Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 1/2011
Januar 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Winterdienst für Straße zum Müggelhort
Schärferes Winterdienst-Gesetz
Gedanken zur Flughafenpolitik
Initiativen gegen Fluglärm
Winterimpressionen in Müggelheim
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Polizeibericht
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius


Soll ich Ihnen was verraten? Ich liebe den Winter! Zumindest jetzt, um diese Jahreszeit noch. Alles ist so friedlich. Außerdem ist er ausgesprochen kommunikativ. Man hat immer ein Thema, über das man reden kann. Haben Sie es nicht auch bemerkt, wenn Sie morgens Schnee geschippt haben in der Morgendämmerung, zwischen Nacht und Tag. Hier wird geschippt, dort geschaufelt, der dritte buddelt seine Auto unter den Schneemassen hervor, der vierte macht sich beim Eishacken warm. Und jeder redet mit jedem. Nicht nur ein schnödes, morgen-muffeldes "guten Morgen". Nein, man kommt richtig ins Plaudern. Vielleicht auch, um sich mal eine Verschnaufpause zu gönnen. Ist ja auch anstrengend – da soll das schon gegönnt sein.

Aber auch sonst. Alles ist viel ruhiger. Der Schnee schluckt halt viele Geräusche. Und alles sieht so friedlich aus. Unser Müggelwald, ein Märchenwald. Zu Fuß war es schon ziemlich schwer, sich durch die Schneemassen einen Weg zu bahnen. Aber auf Skiern ließ es sich wunderbar durch die zauberhafte Schneelandschaft gleiten. Und auch hier: Jeder grüßte jeden, Einzelläufer schlossen sich spontan anderen Skiläufern an. Die Skispuren waren aufgrund des regen Gebrauchs schon blank wie maschinell gespurte Loipen. Vereinzelte Tierspuren zeigten, dass man doch nicht alleine ist im Wald. Fährtenleser kamen hier gut zu ihrem Vergnügen.

Und alles sieht im Schnee so schön hell aus. Der Wald hat nichts finster bedrohliches mehr. Selbst der familiäre Heiligabend-Spaziergang konnte zu eigentlich dunkler Tageszeit quer durch den Wald führen. Es war hell genug. Und mit einer zünftigen Schneeballschlacht, oder Schneemannbauen waren auch sonst weniger spazierwütige Kinder/Jugendliche begeistert dabei.

Ich weiß, viele stöhnen unter den Schneemassen und scheren sich keinen Deut um die Schönheiten der weißen Pracht. Für manchen ist das Schnee schippen vielleicht zu anstrengend, Fußgänger schimpfen über nicht geräumte Wege und Rollstuhl- bzw. Rollator-Fahrer sind mehr oder weniger ans Haus gefesselt. Vor allem letztere tun mir auch leid.

Und Autofahrer bangen in den Nebenstraßen regelmäßig um ihren Unterboden. Es kratzt und schabt, kracht und röhrt wenn man über die tief gefahrenen Spuren fährt und der Boden über die hohe Mitte schürft. So mancher Unterboden hat sich dabei schon verabschiedet – gerade von den kleineren Autos, die eine andere Spurbreite haben, oder auch die sportlich tiefer gelegten. Da wäre es doch nett, wenn jeder vor seiner Haustür ein bisschen breiter frei schippen würde – zumindest so, dass eine ebene Fläche entsteht…

Wie immer in solchen Ausnahmewintern: des einen Freud ist des Anderen Leid. Umso wichtiger ist es, dass man zusammenrückt und sich gegenseitig hilft.

Also dann, packen wir's an, ran an die Schneeschaufel.