Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 4/2008
Mai 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Radfahrer leben gefährlich
Mit Zauneidechsen auf du und du
Großer Frühjahrsputz in Wäldern und Wiesen
Müggelheim wird barrierefrei
Anhörung zum BBI endete mit Eklat
Wie der Wald gepflegt werden soll
Leben wie im Mittelalter
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote





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Zum Dreck gehts da lang!

Fast 80 Müggelheimer nahmen an der diesjährigen Waldputzaktion des Müggelheimer Boten teil. Ein großer Erfolg, auch messbar an den Unmengen an Müll, die gesammelt und abtransportiert wurden. Beim diesjährigen Waldputz handelte es sich erneut um einen Schulterschluss der Behörden. Während die Berliner Forsten für das Einsammeln der Müllsäcke und des Schrotts verantwortlich waren, stellte das Bezirksamt den Container für das Gros des Unrats. Und die Müggelheimer schwärmten wie die fleißigen Bienen in Wald und Wiesen von Forst Bezirksamt. siehe auch Bericht


Radfahrer in Müggelheim leben gefährlich

Situation für alle Verkehrsteilnehmer unübersichtlich

von Petra Zoepf

Für Michael Wohlfarth endete Anfang März der morgentliche Brötchenkauf im Krankenhaus. Wie schon etliche Male zuvor radelte er vom Ludwigshöheweg kommend über den Müggelheimer Damm und dann auf dem roten Radweg ortseinwärts. Diesmal endete seine Fahrt bereits an der Einmündung zur Müggellandstraße. Zwar hatte der rüstige Mittsechziger sein Tempo verlangsamt, weil aus der Straße ein Auto anrollte. „Ich hatte den Eindruck, das Auto hält an und deshalb bin ich langsam weiter gefahren“, beschreibt Wohlfahrt die Situation. Doch auch der Pkw fuhr weiter und erwischte ihn. Statt frischer Brötchen gab‘s eine Gratisfahrt ins Krankenhaus.

„Zum Glück hatte ich nur eine leichte Gehirnerschütterung und konnte wieder nach Hause“, so der Müggelheimer. Da sich die Autofahrerin bei ihm entschuldigt hatte, weil sie ihn beim rechts abbiegen auf den Müggelheimer Damm nicht gesehen hatte, fühlt sich Michael Wohlfarth als der Geschädigte. „Wenn ich den Fahrradweg benutze, mache ich alles richtig,“ hatte er gedacht. Der Radweg sei ja für beide Richtungen da.

Als ihm jetzt eine Anzeige wegen Mitverursachung des Unfalls ins Haus flatterte, fehlte dem agilen Pensionär jegliches Verständnis. „Ich bin Opfer einer nicht vorhandenen Ausschilderung“, empört er sich. Die rechtliche Auseinandersetzung werde er in jedem Falle führen, gibt sich Wohlfarth kämpferisch, und „wenn es nur dazu dient, dass Rad fahren in Müggelheim für alle Verkehrsteilnehmer klarer geregelt wird.“

Laut Auskunft der Polizei, Sachbereich Verkehr, hat es in den vergangenen zwei Jahren sieben Unfälle mit Radfahrern im Ortsbereich von Müggelheim gegeben. Fünfmal waren Autofahrer die Verursacher. 2007 wurde ein Fahrradfahrer schwer verletzt.

Dass die Situation für Fahrradfahrer in Müggelheim reichlich unübersichtlich ist, hat die Polizei dem Bezirksamt Treptow-Köpenick bereits vor mehr als einem Jahr mitgeteilt. Selbst in der Abteilung für Radwege in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist die Müggelheimer Problematik bekannt und wird als „unglücklich“ beschrieben. Zuständig sei die bezirkliche Straßenverkehrsbehörde lautet die Aussage von dort. Der Bezirk könne bauliche Maßnahmen beim Senat beantragen, aber derzeit liege diesbezüglich nichts vor.

Handlungsbedarf sieht man im Bezirk derzeit nicht. „Der Radweg zwischen Köpenick und Müggelheim ist bis zur Straße zum Müggelhort in beide Richtungen zu befahren“, erklärt eine Mitarbeiterin der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde die Gegebenheiten. Erst kürzlich habe sie für diese Stelle eine Beschilderung angeordnet (Frau mit Kind – Anmerk. der Redaktion), aus der ersichtlich sei, dass Radfahrer ab dort auf der rechten Seite weiter in Richtung Ortsmitte von Müggelheim fahren müssen. „Wer im Schritttempo fährt, kann den Fußweg benutzen, wer schneller unterwegs ist, muss auf der Straße fahren.“ An der Stelle einen Zebrastreifen oder eine Mittelinsel anzulegen, sei augenblicklich nicht in der Diskussion. Ansonsten hätten im gesamten Müggelheimer Ortsbereich die gleichen Regeln wie andernorts Gültigkeit: Sofern ein Radweg vorhanden, kann er in Richtung des Verkehrs benutzt werden, ansonsten müssen Radler auf der Fahrbahn fahren oder auf dem Gehweg, wenn Schilder dies erlauben.

Für Michael Wohlfarth und all die anderen, die mit dem Rad in Müggelheim unterwegs sind, heißt es: mutig in Fahrtrichtung am rechten Fahrbahnrand entlang strampeln, hoffen, dass das Stückwerk der Radwege an beiden Seiten der stark befahrenen Durchgangsstraße bald ein Ende hat und die Zeit ohne Zusammenstöße mit dem vermeintlich Stärkerem ohne Blessuren überstehen.