Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 2/2006
Februar 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Keiner will den Müggelturm
Johannes Zwingenberger - und sein Geheimnis vom Jungbleiben
Schönefeld: Großer Andrang für Leipzig
Ehrung für Irene Kruschke
Kultur-Wochenende: Staunen, Stimmung, Stil
Immer mehr Schlaganfall-Patienten
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheim im Internet
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Müggelheimer Bote
 

Staunen, Stimmung, Stil

Rückblick aufs 1. Müggelheimer Kultur-Wochenende

von Simone Jacobius

Völlig neuer Ausblick in Neu-Helgoland: Die Fensterfront wandelte sich zur Galerie für Gemälde, Zeichnungen, Fotos, Aquarelle u.a. (Foto oben, von D. Mindach)

Drei Tage Party. Die Stimmung kolossal, ebenso wie die Blasen an den Füßen mancher tanzwütiger Damen. Und immer wieder staunende Gesichter: Was, solche Künstler hat Müggelheim zu bieten? Kurz gesagt: Das „1. Müggelheimer Kultur-Wochenende” war ein voller Erfolg. Mehr als 600 Gäste besuchten das „Festival“ in Neu-Helgoland.

Die Sängerin der „Melt-Band” überzeugte durch ihre Stimme. Daraus kann man noch mehr machen...

Beginnen wir mit dem ersten Tag, dem Freitag. Das Schalmeienorchester bildete, nach ein paar einleitenden Worten durch Cheforganisator Peter Augustinski, den Auftakt - lautstark und mannstark. Es war faszinierend, das 20köpfige Orchester in dem geschlossenen Saal zu erleben. Und so mancher Fuß, zugegeben vor allem älterer Semester, zuckte im Takt.

Augenschmaus: Das Ballettensemble von Dan Mitrea sorgte für gute Unterhaltung.

Die Müggelheimer Generationsband sorgte wieder für eine grandiose Stimmung. Willi Zwingenberger mit seinen 11 Jahren das jüngste Bandmitglied, Mitsechziger Christian Zwingenberger das älteste. Dazwischen erstreckte sich die Bandbreite der übrigen. Zwar forderte die Band immer wieder dazu auf, mutig die Tanzfläche zu betreten - doch so richtig traute sich noch keiner. Die Stimmung war trotzdem großartig. Von der Choreografie her war es dann schade, dass es nach diesem Stimmungshoch wieder ruhiger wurde. Die Dichterin Claire Din las erotische Passagen aus Klassikern untermalt mit Cellomusik. Wunderschön, sowohl die Textauswahl, als auch die Untermalung. Claire Din in ihrem engen Kleid mit roter Pelzstola bot auch gleichzeitig etwas fürs Auge. Ein besonders gelungener Programmpunkt, der allerdings etwas früher hätte an der Reihe sein müssen. Den Abschluss, wieder mit einem Stimmungshoch einhergehend, besorgte die Melt-Band um den Müggelheimer René Palm. Eine dreiköpfige Band, zu der eine junge Sängerin gehörte, die mit ihrer vielseitigen Stimme auf Anhieb alle im Saal für sich einnahm.

Claire Din las erotische Geschichten untermalt mit Cello-Klängen.

Am Samstag war dann der „heißeste Tag“. Von vornherein auf Tanzen ausgelegt, stellte er auch wirklich alle Tanzwütigen zufrieden. Diesmal strömten die Tänzer schon bei der Generationsband auf die Fläche und bei „Team 70” um den Müggelheimer Roland Krebs gab es dann kein Halten mehr. Es wurde getanzt, was Füße und Puste hergaben. Zu Beginn des Abends sorgte die Tanzschule Dan Mitrea für einen amüsanten lockeren Einstieg. Die Mädchen zeigten viel Bein und sorgten so vor allem bei den Herren für Hochstimmung.

Fontane-Spezialist Dr. Erler im Gespräch mit der Schauspielerin und Moderatorin des Tages, Uta Schorn.

Richtig rockig wurde es, als die Jugendband „Leprosy“ bestehend aus Jan Preißler, Lisa Belitz, Marie Thümler und Timm Rautenberg auf die Bühne trat. Die Finger flogen nur so über die Saiten, und Jan gab alles, was seine Stimmbänder hergaben. Viel Applaus und eine ausgelassene Stimmung im Saal als Lohn.

Bunt zusammengewürfelt: Zehn Schüler der Musikschule Merz spielten erstmals zusammen - und das gar nicht schlecht.

So wild und ungestüm der Samstag war, so gegensätzlich war dann der Sonntag. Vom ganzen Programm her auf ruhige Unterhaltung angelegt, war das ein echter Familientag. So voll wie an keinem anderen Tag, weil komplette Familien mit Kind und Kegel, Oma und Opa angerückt waren. Charmant und mit Witz moderierte Schauspielerin Uta Schorn das Programm, das vom Kinderchor der Grundschule, über anspruchsvolle Lesungen, bis hin zu Klassik-Darbietungen reichte. Schade nur, das viele die letzten klassischen Programmpunkte nicht mehr mitbekommen haben, weil irgendwann das „Sitzfleisch“ nicht mehr wollte. Dabei waren gerade das Ehepaar Höring mit ihrer Alten Musik und das Ensemble um Burckhard Goethe mehr als hörenswert. Aber vielleicht beim nächsten mal: Denn 2008 wird es das 2. Müggelheimer Kulturwochenende geben.

Burckhard Goethe (3.v.li.) und sein klassischen Ensemble bildeten den krönenden Abschluss am Sonntag.

Die kompletten drei Tage war ein reges Kommen und Gehen in der Galerie. Eine große Bandbreite an Bildender Kunst war zu sehen und zu bestaunen, Bilder, in denen man förmlich versank, Stücke, die man sofort haben wollte oder so authentische Tierfotos, dass man sich nach Afrika versetzt fühlte.

Ein Ausschnitt der Müggelheimer Generationsband: Jan Preißler und das Saxophonisten-Ehepaar.

So wenig, wie ich hier jeden einzelnen Künstler würdigen kann, so selektiert ist auch die Fotoauswahl. Wer jedoch einen Überblick über das Ganze haben möchte, hat die Möglichkeit, vom Heimatverein eine Foto-CD zu erwerben, auf der wirklich alle Programmpunkte enthalten sind. Die Bezahlung erfolgt in Form einer Spende über 5,- Euro an den Heimatverein. Zu bestellen ist sie bei Michael Belitz unter Tel.: 030-65 94 09 03.

Gut einstudiert hatte der Schulchor seine Stücke. Unterstützt von drei jungen Gitarristen der Schule sangen sie Köpenicker und Berliner Lieder.


„Team 70” um den Bandleader Roland Krebs (2. v. rechts) ist den Müggelheimern bereits bestens von den Winzer-nächten bekannt. Die Band ist ein absoluter Garant für volle Tanzflächen.


Susanne Preißler unterstützte mit einer jungen, frischen Stimme die Sängerin der „Müggelheimer Generationsband” - eine Stimme, die durchaus ausbaufähig ist. Gleichzeitig beherrschte sie auch virtuos die Gitarre.