Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 8/2004
August 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Neue Wasserrettungsstation am Kleinen Müggelsee noch ohne Genehmigung
Per Bike und per Pedes rund um den Müggelsee
Possierliche Tierchen im Vormarsch
Wasser, Wald und Fische - das neue Bezirkswappen
Hickhack um die neue Baumschutzverordnung
Eltern kämpfen für Gesamtschule Neu-Zittau
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Gedanken aus Müggelheim
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Geschichten aus dem Müggelwald

Der Vogelkater zieht in sein Sommerhaus

von Ingrid Zweiniger

Felix, der rote Kater, rannte durch den Garten. Er war auf der Suche nach seinem Frauchen. Frauchen sollte ihm eine Frage beantworten. Aber Frauchen war nicht da. Sie war nicht zu finden. Also legte sich Felix vor die Haustür und wartete.

„Vielleicht kann ich mir die Frage selber beantworten”, dachte Felix, „denn so blöd bin ich ja nun auch wieder nicht.” Er wollte wissen, ob der Winter endlich vorbei ist und ob die Vögel noch gefüttert werden müssen.

„Also, der Winter ist schon lange vorbei, denn es gibt keine Schneeflocken mehr, die vom Himmel fallen. Die Bäume sind schon grün und Blumen gibt es auch. Aber was ist mit den Vögeln? Also, die interessieren mich am meisten, denn die gibt es im Sommer und im Winter. Stimmt doch, oder?”

Felix war so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht bemerkte, wie Strolch, der Nachbarhund, durch den Zaun gekrochen war, um ihm sein Katzenfutter wegzufressen. Plötzlich standen sich beide gegenüber. Felix fing an zu fauchen. „Was willst du denn hier? Seit wann fressen Hunde Katzenfutter?”

„Katzenfutter schmeckt mir und wenn du zu faul bist, deinen Napf richtig leer zu fressen, dann komme ich und helfe dir dabei.”

Als Felix das Wort helfen hörte, hatte er die Idee.

„He Strolch, du hast gerade von helfen gesprochen. Ich brauche deine Hilfe, denn ich habe ein großes Problem.”

Und Felix erzählte Strolch die Geschichte vom Winter, von den Vögeln und von einem wunderschönen Haus, das den Vögeln gehörte. Strolch hörte zu. Als der Kater Felix seine Geschichte beendet hatte, wollte Strolch das Haus sehen. Felix führte ihn durch den Garten. Am Rande des Grundstücks stand ein großes Vogelhaus. Strolch kannte diese Häuser, denn in fast jedem Garten gab es solch ein Haus. Es waren die Häuser, in denen die Vögel im Winter ihr Futter von den Menschen bekamen.

Und dieses Vogelhaus wollte Felix nun für sich haben. Er wollte der Besitzer werden.

„Weißt du Strolch, ich sehe es nämlich gar nicht ein. Warum sollen die Piepchen so ein schönes Haus haben und ich nicht? Dann ist es eben kein Vogelhaus mehr, sondern ein Katzenhaus. Mein Katzenhaus! Ich träume schon lange davon, da oben zu liegen und alles, was unter mir kräucht und fleucht zu beobachten. Da habe ich meine Ruhe. Wunderbar. Soll ich dir mal zeigen, wie das Haus aussieht?”

Beide rannten durch den Garten und blieben vor einem großen, wunderschönen Vogelhaus stehen. Strolch konnte gar nicht so schnell gucken, da war Felix schon den Baumstamm empor geklettert und in das Vogelhaus gekrochen.

„Prima siehst du aus, du Vogelkater. Aber jetzt komm runter, ich muss dir noch was sagen.”

Felix verließ unwillig das Vogelhaus, denn er fühlte sich schon als Besitzer dieses Hauses.

„Also was willst du mir sagen?”

„Pass auf!”, sagte Strolch, „Es wäre deinem Frauchen gegenüber unfair, wenn du als neuer Besitzer in dieses Vogelhaus einziehen würdest. Es ist ein Vogelhaus und bleibt ein Vogelhaus, denn Frauchen füttert im Winter gerne all die Piepchen, die hier im Müggelwald herumfliegen.”

„Na was soll ich denn nun machen, rede nicht soviel, sage es mir endlich”, knurrte Kater Felix.

„Meine Idee: Du wohnst im Sommer in diesem Haus, wenn die Vögel es nicht brauchen. Die Vögel kommen dann im Winter und holen sich ihr Futter aus diesem Haus, während du in der warmen Stube am Ofen liegst. Alles klar, gefällt dir der Vorschlag?”

„Prima”, sagte Kater Felix, „damit bin ich einverstanden. Und wenn du Lust hast, kannst du dir von meinem Katzenfutter etwas holen, aber nur, wenn ich dir etwas übrig lasse. Ha ha ha, war nur ein Scherz. Für meinen Freund bleibt immer ein Häppchen im Katzennapf. Das verspreche ich dir."