Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 09/2007
September 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Abriss der ASB-Station verschoben
Künstler im Porträt: Luzid
Treu zu Müggelheim: die Pferde
Enttäuschung nach Oldtimer Rallye
Probleme mit dem Körpergewicht
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Fragen im Garten

von Marianne Schäfer

Wo kommen die vielen Gänseblümchen im Rasen her? Was sind das für lila blühende Pflanzen, welche so flach im Rasen wachsen und sich rasant verbreiten? Ein noch nie gesehenes Wunder, eine weiße Spinne im Garten, oder eine hübsche, hellgrüne und üppig wachsende Pflanze unter dem Vogelfutter-Häuschen? Fragen, welche sich sicherlich oft einige Gartenbesitzer stellen.

Kurze Antwort: Gänseblümchen vermehren sich schnell durch Samen. Die flach wachsende und lila in Trauben blühende Pflanze heißt Waldehrenpreiss. Sie wächst in lichten Laub- und Nadelwäldern und auch in mageren Rasenflächen. Leider habe ich kein Spinnenfachbuch, kann den Namen nicht nennen. Aber es ist eine heimische Spinnenart, sie kann sich zum Teil an die Untergrundfarbe auf der sie sich gerade befindet, anpassen und ist harmlos. Die hübsche, hellgrüne Pflanze mit den stark gefiederten Blättern ist sicherlich die gefürchtete Ambrosia. In allen Medien ist in letzter Zeit über sie berichtet worden und zu Recht!

Noch immer ist vielen Gartenbesitzern diese äußerst gefährliche Pflanze nicht bekannt. Ihr botanischer Name ist: Ambrosia artemisiifolia und wird als aufrechtes Traubenkraut, oder als Beifußblättriges Traubenkraut bezeichnet. Sie gehört zu den Korbblütlern und ihre Blüten sind den Getreideähren ähnlich. Keine auffälligen Blüten, sondern rundliche Kugelchen, welche dann unten kurze, gelbe Staubgefäße hervorbringen. Ihre Blätter sind doppelt gefiedert, etwa an Farn erinnernd. Die Substanz ist zart und fein, nicht so derb wie beim Beifuß.

Zwar lässt sich die Gefährdung noch nicht genau einschätzen, aber Fakt ist: Sie ist besonders für Allergiker eine große Gefahr. Hautreizungen wie Rötung und juckende Pusteln können beim Kontakt mit der Pflanze entstehen. Nahezu dramatisch kann die Wirkung durch die Pollen sein. Zunächst ruft sie eine normale Allergie hervor, welche sich zu Asthma wandeln kann. Auch wenn wissenschaftlich noch nicht alles genau abgeklärt ist, sollten wir der aus Nordamerika stammenden Pflanze keine Chance für eine Verbreitung wie zum Beispiel in Ungarn geben. Ist sie erst mal flächig in Feldern verbreitet, ist eine Ausrottung schwer. Ihr Same ist 40 Jahre keimfähig.

Besonders in klimatisch warmen Ländern wie Bayern, Baden-Württemberg und in Großstädten gedeiht sie prima. Verbreitet wird sie wahrscheinlich durch Vogelfutter (Sonnenblumenfutter aus Ungarn). Ich habe öfter beobachtet, dass die Pflanzen in der Nähe von Vogelfutter-Plätzen zu finden sind. Die Pflanzen sollten, so bald man sie identifiziert hat, mit den Wurzeln ausgerissen werden. Zur Vorsicht stülpt man eine leichte Mülltüte über die Pflanze, zieht sie mit der Tüte aus der Erde und dann ab in die Mülltonne – auf keinen Fall auf den Kompost!

Aber auch an anderer Stelle droht Unheil. Unerwartet schnell hat sich eine bisher unbekannte Pilzkrankheit an der Buxbaum-Art ausgebreitet, die vor allem für Grabeinfassungen genutzt wird. Der Pilz – Cylindroladium buxicola befällt bisher speziell den Buxus sempervirens „Suffrutiosa“ und gerade diese Art wird ausschließlich für Einfassungen verwendet, weil sie sich gut in Form schneiden lässt.

Erstmalig wurde der Schadpilz 1996 in England festgestellt. Der wahrscheinliche Infektionsweg ging dann über Holland, Belgien und Frankreich. Seit 2006 sind die Buxuspflanzen auch zum Teil in Nordrhein–Westfalen, Niedersachsen und Baden Würtemberg befallen.

Nun, seit August diesen Jahres, ist die stark ansteckende Pilzerkrankung auch auf unserem Waldfriedhof angelangt. Der Pilz – Cylindroladium benötigt feucht–warmes Wetter und genau dieses haben wir in diesem Sommer reichlich. Besonders eine Temperatur um die 25° C sind den Pilzsporen recht, um bei nassem Laub in die intakten Blätter einzudringen. Die befallenen Blätter zeigen dann an den Blatträndern hell- bis dunkelbraune Flecken. An den Trieben zeigen sich dunkle, fast schwarze Streifen. Später vertrocknen die Blätter. Sie verfärben sich beige/braun und fallen ab. Auch die Triebe sterben ab, so dass kein Neuaustrieb wachsen kann.

Die Infektion ist wahrscheinlich durch infizierte Jungpflanzen verbreitet worden. Ob der Schadpilz auch andere Buxus-Arten befällt, ist noch nicht ermittelt. Der Erreger bildet im Boden Dauersporen, welche dann mehrere Jahre lebensfähig sind und eine eventuelle Nachpflanzung infiziert. Kranke Pflanzen müssen also entfernt und verbrannt werden. Gleichermaßen muss die Erde mindestens 20 cm tief ausgehoben und extra entsorgt werden. Man kann die Erde auch in einem Kessel dämpfen. So wurde es früher in den Gärtnereien gemacht. Dadurch verhinderte man, dass neu eingeführte Pflanzen eine Krankheit einschleppten. Bei dem Aufwand den wir jetzt betreiben müssen, ist es wohl sinnvoll, andere dekorative und schwach wachsende Pflanzen, bzw. Kleingehölze auf die Grabstellen zu setzen, denn bisher gibt es noch kein wirksames Pflanzenschutzmittel.

Kahle Buxbaumsträucher als Grabeinfassung: Nur noch die Stengel stehen, die Blätter sind abgefallen.

Gleichzeitig hat sich eine zweite Pilzkrankheit am Buxus verbreitet. Es ist der sogenannte Buxbaum-Krebs, Volutella buxi. Dieser befällt hauptsächlich die Pflanzen wenn sie in Form geschnitten werden. Aber auch, wenn die Buxbaumpflanzen in schlechtem Pflegezustand sind, oder in extremer Schattenlage gepflanzt wurden. Das Schadbild sind fahlgrüne Blattverfärbungen. Danach erfolgt das Absterben der Triebe. Später reißen die Rinden der Triebe bis auf das Holz und es bilden sich hellrosa bis rosafarbene Sporenbelege unter den Blättern. Diese Krankheit kann durch optimale Pflege verhindert werden. Sind aber Pflanzen schon erkrankt, bleibt nur noch das Entfernen der Pflanzung. Zu beachten ist, dass das Werkzeug, wie Spaten und Schere, evtl. Arbeitshandschuhe gründlich gesäubert und die Handschuhe verbrannt werden müssen. Der kurze Infektionszeitraum zeigt uns, wie stark die Ansteckung und Verbreitung dieser Schadpilze ist. Bisher ist der Befall nur auf Friedhöfen, wo die Grabpflege überwiegend von den Angehörigen geleistet wird. In professionell gepflegten Stadtanlagen oder in Schlossgärten gibt es bisher noch keinen Schädlingsbefall.

Zum Glück gibt es noch viele Pflanzen, Blüten und noch so viele hübsche Dinge im Garten zu beobachten, welche uns Freude bringen können. Kleine Lebewesen wie die Schnirkelschnecken, welche ihre Körperflüssigkeit zur Abwehr spritzen. Zikaden die ein Tröpfchen am Hinterleib blinken lassen oder die hübschen Feuerwanzen, welche an bestimmten Pflanzen, bei mir an den Stockrosen, saugen.

Es ist nicht alles schädlich. Wir haben mit unserem Garten ein Stück wunderbarer Natur. Wir sollten hinsehen und uns darüber freuen!