Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 3/2009
März 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelturm: Alles zu langsam
Jubiläumsjahr offiziell gestartet
Köpenick im Fokus der Öffentlichkeit
Eisvogel zum Vogel des Jahres ernannt
Kleine Skihasen auf Tour
Komet Lulin am Abendhimmel
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Köpenick im Focus der Öffentlichkeit

1730 - Das Königliche Kriegsgericht tagt im Schloss Köpenick gegen Kronprinz Friedrich I. (der spätere König Friedrich II.) und seinen Freund Hans Hermann von Katte

Kronprinz Friedrich I. und sein Freund Hans Hermann von Katte planten, um sich dem strengen Reglement des Militärs und der Gewalt des Vaters zu entziehen, die Flucht nach England zu einer Tante des Kronprinzen. Diese wird jedoch vereitelt und der König persönlich wandelt die verhängte lebenslange Haft für versuchte Fahnenflucht in die Todesstrafe für Katte um. Selbst sein Onkel Graf von Schwerin konnte keine Gnade beim König erwirken. Der 18-jährige Kronprinz musste zur Abschreckung der Hinrichtung am 6. November 1730 in Küstrin beiwohnen.

Hans Hermann von Katte wurde zunächst in Küstrin beerdigt und später in die Familiengruft nach Wust bei Rathenow überführt. Seinen Grabstein kann man heute noch besichtigen und das Katte-Richtschwert wird im Brandenburger Stadtmuseum aufbewahrt. Friedrich II. hat auch später als König das Grab seines geliebten Freundes nie besucht.

1906 - Der Gaunerstreich des Hauptmann von Köpenick bringt die Welt zum Lachen

Der ostpreußische und mehrmals vorbestrafte Schuster Wilhelm Voigt aus Tilsit hatte am 16.Oktober 1906 in einer ausgedienten Hauptmannsuniform einem Trupp aus zehn Soldaten auf der Straße den Befehl gegeben, mit ihm in die damals noch selbstständige Stadt Cöpenick zu fahren, um den dortigen Bürgermeister auf „allerhöchste Kabinettsorder” zu verhaften, sowie die Stadtkasse zu beschlagnahmen.

Durch das Unterordnungsprinzip im preußischen Militärstaat „Befehl ist Befehl” hatte er Erfolg. Er ließ den Bürgermeister Dr. Georg Langerhans mit seinem Stadtkämmerer zur Neuen Wache nach Berlin transportieren und vereinnahmte die Stadtkasse mit 4000,37 Mark.

Ein ehemaliger Knastbruder von ihm, dem er von seinem Coup erzählte, hatte ihn wegen der ausgesetzten Belohnung verraten und das Landgericht Berlin verurteilte Voigt zu vier Jahren Haft. Nach zwei Jahren wurde er vom Kaiser begnadigt.

Inzwischen weltbekannt, nutzte er seine Popularität, u.a. durch den Verkauf seines Porträts kommerziell reichlich aus. Im Januar 1922 starb er am Ende verarmt in Luxemburg. Die Köpenickiade aber verarbeitete Carl Zuckmayer in der Komödie „Der Hauptmann von Köpenick” und hat Köpenick in Deutschland berühmt gemacht.

Sieben mal wurde das Stück verfilmt u.a. mit Heinz Rühmann oder mit Harald Juhnke in den Hauptrollen.

2004 - Nach fast 50 Jahren verabschiedeten sich die sowjetischen Truppen aus Deutschland in Köpenick

Sie kamen am 21. April 1945 als Befreier und Besatzer nach Köpenick. Über 20 Millionen Sowjetsoldaten hatten auf dem Weg nach Berlin dafür ihr Leben gegeben. Sie sicherten Stalins Diktatur in Ostdeutschland und halfen, den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 mit ihren Panzern niederzuschlagen.

Die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) war die Speerspitze des Kreml im Kalten Krieg. Sie war mit mehr als einer halben Million Soldaten die größte Truppenansammlung außerhalb der UdSSR und verfügte über die modernsten Waffen aller Art, so auch Nuklearraketen in ständiger Gefechtsbereitschaft.

Persönliche Kontakte des militärischen Personals zu Deutschen wurden unterbunden und die gepriesene Deutsch-Sowjetische Freundschaft gab es nur in der Propaganda.

Sie kamen als Sieger und haben nach fast 50 Jahren Deutschland als Verlierer des Kalten Krieges verlassen. Mit einer letzten Parade verabschiedeten sie sich aus Deutschland. Diese Abschiedsparade fand auf der Straße „An der Wuhlheide” in Köpenick statt und wurde von vielen Fernsehsendern life in alle Welt übertragen.

Auszüge der Ausstellung, zusammengetragen von Martin Jahn.


Eine Stadt wird 800 - Ausgewählte Geschichtsdaten

1200

Eroberung der Burg Köpenick durch die Wettiner Markgrafen der Ostmark. Es streiten sich immer wieder deutsche Landesherren, vor allem Wettiner und Askanier, um die Herrschaft im Barnim und Fläming. Um 1200 entwickelt sich am Zusammenfluss von Dahme und Spree im Schutze der Burg eine Ansiedlung etwa im heutigen Verlauf der Straße Alt Köpenick.

1209

10. Februar: Der Name Köpenick erscheint erstmals in einer Urkunde von Konrad II. (19. Sept.1159 – 6. Mai 1210), Markgraf von Meißen (auch Markgraf der Ostmark und Markgraf der Lausitz benannt).

um 1240

Die Askanier beherrschen Köpenick. Auf der nördlichen Schlossinsel entsteht eine Burg, die von einem Burgvogt verwaltet wird. Zu dieser Zeit geht die slawische Bevölkerung von der Insel und siedelt im heutigen Kietz, der Bereits im Jahre 1255 als Fischerdorf genannt wird.

1298

18. September: Im Auftrag des Markgrafen Otto IV. gibt der Köpenicker Burgvogt die Wasserzollrechte für 52 000 Silberpfennige, das sind 8 kg Silber, an die Stadt Berlin ab.

1323

Nach dem Aussterben der brandenburgischen Linie des askanischen Fürstengeschlechtes (1320) fällt die Mark Brandenburg an das oberbayrische Haus der Wittelsbacher. Köpenick gehört zum Niederlausitzer Städtebund.

1373

8. August: Der luxemburgische Kaiser Karl IV. (1316 – 1378) zwingt die Wittelsbacher, ihm die Mark Brandenburg gegen Bezahlung abzutreten.

1375

In dem „Landbuch der Churmark“ von Kaiser Karl IV. werden alle Städte und Dörfer der Mark genannt, darunter auch die Fischerdörfer Kietz, Rahnsdorf und Schmöckwitz.

1387

Die heutige Schlossinsel wird von der Stadt Berlin als Pfandbesitz erworben.