Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 8/2010
August 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheimer Ärgernisse
Winterlook am Kleinen Müggelsee ...
Ein Sommerfest für Benny
Wetter machte Ritterfest einen Strich durch die Rechnung
Hitzeauswirkungen in Müggelheim
Kultur in seiner vielfältigsten Form
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Geschichten aus dem Müggelwald

Kater Leo und seine Hornisse – eine wahre Geschichte

von Ingrid Zweiniger

Sommer, Sonne, Hitze. Alles was das Herz begehrt. Leo, der schöne rote Kater lag im Gebüsch und freute sich über die Sonne. „Also der Sommer ist eine schöne Jahreszeit. Alles ist so bunt, alles ist so warm, alles ist so grün und es gibt so viele kleine Viecher, die hier rumfliegen und rumhüpfen, das gefällt mir. Ich finde es einfach prima.“

Und weil der Kater nicht leise darüber nachdachte, sondern laut mit sich selber sprach, gab es einige Tiere, die ihm zugehört hatten. Dazu gehörten auch die Amseln, die im Garten ihr Fresschen suchten.

„Hast du eben gehört, was der Kater da erzählt?“, fragte Anna die Amsel.

„Ja, habe ich. Aber ich verstehe es nicht. Soll der Kater doch mal rausgehen in den Wald. Alles ist knochentrocken, man bekommt kaum Luft. Die Wiesen sind auch nicht mehr so schön grün, wie er erzählt. Sie sind gelb und trocken. Aber hier in seinem Garten ist alles grün. Aber der weiß wohl nicht, dass sein Frauchen dafür sorgt, dass es so bleibt, weil sie jeden Tag die Pflanzen im Garten mit Wasser versorgt. Draußen in der Natur geht das nicht. Da muss der Regen vom Himmel fallen. Und ich glaube, der Regen will das nicht. Er will lieber in den Regenwolken bleiben. Ich glaube, der Regen will uns ärgern. Ich habe jetzt genug. Ich fliege zu Leo und sage ihm das alles“, erboste sich die andere Amsel.

„Das machst du nicht“, sagte Anna, die Amsel, „weißt du nicht mehr, wie Leo ein Vögelchen von uns gefangen hat?“

„Au weia, das hatte ich vergessen. Na klar, es war gräuslich, wenn ich nur daran denke. Ich sehe es noch vor mir. Der Kater schleicht sich ran, schnappt zu am Rücken, so dass das Vögelchen sich nicht mehr bewegen konnte. Und dann schleppt Leo unseren Kumpel in sein Haus. Ich höre noch, wie Frauchen geschimpft hat – lass sofort den Vogel los! – und dann kam Frauchen mit dem Vogel raus und der ist wieder weg geflogen. Das war gräuslich, aber es ist gut gegangen.“

Auf einmal war eine Stimme zu hören. „Hallo, hallo, ihr unterhaltet euch gerade über Leo. Ich kann euch auch noch etwas erzählen.“ Die beiden Amseln sahen sich erstaunt an. Wer war denn das? So eine feine summende Stimme hatten sie noch nie gehört. „Wo bist du, wir können dich nicht sehen“, riefen die Amseln. Sie flogen beide auf einen Baum und riefen dem unsichtbaren Tier zu, dass es auf den Baum kommen solle. Und plötzlich saß ein großes, gelb-schwarz gestreiftes Tier neben den beiden Amseln.

„Was bist du denn für ein Tier?“ „Na ratet mal“, sagte das gelb-schwarze Tier. Die Amseln fingen an: „Eine Biene?“ „Nein!“ „Eine Wespe?“ „Nein“, „Eine Hummel?“ „Nein“. Dann sagte Anna die Amsel: „Ich glaube, du bist eine Hornisse.“ „Ja“, sagte das gelb-schwarze Tier, „ich bin eine Hornisse.“

„Oh, das ist ja prima, dass es euch auch noch gibt. Denn so viele Hornissen sind im Müggelwald nicht mehr zu sehen“, sagte Anna die Amsel. „Da habt ihr Recht“, sagte die Hornisse, ,,die Menschen haben Angst vor uns, die Tiere auch und deshalb werden wir von ihnen getötet. Aber das darf keiner mehr machen, denn sonst gibt es uns eines Tages nicht mehr. Und das wäre doch schlimm, oder?“

„Ja, da hast du Recht“, sagten die Amseln, „wir wollen, dass du bei uns im Müggelwald bleibst. Und nicht nur im Müggelwald, sondern überall auf unserer Erde. Aber nun erzähle mal etwas von Leo dem Kater.“

„Das ist ganz prima was ihr jetzt hören werdet. Ich fliege also eines Tages durch den Garten von Leo und summe um seine Nase herum. Plötzlich schnappt der Kater zu und hat mich in seinem Maul. Der hatte gar keine Angst vor mir und ich hätte ihn beinahe gestochen, weil ich Angst hatte, dass er mich auffrisst. Aber dann ist alles gut gegangen. Er hat mich aus seinem Maul raus gelassen und ich konnte wegfliegen. Er rief noch hinter mir her ‚ich wollte nur mit dir spielen, komm bald wieder’. Und nun fliege ich manchmal zu ihm und dann spielen wir miteinander. Aber ich weiß, dass Leo auch mit anderen Tieren spielt. Auch die Mäuschen findet er prima. So, nun habe ich genug mit euch geredet. Ich fliege jetzt los.“ Summ, summ, summ und weg war die Hornisse.