Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 11/2006
November 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Verkehrsinfarkt am Dorfanger?
Original portugisische Stimmung im Dorfanger
Umfrage: So denken die Müggelheimer über ihren Boten!
Wasserretter ziehen Bilanz
Die neue Bauordnung für Berlin
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Wunderschöne Bäume

von Marianne Schäfer

Selten hatten wir einen so sonnigen und milden Oktober. Beinahe zögerlich färbten sich die Blätter der Sträucher und Bäume in ihre Herbstfarben. Auch einige Früchte wie Ebereschen oder die Äpfelchen einiger Zieräpfel leuchten in Orange oder Dunkelrot und die Heckenrosen haben wie jedes Jahr, ihre singnalroten Hagebutten reifen lassen. Tatsächlich überwiegen bei den Herbstfarben Gelb, Orange und Rot. Nach leider viel zu kurzer Zeit wird aus diesen leuchtenden Farben ein mattes Ockerbraun, dann ein dunkles Braun.

Viel zu schnell vergehen die Tage mit den flammenden Farben. Kinder lieben es, durch dicke Laubschichten zu schlurfen, damit es mächtig raschelt. Lachend werfen sie buntes Laub in die Luft. Tanzend fallen die Blätter dann wieder zur Erde. Machen Sie es auch! Freuen Sie sich über jeden sonnigen Herbsttag. Ist es nicht wunderschön, dass man erst jetzt das rote Gerank vom wilden Wein im Apfelbaum entdeckt? Immer wieder staune ich über die malerischen Farben der Natur. Die Funkien fabrizieren im Herbst ein so strahlendes Goldgelb in ihre dekorativen Blätter und gleich daneben blüht ein Busch mit tief violetten Herbstastern.

Überraschend haben sogar noch einige Rosen ein paar Blüten, meistens in Rosa, entwickelt und an anderer Stelle im Garten blühen in den kräftigen Farben die sogenannten Herbstastern, welche aber meistens Chrysanthemen sind. Herb duften ihr Laub und auch die Blüten. Es macht Spaß im Garten zu arbeiten. Bei dem Entfernen der von Sternrußtau und Mehltau befallenen Blätter, welche durchaus auf den Komposthaufen gegeben werden dürfen, wenn sie in der Mitte des Komposthaufens gelagert werden. Wieder bedeckt mit anderen organischen Gartenabfällen, entsteht in der Mitte des Komposthaufens eine so große Rottewärme, dass die Pilzsporen abgetötet werden.

Bei den herbstlichen Arbeiten entdecke ich einige „ zugelaufene“ Baumkinder. Kleine Ahörner fallen schon jetzt durch ihr gelbes Laub auf. Dann sind da aber noch so ganz kleine nadlige Pinselchen. Ich erkenne an den dunkelgrünen Nadeln kleine Eiben. An den feinen blaugrünen Nadeln kleine Fichten und an den etwas längeren Nadeln kleine Kiefern. Raus müssen sie aus dem Rosenbeet. Da erinnere ich mich an eine kleine Linde, welche ich vor vielen Jahren im Garten meiner Tochter fand. Es tat mir leid, den kleinen Sprößling auf den Kompost zu werfen So topfte ich ihn in einen Topf, schnell wurde der ihm zu klein. So habe ich ihn umgetopft und wieder einen Stellplatz für ihn gefunden. Nach ein paar Jahren war er nicht mehr zu übersehen. Längst waren seine Wurzeln durch den Topf gewachsen. Dann endlich ergab sich für die junge Linde ein schöner Platz. Es war mühevoll die Wurzeln von dem zu klein gewordenen Topf zu befreien, aber dann kam er endlich in die Erde an den endgültigen Platz. Die Linde hat sich gut entwickelt und bei einer Gartenbegehung vom Garten und Grünflächenamtamt wurde diese Linde sogar, unter anderem als „Ersatzpflanzung“ für eine Fichte, die krank und viel zu dicht am Haus stand, anerkannt.

Meine kleinen kleinen Sämlinge betrachtend erinnerte ich mich noch an den Garten von Onkel Paul. Er war ein „Nennonkel“ aus meiner Kindheit und ich mochte ihn gern, weil er immer so schöne Geschichten erzählen konnte. Er lebte allein in einem kleinen Häuschen und sein Garten war auch sehr klein. Er aber war ein großer Mann, ein richtiger Naturbursche, welcher viele große Wanderungen gemacht hatte. Seine liebste Gegend in den letzten Lebensjahren war die Lüneburger Heide. Natürlich war sein Garten kein Mustergarten. Alles durfte da wachsen wie es wachsen und leben wollte, genau so, wie er lebte. Von seinen Wanderungen brachte er oft kleine Baumkinder mit. Die setzte er da in die Erde in seinem Garten ein, wo noch Platz war. So wuchsen Kiefern, Tannen, Wachholder, Eiben, Ulmen, Fichten und Douglasien munter in die Höhe. Nur vor seinem Häuschen blühten ein paar robuste Stauden und hinter seinem Haus, wo er einen kleinen Sitzplatz mit Bank und Tisch hatte, blühten aus dem Unkraut heraus ein paar Sonnenblumen.

Ich hab Onkel Paul auch im hohen Alter besucht als er Hilfe brauchte. Er war dankbar, bis er auf seine letzte große Wanderung ging. Zur Erinnerung hab ich mir aus seinem Garten eine kleine Douglasie genommen und die heißt jetzt Onkel Paul.

Bäume im Garten sind wichtig. Früher verehrte man Hausbäume. Meistens war es eine Linde, oder ein Walnussbaum auch eine Eiche, Weide oder ein Holunderbaum. Ein Baum der seine Äste schützend ausbreitete. In seinem Schatten genoß man den Feierabend, spielten die Kinder und auch die Hühner und Gänse lagen bei großer Hitze in seinem Schatten und er schützte vor allem Ungemach. Junge Mädchen flüsterten an seinem dicken Stamm ihren Liebeskummer und ein glückliches Paar fand in seinen Zweigen ein Versteck. Wer lebt und denkt heute noch so naturverbunden? Allzu schnell wird die Säge angesetzt, einfach so, weil die ollen Blätter zu lästig sind. Hat ein Baum keinen Wert mehr für uns? Heute wird uns der Wert eines Baumes vom Gartenamt klar gemacht, in dem die Baum – Ersatzpflanzung eine sehr teure Sache wird. Aber es denken wohl nicht alle Menschen, die einen Garten haben, so. Vielleicht setzen Sie auch einfach ein gefundenes Baumkind in einen Topf. Es wird sich schon später mal ein Plätzchen finden. Auch Ihre Kinder könnten in ihrem Gärtchen ein „Baumkind“ einpflanzen, vielleicht wird es auch einmal ein wunderschöner Weihnachtsbaum.