Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 8/2011
August 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Sorgenkind Müggelturm
Einmal Kamerad, immer Kamerad
Volksbegehren gegen Nachtflüge - Neue Verhandlung in Leipzig
Bezirkspolitiker im Interview
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Heimatverein
Kirche
Geschichten aus dem Müggelwald
Karikatur
Letzte Seite
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2011
Müggelheimer Bote
 
Leserbrief

Zu: "Mal eine historische Schulbank drücken..." (Ausgabe 07/11):

Die Ankündigung auf den Informationstafeln an der "Alten Schule" zu einer Ausstellung über die Schule in Müggelheim weckte bei mir sofort Erinnerungen an meine eigene Schulzeit, u.a. über die Stunden, die auch ich dort nach dem Krieg verbrachte. (...) "Von der Schulstube zum Klassenzimmer", unter diesem Motto fanden wir eine vielschichtige, interessante und mit viel Liebe zum Detail zusammengestellte Ausstellung vor, die unsere Erwartungen mehr als erfüllte. Aufgrund der notwendigen Kürze dieser kleinen Danksagung kann ich auf die vielen Informationen in Schrift- und Bildform nicht näher eingehen. Aber, um nur einen Punkt zu nennen, allein das Wiedersehen auf den Fotos mit meinen Lehrern, mit Mitschülern, einschließlich den dazugehörigen Kommentaren, war für mich ein beglückendes Erlebnis. Ein Probesitzen auf den alten Schulbänken, das innere Verarbeiten beim Betrachten der vielen kleinen und großen gegenständlichen Details, das alles ließ die Zeit wie im Fluge vergehen. Dagmar Belitz gab uns begleitend viele Erklärungen und als wir die Ausstellung wieder verließen, waren der Kopf und das Herz einfach übervoll. Vielen Dank allen fleißigen Helfern und Initiatoren für die berührende Ausstellung, die bestimmt viel Zeit und Arbeit kostete, auf jeden Fall aber viel Anklang und Aufmerksamkeit findet. Regine und Peter Augustinski


zu: Gedanken aus Müggelheim von Rolf Zweiniger (Ausgabe 07/11)

Der Beitrag von Rolf Zweiniger traf den Nagel auf den Kopf. Es ist einfach richtig, dass sich wenige Müggelheimer an den Protesten beteiligen und viele nur rummeckern und wahrscheinlich glauben, die anderen werden es schon machen oder ... wir ändern ja doch nichts!

Ich möchte zwei Möglichkeiten in den Raum stellen:

1. Da die Wertverluste unserer Grundstücke bereits jetzt aktuell sind sollte der BVBB oder eine andere Organisation dazu aufrufen zivilen, finanziellen Ungehorsam zu leisten, indem die Einzugsermächtigungen für die Grundsteuer gekündigt und die Zahlungen eingestellt werden! Damit könnte der Wertverlust unserer Grundstücke zum kleinen Teil ausgeglichen werden. Aber nur in einer Gemeinsamkeit könnte so etwas durchgesetzt werden.

2. Wir haben demnächst Wahl - und keiner geht hin!!!

Welche Partei hilft uns Müggelheimern denn wirklich? Keine von den wählbaren Parteien erklärt sich eindeutig für einen STOP und für ein rigoroses Nachtflugverbot und damit meine ich nicht die kleinen Abgeordneten, die in Müggelheim rumeiern, sondern die politisch Verantwortlichen im Bezirk und im Senat. (...)

Es gilt etwas zu tun - packen wir es an! Auch wenn wir Müggelheimer keine wirksame Lobby haben!!! Bernd Kolberg

Lieber Herr Zweiniger, im letzten Boten fragen Sie: "Was ist der Unterschied zwischen Lichtenrade und Müggelheim?" Und haben die richtige Antwort sofort parat: "Sie haben Angst um ihre Grundstücke. Den Werteverfall und die Lärmbelästigung wollen sie nicht in Kauf nehmen". (...) Der Lichtenrader hat ein ganz anderes Verhältnis zu Werten und zum Sich zur Wehr setzen und zur Bereitschaft, Engagement zu zeigen. Das behaupte ich und will diese Behauptung mit einem Minibeispiel belegen: Letztens hatte ich ein Wiedersehenstreffen mit (...) zwei LichtenraderInnen. Schon bald sprach mich die eine an von wegen des Fluglärms, (...) berichtete mir ganz stolz, dass, nachdem die Flieger über Lichtenrade erschienen sind, sie sofort Rabatz gemacht hätten und sie nun erstmal wieder Ruhe hätten. (...) Aber sie k ä m p f e n weiter! Sie k ä m p f e n eben! Und das zu Tausenden!

Als ich mich neulich mit meinem geschmücktem Fahrrad auf dem Weg zum Treffpunkt für die Sterndemonstration zum Strandbad Müggelsee gemacht habe, kam ich mir zunächst sehr verlassen vor.Niemand zu sehen, der ähnliche Absichten wie ich hatte.

Die einen waren noch beim Kaffee trinken, einer feuerte seinen Kamin an, zwei mir Entgegenkommende beäugten mich ganz komisch. "Hoffentlich rufen die jetzt nicht die Männlein mit der weißen Weste, die man nur von hinten zubinden kann", dachte ich so bei mir. Auf dem Dorfanger stieß ich dann endlich auf Gleichgesinnte, aber wie viele? (...)

Und Sie, liebe Frau Dr. Stefanie Schulze, auf der Demo am 18. Juni sprachen Sie mit großer Leidenschaft über die Folgen der Verlärmung des Südostens von Berlin. Eine Passage klingt mir noch fast wörtlich in den Ohren: "Wenn Sie ihr Arbeitgeber solch einem Lärm aussetzen würde, dann wäre er gesetzlich verpflichtet, Sie mit einem Gehörschutz auszustatten."

Da ich aber nun keinen Arbeitgeber mehr habe, sondern mich als Rentner von meiner Terrasse aus in Müggelheim verlärmen lasse, dachte ich mir: Trotzdem, was der Doktor sagt, kann doch nur gut sein! Und so bin ich nun seit wenigen Tagen im Besitz eines solchen Gehörschutzes. Er hat ein integriertes Radio und CD bzw. MP3-Anschluss. (...) Ich kann Ihnen nur sagen: Ein brillanter Schutz gegen den Fluglärm. Donnerten bisher über mir die Flugviecher, so klingt jetzt z. B. Sierra, Sierra Madre de Sol in meinen Ohren. Oder es zwitschern die Vögel, leider nur nicht die eigenen.

Wenn ich genau unter der Überdachung sitze, kann mich auch kein noch so kleines Kerosintröpfchen treffen. (...) Mein Gehörschutz dämpft herunter bis auf 18 dB, er ist eigentlich zum Einsatz beim Bäume fällen in der Forstwirtschaft gedacht. Ich habe es schon eine Stunde ausgehalten, das Ding zu tragen, dann allerdings schmerzt mir der Kopf von den Folgen des starken Andrucks der Hörmuscheln. Aber da bin ich halt noch zu sehr Weichei. (...) Nun brauchen wir das Ganze nur noch weiterzuentwickeln. Jeder von Fluglärm Betroffene trägt einen Gehörschutz, die Müggelheimer einen gelben, die Hessenwinkler einen roten, Bohnsdorf einen blauen usw. Da wissen wir dann gleich noch, wo der Typ herkommt. Dann installieren wir ein Funknetz, statten den Gehörschutz mit einem Headset aus und können beruhigt in die Zukunft blicken. (...) Das wärs doch, oder?

Die Müggelheimer wussten schon immer, warum sie so spärlich an den Demos teilnehmen; weil ich jetzt die Lösung habe! In die Grundbücher braucht nun nur noch die Gehörschutztragpflicht eingetragen zu werden und der Quadratmeterpreis klettert über die 200-Euro-Marke. (...) Mit schallschutzgedämpften aber nicht minder herzlichen Grüßen Gerhard Hochmuth