Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 1/2010
Januar 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Knochenmarkspender für Benny gefunden
BBI: Lassen Sie sich nicht erst durch Flugzeuge in der Nacht wachrütteln!
Der falsche Hauptmann von Köpenick
Eine Stadt in Berlin wird 800
Das Geheimnis ayurvedischer Schönheitspflege
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
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Heimatverein
Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Lassen Sie sich nicht erst durch Flugzeuge in der Nacht wachrütteln

„BBI – Fünf Stunden Nachtruhe sind genug“ - diesen Artikel von Gunnar Suhrbier im Müggelheimer Boten vom November konnte man nicht besser schreiben. Wer ihn noch nicht gelesen hat, sollte dies schleunigst nachholen. Er stellt die gegenwärtige Situation eindrücklich und deutlich dar.

Einige uns immer wieder zugetragene Argumente, eine Klage nicht zu unterstützen sind, dass sich der künftige Flugbetrieb räumlich so verschieben wird, dass Müggelheim nicht mehr betroffen sein wird oder: Es wird schon nicht so schlimm werden. Wir halten diesen Meinungen Folgendes entgegen: Richtig ist, dass die derzeitige Nordbahn stillgelegt werden soll und somit die aktuelle Südbahn zur künftigen Nordbahn mutiert. Jedoch wird Müggelheim auch von den An- und Abflügen bezüglich dieser Bahn betroffen sein. Und mit dem „Nicht so schlimm“-Sein ist es natürlich immer subjektiv. Aber wir wagen zu behaupten, dass eine Steigerung von momentan ca. 50.000 Flugbewegungen auf das über 7-fache sehr wohl für jeden Betroffenen schlimm werden wird! Das bedeutet nämlich umgerechnet rund 1.000 Überflüge pro Tag. Dagegen ist der Lärm, den wir bisher schon ertragen mussten, geradezu lächerlich.

Die von Herrn Suhrbier genannte Summe von 300.000 EUR für die zwingend notwendige Klage gegen den Ergänzenden Planfeststellungsbeschluss ist leider immer noch nicht gesichert. Sollte sie nicht aufgebracht werden, kann auch nicht geklagt werden. Das hätte für uns alle zur Folge, dass wir uns ohne Gegenwehr unserem Schicksal ergeben. Wir können und wollen uns nicht vorstellen, dass die Bewohner und Bewohnerinnen von Müggelheim das einfach so hinnehmen!

Die Zeit drängt: Die Auslegung der Ergänzenden Planfeststellungsunterlagen - u. a. mit dem Inhalt, dass bis zu 103 Flüge pro Nacht unsere Ruhe stören werden - soll in der Zeit vom 4. bis 18. Januar 2010 stattfinden. Die Klage muss demnach also bis spätestens zum 17. Februar eingereicht werden.

Um sicher zu gehen, dass das nötige Geld für eine Klage zustande kommt, appellieren wir an Sie alle, egal ob Sie Mitglied des BVBB sind oder nicht. Jeder Einzelne kann durch Spenden dazu beitragen und seien sie noch so klein. Hier nochmals die Kontoverbindung:

Kontoinhaber: BVBB e. V.
Kontonummer: 7188733012
Bankverbindung: Berliner Volksbank (BLZ: 100 900 00)
Verwendungszweck: Unterstützung Klage

Eine weitere Möglichkeit neben der Überweisung wollen wir Ihnen mit einem Tag der offenen Tür am 10. Januar im Dorfklub geben. Von 13 bis 17 Uhr werden wir vor Ort sein und Ihre Fragen und vor allem Ihre Spenden entgegen zu nehmen.

Und speziell für die Mitglieder des BVBB gilt: Zahlen Sie bitte Ihre Vereinsbeiträge für 2010 so schnell wie möglich.

Wir hoffen, dass wir uns in unseren Müggelheimerinnen und Müggelheimern nicht getäuscht haben und wir gemeinsam für eine erträglichere Zukunft in unserer selbst gewählten schönen Heimat kämpfen werden. Ortsgruppe Müggelheim des BVBB


Auslegung der Planergänzung zum BBI

Das Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg hat den Planfeststellungsbeschluss für den Flughafen BBI um Festlegungen zum Nachtflug sowie zu den Schutz- und Entschädigungsgebieten ergänzt. Der entsprechende Beschluss liegt vom 4. bis 18. Januar im Stadtplanungsamt (Rathaus Köpenick, Mo.-Mi. 8-16 Uhr, Do. 8-18 Uhr und Fr. 8-12 Uhr, sowie im Bürgeramt IV an der Wassersportallee 56 aus. Außerdem ist der Beschluss im Internet auf der Seite des Bezirksamtes Treptow-Köpenick zu lesen.


Klagegemeinschaft gegen BBI gebildet

Der als „Lärmschutzkonzept” bezeichnete ergänzende Planfeststellungsbeschluss BBI muss auf Grund der völligen Missachtung des Urteils des Bundesverwaltungsgerichtes vom März 2006 im Interesse der Betroffenen beklagt werden. Es werden den Betroffenen immer noch bis zu 102 Flüge pro Nacht zugemutet und als Schutzziel möchte die FBS nun auch noch den maximalen Pegel innen von 55 dB(A) nicht mehr gewährleisten. Das heißt es wird für die meisten Betroffenen nur einen Lüfter geben als Schallschutz.

Der BVBB hat erfreulicherweise eine Klagegemeinschaft gebildet. Nun wird eine weitere Klagegemeinschaft aus der Einwendergemeinschaft mit Rechtsanwalt Baumann entwickelt. Die Umlandgemeinden vertreten durch Rechtsanwalt Siebeck, haben ihre Klage bereits eingereicht. Damit werden die Betroffenen, wie beim Bundesverwaltungsgerichtsprozess 2006 wieder von den drei Anwaltskanzleien vertreten. Über die Entwicklung der Klagegemeinschaft, vertreten durch die Kanzlei Baumann, werden wir in der nächsten Ausgabe berichten. Detlev Wall


Fluglärm verursacht Infarkte und Schlaganfälle

Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt, hat offensichtlich mit deutlich mehr gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu leben, als bisher vermutet. Eine groß angelegte Studie des Bremer Mediziners und Epidemiologen Eberhard Greiser belegt einen besonders starken Anstieg von gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen bei Flughafen-Anwohnern.

Für die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte Studie wurden die Krankenkassendaten von mehr als einer Million gesetzlich Versicherter aus der Umgebung des Flughafens Köln/Bonn ausgewertet. Demnach haben besispielsweise über 40-jährige Frauen, die tagsüber einer Fluglärmbelastung von gerademal 60 Dezibel (z.B. lebhafte Kneipenunterhaltungen) und mehr ausgesetzt waren, ein fast doppelt so hohes Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen in die Klinik zu müssen, wie Frauen aus Fluglärm-armen Wohngebieten. Bei Männern dieses Alters steigt das Risiko sogar um 69 Prozent. Außerdem stieg das Risiko für Brustkrebs und Leukämie.

Anhand der Studie seien, laut Greiser, auch Vorausschauen möglich. Er geht davon aus, dass sich die Krankenhäuser im Umfeld Schönefelds in den nächsten zehn Jahren auf 5000 Patienten mehr einstellen müssten.