Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 8/2010
August 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheimer Ärgernisse
Winterlook am Kleinen Müggelsee ...
Ein Sommerfest für Benny
Wetter machte Ritterfest einen Strich durch die Rechnung
Hitzeauswirkungen in Müggelheim
Kultur in seiner vielfältigsten Form
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
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Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Straßensperrungen, Dreck und Leichtsinn - Hitze-Auswirkungen in Müggelheim

von Simone Jacobius

Die Anwohner staunten nicht schlecht: Nur per Ausweiskontrolle (oder entsprechend glaubhafter Versicherung) wurden sie Anfang Juli noch zu ihren Grundstücken gelassen. Betroffen waren Bewohner der Straße Hinter der Düne und Hirseländerweg. Der Grund: Die Straße quoll über vor parkenden Autos. Es waren so viele, dass Anwohner die Polizei rufen mussten, weil sie nicht mehr von ihren Grundstücken herunterfahren konnten. Und die wiederum sorgte dafür, dass keine weiteren Fahrzeuge hineinkonnten in das Chaos. Die Hitze trieb halb Berlin an die Seen. Und der Kleine Müggelsee als einer von Berlins schönsten Naturbädern, war sehr begehrt - vor allem über Müggelheims Grenzen hinweg.

Tagelang weit über 30 Grad, das war für Berlin schon etwas Besonderes. Und wer nicht im Büro schmachten musste, wollte nur eins: ab ans oder aufs Wasser. Nicht nur die Badestellen und Freibäder waren gut bevölkert, auch die Seen waren voll mit Booten - vor allem an den Wochenenden.

Die Parksituation am Kleinen Müggelsee war wieder einmal katastrophal. Rettungsfahrzeuge hatten keine Chance, wenn sie zu einem Notfall gerufen worden wären. Schon im vergangenen Jahr gab es eine Situation, wo die Feuerwehrmänner nur zu Fuß zum Einsatzort gelangen konnten. Die Autos standen in der diesjährigen Hitzeperiode nicht nur auf dem Parkplatz, im Wald und den Neuhelgoländerweg entlang, auch Hinter den Dünen und am Hirseländerweg war alles dicht beparkt. Abschleppen ging nicht, weil auch für die Abschleppwagen nicht genug Platz gewesen wäre. Strafzettel wurden von Polizei und Forsten schon reichlich geschrieben - doch das verpufft oft wirkungslos. Baumstämme, die das Parken verhindern sollen, wurden einfach beiseite geschoben.

„Man müsste richtige Halteverbotsschilder aufstellen und Ausweichbuchten schaffen, dass auch mal zwei Wagen aneinander vorbei kommen”, erklärt der Kontaktbereichsbeamte Bernd Zittlau. Auch einen Kreisverkehr könnte er sich gut vorstellen: Neuhelgoländerweg als Einbahnstraße und dann in Höhe der Gaststätte L&B eine Gasse durch den Wald schlagen zum Hirseländer Weg. Doch mit dieser Lösung werden weder die Berliner Forsten, noch das Tiefbauamt (was für die Kosten aufkommem müsste) einverstanden sein.

Glücklicherweise gab es keine ernsten Fälle am Kleinen Müggelsee, bei denen der Einsatz von Rettungswagen nötig gewesen wäre. „Wir hätten keine Chance gehabt, dorthin zu kommen“, bestätigt auch Vize-Wehrleiter Mario Furchheim. Die Feuerwehr hat bereits Kontakt zum Ordnungsamt aufgenommen. Vielleicht helfen ja noch mehr Strafzettel.

Aber ansonsten ist die Feuerwehr, nach eigener Aussage, „gut weggekommen” bei der Hitze. Es gab zwar viele Kreislaufkollapse, vor allem bei Älteren, aber dafür in unseren Revieren keine gravierenden Waldbrände - anders, als in weiten Teilen Brandenburgs. Doch auch bei uns ist das eher Glückssache. Denn die Unvernunft der Leute ist groß. Immer wieder werden wilde Lagerfeuer, vor allem am Strand entdeckt. Sporadisch gehen Forsten und Polizei auf Streife, um das zu ahnden. Doch vor allem an den Wochenenden ist zu viel an zu vielen Orten los. „Generell darf man im Wald kein Feuer anzünden. Und bei dieser Trockenheit kommt das einem Kamikaze-Unternehmen gleich“, so Forstamtsleiter Klaus Pogrzeba. Deswegen werden die wilden Feuer auch heftig geahndet.

Ein anderes Problem was die Förster jedes Jahr aufs Neue haben, ist der Müll. Wo viele Badegäste sind, entsteht auch viel Müll. Und der wird leider oft liegen gelassen. Drei Mal die Woche kommt eine Fimra, die den Strand säubert - doch das reicht bei diesem Wetter in der Ferienzeit nicht aus. „Wahrscheinlich könnte man dort jeden Tag sauber machen. Aber irgendwann ist die Geduld des Steuerzahlers mal erschöpft - das zahlt nämlich alles er“, erläutert Pogrzeba. Die Förster setzen nach wie vor lieber auf die Erziehungsmethode. Durch wenige Mülleimer sollen die Badenden dazu gebracht werden, ihren Müll wieder mit nach Hause zu nehmen. „Der Müll ist schließlich deutlich leichter, als vorher noch die vollen Verpackungen”, argumentiert der Forstmann. Bei vielen klappt das auch. Sie nehmen ihre Mülltüten brav mit bis zur Haltestelle. Doch da bleiben sie dann liegen, weil auch dort keine Entsorgungsmöglichkeiten sind. „Wir werden dort ganz sicherlich keinen Container hinstellen. Das wird dann nämlich zur Müllsammelstelle für den ganzen Ort”, erklärt Pogrzeba. Da versuchen doch am besten wir Müggelheimer mit gutem Beispiel voranzugehen - auch wenn am Strand in erster Linie Auswärtige liegen.