbedingt von stabiler Bauart und lässt außerdem jede Menge Schlupflöcher frei.

Es ist hier also unbedingt Handlungsbedarf gegeben. Wenn sich nicht umgehend ein Privat-Investor findet, der das Gelände einer baldigen Wandlung unterzieht, so sollte man sich doch wenigstens entschließen, einmal Steuergelder sinnvoll auszugeben und das Gebiet 100prozentig sicher von der Außenwelt abzuschirmen. Barbara Mühl